Auftakt für hessenweiten Forschungsverbund zur Demokratieforschung
03.11.2025
Wie lässt sich Demokratie stärken, obwohl sie zunehmend unter Druck gerät? Mit dieser zentralen Frage befasst sich der neue hessenweite Forschungsverbund „DemoReg – Herausforderungen der Demokratie in Zeiten ihrer Regression“, der am vergangenen Freitag (31. Oktober) mit einer zweitägigen Auftaktkonferenz an der Goethe-Universität Frankfurt die Arbeit aufgenommen hat. 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht Hochschulen und Forschungseinrichtungen arbeiten in den kommenden Jahren eng zusammen, um Wege zu einer widerstandsfähigen Demokratie zu erforschen. Von der TU Darmstadt ist Professor Dirk Jörke vom Institut für Politikwissenschaft am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften mit dem Teilprojekt „Ungleichheitseffekte und Ausschlusserfahrungen" an dem Forschungsverbund beteiligt.
Neben Jörke nahmen rund 80 Personen an der Eröffnungsveranstaltung in Frankfurt teil. Christoph Degen, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK), begrüßte die Teilnehmenden; weitere Grußworte kamen von Professor Thomas Nauss, Präsident der Universität Marburg, und von Professor Rainer Forst, Ko-Sprecher des Forschungsverbandes „Normative Ordnungen“. Im Anschluss gab es einen Abendvortrag von Professorin Birgit Sauer (Universität Wien) über „Geschlecht und Affekte in Zeiten rechtsautoritärer antidemokratischer Mobilisierung“.
Gerahmt wurde die Eröffnungsveranstaltung von einem zweitägigen Workshop, in dem das Forschungsprogramm diskutiert und die einzelnen Workpackages vorgestellt wurden, etwa zum Konzept der „demokratischen Regression“ oder zur Rolle von Ungleichheits- und Abwertungserfahrungen für die zunehmenden Elitenkritik. Die Diskussionen führten zu einer Präzisierung des Forschungsprogramms.
„Das, was in der Politikwissenschaft unter Demokratie verstanden wird, und das, was die Bürgerinnen und Bürger mit Demokratie verbinden, ist nicht notwendig das Gleiche“, so Professor Jörke: „Betont der wissenschaftliche Diskurs die Rolle von Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung, so verbinden viele Mensch mit Demokratie das Versprechen nach mehr Gleichheit. Wir wollen mit unserer Forschung rausfinden, wie ausgeprägt dieser Unterschied ist und ob hier vielleicht ein wesentlicher Schlüssel für das Verständnis der gegenwärtigen Unzufriedenheit mit der existierenden Demokratie besteht.“
Der Verbund „DemoReg“ ist das zentrale Projekt des vom HMWK aufgelegten Programms „Stärkung der Demokratieforschung Hessen“, welches zum „Sofort-Programm 11+1“ der hessischen Landesregierung gehört. Bis Ende 2028 stellt das Land dafür rund 3,1 Millionen Euro bereit. Ziel ist es, die Demokratieforschung in Hessen dauerhaft zu vernetzen, den Transfer in die Gesellschaft zu stärken und ihr wissenschaftliches und gesellschaftliches Profil auszubauen.
HMWK/pb