Projekt Focus
Der Hessische Hochschulpakt ab 2026

Die Landesfinanzierung der Hessischen Hochschulen wird im Hessischen Hochschulpakt (HHSP) festgelegt. Der Pakt für die Laufzeit 2026 bis 2031 wird aktuell zwischen dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) und den Hochschulen verhandelt. Es liegen erste Eckpunkte für die Ausgestaltung vor.
Der Hochschulpakt-Plan der Landesregierung hat massive Konsequenzen für die hessischen Hochschulen: Konkret ein Defizit von rund einer Milliarde Euro in den nächsten sechs Jahren, was einen Abbau von zehn Prozent des Personals zur Folge hätte. Die TU Darmstadt fordert seit Wochen gemeinsam mit allen 14 hessischen Hochschulen finanzielle Nachbesserungen.

„… die Lage ist dramatischer …“

Die Handlungsoptionen:

Wir gehen verantwortlich mit den von der Landesregierung gesetzten Rahmenbedingungen, dem von uns als falsch angesehenen Zwang zum Kürzen, um. Wir fokussieren auf die Stärken und das Kernprofil unserer Universität. Dabei werden auch Stellen nicht wiederbesetzt werden; wichtige Aufgaben und Leistungen werden nicht mehr fortgeführt werden.

Den Prozess der Fokussierung möchten wir so partizipativ und transparent wie möglich gestalten. Aufgrund von nachvollziehbaren Parametern und Kriterien werden wir als Hochschulleitung tragfähige Entscheidungen treffen. Wir informieren Sie kontinuierlich über diesen Prozess – auf dieser Webseite, im Senat und der Universitätsversammlung, sowie in verschiedenen Gesprächsrunden.

Zeitplan – Das geschieht derzeit:

Zentrale:

Juli: Die von der Zentralen Verwaltung und den Zentralen Einrichtungen erbetenen Fokussierungs-Szenarien werden von der Hochschulleitung ausgewertet und Kürzungsvorschläge diskutiert.

Ende Juli: Das Präsidium trifft Entscheidungen, informiert die Leitungen der Dezernate, Stabsstellen und Zentralen Einrichtungen und bindet den Personalrat ein.

Fachbereiche:

Juli/August: Gespräche der Präsidentin und des Kanzlers mit den Dekan:innen und Geschäftsführungen der Fachbereiche

bis Ende November: Fachbereiche erarbeiten Vorschläge zur inhaltlichen und finanziellen Fortentwicklung der Fachbereiche

Dezember: Prüfung der Vorschläge durch die Hochschulleitung

Januar 2026: Präsidium berät und beschließt analog zur Entscheidung im Juli 2025

Appell an die Landesregierung (13. Juni 2025)

Daten und Fakten

Transformationsmotor: 72,7 % der Unternehmen erwarten Innovationsimpulse durch Wissenstransfer. 60,2 % nennen Forschungskooperationen und Start-up-Förderung

Unternehmen brauchen dringend MINT-Fachkräfte, auch zur Stärkung der Innovationskraft: Anteil der Top-Mathematikperformer (PISA) von 17,5 % (2012) auf 8,6 % (2022) halbiert. Die MINT-Absolvent:innenquote (bezogen auf Erwerbstätige) liegt unter der von Frankreich, UK, Südkorea und Dänemark.

Internationale Studierende als Fachkräftepotenzial: Deutschland nimmt nach UK und USA Platz 3 beim Anteil internationaler Studierender ein. Zusätzliche Studierende, die Berufskarriere in Deutschland machen, bringen langfristig enormen fiskalischen Gewinn.

Fazit: Hochschulen sind zentrale Akteure für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Um ihr Potenzial voll auszuschöpfen, sind gezielte Investitionen in MINT-Ausbildung, Forschung, akademische Weiterbildung und die Integration internationaler Studierender notwendig.

Quelle: Die Rolle der Hochschulen im wirtschaftlichen Transformationsprozess (IW Policy Paper 10/2025)

Innovationen für morgen: Mit exzellenter Forschung in ihren Kompetenzfeldern entwickelt die TU Darmstadt Innovationen und Lösungsvorschläge, um drängende globale Herausforderungen – wie Dekarbonisierung, Digitalisierung und demographischen Wandel – anzugehen. Mit über 200 Millionen Euro an eingeworbenen Drittmitteln (2024) zählt die TU Darmstadt zu den forschungsstärksten Universitäten Deutschlands.

Hochqualifizierte Fachkräfte: Die TU qualifiziert die dringend benötigten MINT-Fachkräfte; sie attrahiert insbesondere internationale Talente: 60 % der Masterabsolvent:innen bleiben in der Region; fast 40 % der Masterstudierenden sind international.

Gründungsideen und Unternehmen: Das TU-nahe Gründungsökosystem zählt laut Start-up Monitor zu den Top 5 bundesweit. Die Universität gehört zu den zehn patentstärksten Hochschulen Deutschlands und engagiert sich aktiv im Technologietransfer. Enge Kooperationen mit Partner:innen in der Wirtschaft und Unterstützung für Ausgründungen schaffen neue Unternehmen und Arbeitsplätze. Namhafte Gründungen wie ISRA Vision, Riese & Müller oder Focused Energy stammen aus der TU-Umgebung.

Wachstumsmotor: Die TU Darmstadt erzeugt jährlich eine Bruttowertschöpfung von rund 1 Milliarde Euro. Sie beschäftigt rund 5.000 Personen und sichert über direkte Aufträge und Konsumausgaben von Beschäftigten und etwa 24.0000 Studierenden viele weitere Arbeitsplätze.

Fazit:

Die TU ist eine zentrale Akteurin für Innovationsimpulse, Fachkräftesicherung und die Stärkung einer resilienten demokratischen Gesellschaft.

Einschnitte im Hochschulbudget gefährden diese Funktionen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Region.