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Liebe Leserinnen und Leser,

es gärt an den Hochschulen. Zig tausend Studierende protestieren gegen die ihrer Ansicht nach verfehlten Entwicklungen in den Bachelor- und Master-Studienstrukturen, gegen fehlende Freiräume, die Unterfinanzierung des Bildungssystems und gegen soziale Ungerechtigkeiten.

Auch an der TU Darmstadt verschaffen sich Studierende entsprechend Gehör, suchen die kritische Diskussion. Der Präsident, Professor Hans Jürgen Prömel, steht im ständigen Dialog mit ihnen. Genauso wie viele Beschäftigte, Wissenschaftler, Lehrende an dieser Universität.

Es ist für eine Universität nicht immer einfach, die Formen des Protestes auszuhalten. Aber eines hat sich gezeigt: Geduldiges Verhandeln, der Austausch von Argumenten, das Klären von Positionen und Grenzen führt zum Konsens und bildet Vertrauen.

So blieb das zentrale Eingangsgebäude, das karo 5, für den „Bildungsstreik“ an Werktagen länger geöffnet, damit die Studierenden ihre politischen Anliegen öffentlichkeitswirksam darstellen konnten. Und auch die zunächst harschen Töne während der rigorosen „Besetzung“ des Schlosses durch Blockade der zentralen Eingänge zum Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften sowie zur Volkswirtschaftslehre sind rasch einem Kompromiss der Vernunft gewichen: Die Bediensteten können wieder ungehindert zu ihren Arbeitsplätzen; die Lehrenden sind aufgerufen, in ihren Vorlesungen und Seminaren Diskussionen über die Bildungsproblematik unter den jeweiligen fachlichen Gesichtspunkten anzustoßen. Wichtig ist, dass keinem Studenten, keiner Studentin, ein Nachteil im Hinblick auf prüfungsrelevanten Stoff oder Anwesenheitskontrollen entstehen darf.

Die Debatte um den Bologna-Reformprozess wird weiter kontrovers verlaufen. Auch die TU Darmstadt muss immer wieder kritisch prüfen, was sich bewährt und wo korrigiert werden muss. Wer aber stereotyp behauptet, unter Bedingungen des Bachelor und Master sei nur noch ein „stromlinienförmiges“ Studium möglich, sollte sich einmal das Beispiel „Philosophie im Maschinenbau“ an der TU Darmstadt genauer ansehen. In dieser Ausgabe ist das möglich. Eine anregende Lektüre.

Jörg Feuck, Chefredakteur

hoch³ 7/2009