Die entscheidende Phase der Exzellenzclusteranträge hat begonnen

Begutachtung durch Expertinnen und Experten startet

15.11.2024

Für die Exzellenzclusteranträge hat die Zeit der Begutachtung begonnen: In Bonn wurden nun die ersten hessischen Clustervorhaben von Expertinnen und Experten begutachtet. Die Projekte unter Federführung oder Beteiligung der TU Darmstadt „RAI“, „TAM“ und „CoM2Life“ haben im Januar die Gelegenheit, die Gutachtenden zu überzeugen.

Aus diesem Anlass stellt das Hessische Wissenschaftsministerium (HMWK) die hessischen Projekte in einem großen Artikel noch einmal vor.

Mit den Exzellenzclustern fördern Bund und Länder international wettbewerbsfähige Forschungsfelder in Universitäten, auch in Kooperation mit anderen Universitäten oder Forschungseinrichtungen. Die Anträge werden in einem wettbewerblichen Verfahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft begutachtet und ausgewählt. Das Verfahren ist zweistufig organisiert. Neuanträge werden in der Skizzenphase begutachtet und bei Erfolg zur Vollantragstellung aufgefordert. Zu den insgesamt 98 Vollanträgen in der nun laufenden zweiten Wettbewerbsphase zählen 57 bestehende und 41 neue Vorhaben. Bundesweit können bis zu 70 Exzellenzcluster mit je drei bis zehn Millionen Euro jährlich gefördert werden.

Entscheidung im Mai 2025

Die Entscheidung über die Förderung als Exzellenzcluster fällt im Mai 2025. Die Förderung beginnt am 1. Januar 2026 und geht über sieben Jahre. Zudem legen die erfolgreichen Exzellenzclustervorhaben gleichzeitig das Fundament für einen hessischen Erfolg in der zweiten Förderlinie. „Exzellenzuniversitäten“ werden mit bis zu 15 Millionen Euro Fördermittel jährlich gefördert. Antragsberechtigt sind Universitäten, die mindestens zwei Exzellenzcluster erfolgreich eingeworben haben.

Die Clusteranträge TU Darmstadt im Überblick:

„RAI“, Technische Universität Darmstadt

Aktuellen Systemen der künstlichen Intelligenz (KI) mangelt es an logischem Denkvermögen, sie haben Schwierigkeiten im Umgang mit neuen Situationen, müssen kontinuierlich angepasst werden und benötigen umfangreiche Ressourcen. Der geplante Exzellenzcluster „Vernünftige Künstliche Intelligenz” unter Federführung der TU Darmstadt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Frankfurt, Tübingen, des Saarlandes, Bremen und Würzburg strebt die Entwicklung der nächsten Generation von KI an, der „Reasonable Artificial Intelligence (RAI)“: KI-Systeme, die mit einer „vernünftigen” Menge an Ressourcen auf Basis „vernünftiger Datenqualität” und „vernünftigen” Datenschutzes lernen. Sie sind mit gesundem Menschenverstand und der Fähigkeit, mit neuen Situationen und Kontexten umzugehen, ausgestattet und basieren auf Trainingsparadigmen, die eine kontinuierliche Verbesserung, Interaktion und Anpassung ermöglichen.

„TAM“, Universitäten Marburg, Gießen, Darmstadt

Ziel des Projekts ist, grundlegende Prozesse der menschlichen Wahrnehmung, des Denkens und Verhaltens zu verstehen, die es ermöglichen, sich an ständig verändernde Bedingungen anzupassen. Die Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der TU Darmstadt vereint Forschende aus der Psychologie, den Kognitions- und Neurowissenschaften mit Expertinnen und Experten für Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik, um universelle Prinzipien der menschlichen Anpassungsfähigkeit zu entschlüsseln. Die Erkenntnisse werden in Computermodelle eingespeist, die sowohl die Erfolge als auch Grenzen des menschlichen Geists imitieren, vorhersagen und erklären können. Diese Erkenntnisse spielen eine Rolle für die Grundlagenforschung, die psychische Gesundheit und die Entwicklung sicherer KI- und Robotertechnologie.

„CoM2Life“, Technische Universität Darmstadt, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

„CoM2Life“ will eine radikal neue Generation an weichen Biomaterialien entwickeln, die auf Prinzipien lebender Systeme basieren und eine dauerhafte, wechselseitige Kommunikation mit biologischen Systemen ermöglichen. Damit können dann zum Beispiel Materialien für interaktive Krebsimmuntherapie und Geweberegeneration gewonnen, Tierversuche ersetzt oder künstliche Organe geschaffen werden. „CoM2Life“ ist ein Zusammenschluss der JGU Mainz, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und verbindet naturwissenschaftliche Exzellenz mit Expertise aus den Kommunikationswissenschaften, um auch der Herausforderung von Fehlinformationen in diesem hochinnovativen Forschungsgebiet zu begegnen.

HMWK/bjb