Bewusstsein schaffen
Professor Franz Bockrath ist neuer Ombudsmann für internationale Studierende
31.01.2012 von Das Interview führte Eva Keller. Bilder von Katrin Binner.
Knapp 3000 Studierende aus aller Welt haben sich für die TU Darmstadt entschieden. Wie engagiert sich die Universität für ausländische Studierende? Welche Sorgen haben diese? Ein Gespräch mit Professor Franz Bockrath, dem neuen Ombudsmann für internationale Studierende, und seinem Vorgänger Professor Josef Rützel.
Herr Professor Bockrath, wenn Sie an die internationalen Studierenden in Ihrem Fachbereich Humanwissenschaften denken: Welche Sorgen und Nöte treiben sie um?
Mein Eindruck ist, dass sie relativ isoliert leben. Das zeigt sich oft dann, wenn sie Referate halten oder Hausarbeiten schreiben – weil ihnen da niemand hilft, sich korrekt in der deutschen Sprache auszudrücken.
Herr Professor Rützel, kennen Sie das aus Ihrer Arbeit als Ombudsmann?
Tatsache ist, dass viele Probleme aus der Isolation resultieren. Die informellen Kontakte zu anderen sind viel seltener als unter deutschen Studierenden. Dabei ist es so wichtig, sich auch über den Studienalltag auszutauschen: Wie melde ich mich über TUCaN, das zentrale Organisationssystem für Lehrveranstaltungen und Prüfungen an der TU, für ein Seminar an? Was muss ich bei Prüfungen beachten? Wie komme ich an einen Praktikumsplatz? Mache ich hier aus Unwissen einen kleinen Fehler, kann der eine große Wirkung haben.
Heißt das, dass die Studierenden nicht mit einem, sondern gleich mit mehreren Problemen kommen?
Rützel: Ja. Ein Beispiel: Wer denkt, er hätte sich durch den Besuch der Sprechstunde eines Professors für ein Seminar angemeldet und dann das Seminar aber nicht belegen darf, erreicht womöglich nicht die Punktezahl, die er im Semester gebraucht hätte. So verzögert sich das Studium, die Zeit wird knapp, oft auch das Geld, weil das Recht zu arbeiten wegfällt. Und dann läuft auch noch das Aufenthaltsrecht ab …