Forschungsprojekt WieBauin

Innovative Wiederverwendung von Baumaterialien

02.11.2021

Im Forschungsprojekt „Wiederverwendung von Baumaterialien innovativ“ (WieBauin) werden neue Herangehensweisen und Instrumente entwickelt, um das Stoffstromsystem von Bauteilen und anderen Baumaterialien zwischen Stadt und Land zum beiderseitigen ökologischen und ökonomischen Vorteil zu gestalten. Durch die Wiederverwendung von Baumaterialien wird Energie für die Neuproduktion eingespart, CO 2 -Emissionen reduziert, natürliche Rohstoffressourcen geschont und das Aufkommen an Bauabfällen verringert.

Wiederverwendung einer Zimmertür bei der Familie Grabowski in Otzberg

Motivation

Der Bausektor zählt zu einem der ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren in Deutschland. Vor allem in Städten und Ballungsräumen benötigt er Rohstoffe, die im ländlichen Raum gewonnen werden, um die erforderlichen Baumaterialien herzustellen. Der Bausektor ist aber gleichzeitig für ca. 55 % des gesamten Abfallaufkommens verantwortlich, die in der Regel im ländlichen Raum deponiert werden. Ein nachhaltiger Ausgleich zwischen Stadt und Land ist nicht verknüpft.

Die Wiederverwendung von Bauteilen und anderen Baumaterialien bietet daher viele Vorteile: Sie spart die für die Neuproduktion benötigte Energie, reduziert die CO2-Emmissionen, schont die natürlichen Rohstoffressourcen und verringert das Aufkommen von Bauabfällen. Ferner fördert die Wiederverwendung auch den Erhalt der typischen Ortsbilder und der regionalen Baukultur sowie die Vermittlung handwerklicher Traditionen an nachfolgende Generationen.

Ziele

WieBauin zielt auf die Reduzierung der Inanspruchnahme von Flächen- und Rohstoffressourcen im Bausektor durch die Wiederverwendung von Bauteilen und anderen Baumaterialien ab. Es werden Wertschöpfungsketten, von Eigentümerinnen und Eigentümer nicht mehr genutzter oder nicht mehr nutzbarer, zum Abbruch stehenden Gebäuden hin zu Nutzerinnen und Nutzer der beim Abbruch gewonnenen Bauteile und Baumaterialien, entwickelt und ein beiderseitiger ökonomischer und ökologischer Vorteil geschaffen. Dafür werden die Stoffströme von Baumaterialien erfasst und ein Gebäude- und Materialkataster aufgebaut, um eine Abschätzung des zukünftig aus Abbrüchen zur Verfügung stehenden Baumaterials vornehmen zu können. Daran knüpfen übertragbare Geschäftsmodelle für die stadtregionale Kreislaufwirtschaft an.

Erwartete Ergebnisse und Transfer

Ergebnisse von WieBauin reichen von Instrumenten zur Ansprache von Eigentümerinnen und Eigentümer über die Entwicklung eines Gebäude- und Materialkatasters bis hin zu einem Stoffstrommodell zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs.

Für den Handel von gebrauchten Bauteilen und anderen Baumaterialien wurde, als zentrales Ergebnis, eine Internetplattform aufgebaut. Die Menschen in der Forschungsregion Darmstadt-Dieburg und darüber hinaus haben damit die Möglichkeit, unkompliziert regionale Bauteile und andere Baumaterialien anzubieten sowie zu erwerben, so dass über den Nutzen für die Umwelt hinaus auch für den Einzelnen ein finanzieller Vorteil entsteht.

Ebenfalls können sich Interessierte über einen Materialertragsrechner detaillierte Informationen über die durch die Wiederverwendung potenziell eingesparte CO2-Menge, eventuelle Schadstoffrisiken ihrer Baumaterialien sowie erzielbare Verkaufspreise einholen.

Weitere Infos finden sich unter www.bauteilkreisel-dadi.net.

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