Forscher entdecken Ötzis Blut

Materialwissenschaftlern der TU Darmstadt gelingt ältester Blutnachweis

02.05.2012 von

Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Entdeckung der 5300 Jahre alten Gletschermumie Ötzi haben Forscher aus Bozen und Darmstadt in seinen Wunden Blutreste gefunden. Mit neuesten Techniken gelang es den Wissenschaftlern, Blutkörperchen und ein Protein zu finden, das auf Ötzis Todesursache schließen lässt.

Rekonstruktion des „Ötzi“ im Südtiroler Archälogiemuseum, Bozen. Bild: Mattes

Marek Janko und Prof. Robert Stark, Materialwissenschaftler am Center of Smart Interfaces der TU Darmstadt, haben zusammen mit PD Albert Zink, Leiter des Instituts für Mumien und den Iceman der Europäischen Akademie Bozen (EURAC), mit nanotechnologischen Methoden Ötzis Blut getestet. Das Forscherteam hat dünne Gewebeschnitte aus Ötzis Pfeilwunden am Rücken und aus einer Schnittwunde an der rechten Hand mit einem Rasterkraftmikroskop untersucht und fand rote Blutkörperchen mit der klassischen „Donut-Form“ – der gleichen Form, wie sie bei gesunden Menschen unserer Zeit vorliegt.

Mit den Untersuchungen ließ sich zudem ein Protein nachweisen, das bei der Blutgerinnung in frischen Wunden auftritt. Bei älteren Wunden bildet sich dieses Protein jedoch zurück. Die verwendeten Methoden könnten auch in der modernen Gerichtsmedizin ein Durchbruch sein und bei Tatortuntersuchungen helfen.