Medienschau: Kommentar von TU-Professorin Gehring zum Artensterben

09.10.2024

TU-Philosophieprofessorin Petra Gehring hat den Verlust der Artenvielfalt als schleichende Tragödie bezeichnet. Deren Wahrnehmung falle den Menschen schwerer, als akuten Katastrophen wie Kriegen sofortige Aufmerksamkeit zu schenken, sagte Gehring in einem Kommentar auf Deutschlandfunk Kultur. „Hier reden wir über langsame Prozesse, die niemand mit dem bloßen Auge sieht“, erklärte sie. „Man braucht wissenschaftliche Studien, Messungen und mindestens Jahrzehnte, um das Phänomen überhaupt festzustellen.“ Und selbst dann sei es weiter schwer präzise zu fassen.

Für allmähliche Veränderungen der Umwelt wie die Biodiversitätskrise habe der Mensch kein Sinnesorgan, betonte Gehring, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Philosophie an der TU Darmstadt. In der Folge erhalte die Krise nicht die Dringlichkeit, die notwendig sei. Die „Aufmerksamkeitskonkurrenz, die Erfahrbarkeitsdifferenz“ zwischen akuten und langsamen Katastrophen sei ein Problem. „Sie arbeitet gegen die Biodiversität und für den Krieg“, sagte die Expertin. „Das ist nicht gut.“

Laut dem kürzlich veröffentlichten ersten Bericht zur Artenvielfalt in Deutschland ist ein Drittel aller Tierarten hierzulande gefährdet. mih