Dauerthema Religion und Staat

Kooperation zwischen Politikwissenschaft, Theologie und Katholischer Kirche

24.02.2012 von

Politikwissenschaftler und Theologen der TU Darmstadt gehen neue Wege in der Lehre, um dem Interesse an Religion auch in Zeiten von leeren Kirchen entgegenzukommen. In Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche fand im Januar und Februar das Seminar „Kirchen und Politik in Europa“ statt.

Die Kooperation soll in Zukunft fortgesetzt werden, möglichst auch mit der Evangelischen Kirche. Bild: privat

Auch nach einem jahrzehntelangen Rückgang religiöser Bindungen wächst das Interesse der Menschen in Deutschland an Glaube und Kirche. Dieser Trend scheint sich auch 2012 an der TU Darmstadt fortzusetzen. Denn der Andrang war groß für das gemeinsame Seminar von Politikwissenschaft und Theologie, das zum ersten Mal in Kooperation mit dem Kommissariat der Katholischen Bischöfe im Lande Hessen durchgeführt wurde.

Mit Dr. Wolfgang Pax vom Kommissariat hatten sich Prof. Knodt und PD Hermann-Josef Große-Kracht vom Institut für Theologie und Sozialethik Verstärkung aus der Praxis geholt. An zwei Wochenenden diskutierten Sie mit rund 50 Studierenden das Verhältnis von Kirche und Staat in Europa.

„Seminare immer voll“

Die TeilnehmerInnen untersuchten verschiedene Modelle des Verhältnisses von Religionen und Republik in Europa – sowohl in ihrer historischen Entwicklung wie in ihrer aktuellen Ausprägung. Anschließend wurden die Modelle in ihrer politischen Relevanz bewertet. Vor allem die Frage nach den notwendigen Säkularitätsstandards einer demokratischen Politik wurde kontrovers diskutiert.

Dabei wurde deutlich, dass die weiteren Entwicklungen im Verhältnis von Religion und Politik, Kirchen und Staat heute kaum seriös abzuschätzen sind. Jedoch waren sich alle TeilnehmerInnen einig, dass demokratische Staaten sich ernsthaft und vorurteilsfrei mit den Religionsgemeinschaften in ihrer Mitte beschäftigen müssen.

Seit einigen Jahren bietet nicht nur die Theologie, sondern auch die Politikwissenschaft regelmäßig Seminare zum Thema Staat und Kirche an. „Obwohl wir seit 2009 jedes Semester ein Angebot in diesem Bereich bieten, sind die Seminare immer voll“, bemerkt Prof. Michèle Knodt aus der Politikwissenschaft.