„Damit uns nicht das Licht ausgeht“

Der E+E Diskurs am 30.03.23 zur „Zukunft der Energiesysteme“

03.04.2023

Die zentralen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Energieversorgung sind angesichts vergangener geopolitischer Ereignisse unmittelbar in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Das Erreichen der Klimaziele, der flächendeckende Ausbau von erneuerbaren Energien, die Versorgungssicherheit sowie der Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur in Deutschland sind Problemstellungen, deren Umsetzung Politik, Wirtschaft und Wissenschaft vor große Aufgaben stellt.

Wie sieht die Zukunft der Energiesysteme in Deutschland angesichts der aktuellen Herausforderungen aus und wie steht es um die Akzeptanz von Maßnahmen seitens der Bürgerinnen und Bürger vor dem Hintergrund steigender Energie- und Investitionskosten?

Diese und weitere Fragen wurden beim zweiten E+E Diskurs am 30. März 2023 des Forschungsfeldes Energie and Environment (E+E) im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus „Energiesysteme der Zukunft. Damit uns nicht das Licht ausgeht“ diskutiert.

Mit dabei waren Joachim Albersmann, Experte für Energiewirtschaft bei PwC, der die (gesetzlichen) Voraussetzungen für eine Digitalisierung und Flexibilisierung der Energiesysteme erläuterte, damit ein „Neustart der Energiewende“ gelingen kann. Dass Energiesysteme zukünftig stärker gekoppelt (multimodal) und damit auch komplexer werden (müssen), um eine flächendeckende Energieversorgung zu gewährleisten, veranschaulichte Prof. Dr. Stefan Niessen, Mitarbeiter bei Siemens AG und Kooperationsprofessor an der TU Darmstadt, in seinem Vortrag. Prof. Dr. Stephan Rinderknecht vom Profilthema „Integrated Energy Systems“ stellte die Konzeptidee des Universal Hybrid Electric Vehicle (UHEV) vor, bei der ein universell nutzbarer Familien-Pkw mit der Gebäudetechnik eines Einfamilienhauses gekoppelt wird und zeigte damit die Potentiale eines sektorenübergreifenden Energiesystems auf.

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die Impulse aus den Vorträgen aufgegriffen. Dr.-Ing. Bartosz Rusek von der Amprion GmbH vertrat dabei die Sicht der Netzbetreiber und versicherte dem Publikum, dass ein Blackout kein realistisches Szenario in Deutschland ist. Kilian Harbauer vom Bürgerdialog Stromnetz erläuterte die Voraussetzungen für eine breite Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung beim Aus- und Umbau der Versorgungsnetze und bekräftigte, wie wichtig die frühzeitige Kommunikation aller Beteiligten beim Netzausbau ist.

Die Diskussion machte vor allem deutlich, dass es kontinuierlicher Forschungsanstrengungen bedarf, um die aktuellen Herausforderungen bei Themen wie effiziente Speichertechnologien, Kopplungen der Energiesektoren und Flexibilisierung sowie Digitalisierung vorhandener Infrastrukturen zu lösen.

Wir danken allen Beteiligten für diesen interessanten Abend, der wie immer zu anregenden Gesprächen und einem offenen Dialog zwischen unseren Gästen und dem Publikum führte.

Der E+E Diskurs – eine Veranstaltungsreihe vom Forschungsfeld E+E

In unserer Veranstaltungsreihe E+E Diskurs im Lichtenberg-Haus bietet das Forschungsfeld Energy + Environment (E+E) der TU Darmstadt dreimal im Jahr eine Plattform für den offenen, kritischen und fundierten Austausch. Es werden aktuelle Forschungen und Innovationen aus E+E vorgestellt, Lessons-Learned geteilt, Methoden und Technologien kritisch diskutiert und der Mensch in den Mittelpunkt der Diskussion gestellt.