Medienschau: Professorin Jutta Hanson zur Netzstabilität an sonnigen Feiertagen

Einschätzungen zu Herausforderungen des Stromnetzes an bundesweiten Feiertagen

04.06.2025

An sonnigen Feiertagen mit geringem Stromverbrauch und hoher Solarstromproduktion kann die eingespeiste Leistung aus Photovoltaik (PV) in Deutschland den tatsächlichen Strombedarf übersteigen, was eine Herausforderung für die Netzstabilität darstellt. In einem Statement für das Science Media Center (SMC) Deutschland beschäftigt sich Professorin Dr. Jutta Hanson, Leiterin des Fachgebiets Elektrische Energieversorgung unter Einsatz Erneuerbarer Energien an der TU Darmstadt, mit dieser Problemstellung. Der Artikel mit dem Titel „Netzstabilität: Droht ein Stromausfall durch Sonnenstrom zu Pfingsten?“ veröffentlicht Statements von vier Expert:innen mit ihren Einschätzungen zu Herausforderungen des Stromnetzes an bundesweiten Feiertagen im Frühling.

Hanson erläutert darin, dass der Stromverbrauch an sonnigen Feiertagen im Mai oder Juni oft deutlich unter dem Durchschnitt liegt, da weniger Menschen arbeiten. Damit entstehe ein Überschuss an PV-Leistungen, der ausgeglichen werden muss, um die Netzfrequenz stabil zu halten. Sie erklärt: „Bei einem Ungleichgewicht verändert sich die Netzfrequenz: Zu viel Erzeugung erhöht die Frequenz, zu viel Verbrauch lässt sie sinken.“

Zuständig für die Aufrechterhaltung der Frequenzstabilität seien die Netzbetreiber. Bei Bedarf könnten sie die Leistung von PV-Großanlagen reduzieren oder vollständig vom Netz nehmen. Man spricht dann von einem kontrollierten, begrenzten Stromausfall. Zudem würde sich der Marktpreis reduzieren, wodurch flexible Verbraucher und Speichertechnologien zusätzlichen Strom aus dem Netz beziehen würden und so zum Leistungsgleichgewicht beitragen. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, greifen automatische Schutzsysteme.

Langfristig sei laut Hanson entscheidend, dass erneuerbare Anlagen die stabilisierende Wirkung konventioneller Kraftwerke übernehmen können. Aktuell seien viele EE-Anlagen (Anlagen mit Erneuerbarer Energie) noch nicht fernsteuerbar oder reaktionsfähig genug. Die Einschätzungen der Expertin verdeutlichen, dass das Netz zwar gut auf sonnenreiche Feiertage vorbereitet ist, jedoch mit dem wachsenden Ausbau der Photovoltaik auch der Handlungsbedarf für eine netzstabilisierende Weiterentwicklung steigt. pkl