Auf Wolke Sieben
Prof. Mira Mezini erhält ERC Advanced Grant in Höhe von 2,3 Millionen Euro
26.11.2012 von csi / Anne Grauenhorst
Die Darmstädter Informatik-Professorin Mira Mezini wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit der höchstdotierten Forschungsförderung der Europäischen Union ausgezeichnet. Der ERC gewährt Mezini einen „Advanced Grant“ in Höhe von 2,3 Millionen Euro. Mit dem Fördergeld will sie die Grundlagen der Software-Programmierung fit machen für die Cloud.

Die von der Europäischen Union 2007 erstmals ausgeschriebenen ERC-Grants sind Forschungsförderung und Auszeichnung zugleich: Bewertet werden zu gleichen Teilen die Exzellenz der Forscher und die Qualität des aktuellen Antrags. Die ausgezeichneten Wissenschaftler erhalten hohe Fördermittel für bahnbrechende Projekte in der Grundlagenforschung ihres Fachgebiets.
Mit den bewilligten 2,3 Millionen Euro will Professorin Mezini grundlegend neue Programmierkonzepte erforschen, die den Herausforderungen der neuen Realitäten des „Rechnen in der Cloud“ gewachsen sind. „Der Umgang mit prinzipiell unbegrenzter Rechenleistung und unbegrenzter Speicherkapazität für Daten in der Cloud sowie die Vision von Software, die in der Cloud als ein gemeinsam genutzter, aber dennoch den individuellen Bedürfnissen vieler Nutzern anpassbarer Dienst zur Verfügung steht, stellt die Software-Programmierung vor völlig neue Herausforderungen“, erklärt Mezini.
Neue Mechanismen und Strukturen in der Software-Programmierung
„Um zum Beispiel die schiere Menge der Daten und Ereignisse und deren Beziehungen modellieren und verarbeiten zu können, benötigen wir in der Software-Programmierung völlig neue Mechanismen und Strukturen. Andernfalls werden die Komplexität der Software-Systeme und deren Entwicklung und Wartung nicht mehr handhabbar – mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Stabilität von Software-Systemen und deren Anfälligkeit für Fehler und Sicherheitslücken“, so Mezini.
Im Rahmen ihres PACE (Programming Abstractions for Applications in Cloud Environments) genannten Projekts wird Mezini ihre Forschergruppe um ein insgesamt siebenköpfiges Team ausbauen, das sowohl die theoretischen Grundlagen erarbeiten als auch Prototypen der neuen Programmierkonzepte erstellen und evaluieren wird.
Expertin für Softwareentwicklung und Programmiersprachen
Die 45-jährige Mira Mezini studierte Informatik an der Universität Tirana (Albanien) und promovierte 1997 an der Universität Siegen. Nach drei Jahren an der Northeastern University in Boston (USA) forscht und lehrt Mezini seit dem Jahr 2000 an der TU Darmstadt, wo sie das leitet. Sie ist zudem Direktoriumsmitglied und Leiterin der Graduiertenschule am Fachgebiet Softwaretechnik in Darmstadt sowie Direktoriumsmitglied des European Center for Security and Privacy by Design an der TU Darmstadt. Center for Advanced Security Research (CASED)
Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Programmiersprachen, intelligente Software-Entwicklungsumgebungen, modulare Software-Architekturen sowie Software-Sicherheit. In den Jahren 2005 und 2006 wurde Mezini mit dem IBM Eclipse Innovation Award ausgezeichnet. Mit dem ERC Advanced Grant, den Mezini als erste deutsche Informatikerin erhält, gehört sie zur Forscher-Elite ihres Fachs: Vor ihr haben erst drei deutsche Informatiker einen Advanced Grant erhalten. Der Advanced Grant des ERC ist auf europäischer Ebene mit dem renommierten Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft vergleichbar, dem höchstdotierten deutschen Förderpreis.