Der App-Entwickler

Serie „Campus-Köpfe“: Informatik-Student Alexander Heinrich im Porträt

06.08.2014 von

Alexander Heinrich studiert im zweiten Semester an der TU Darmstadt Informatik. Nebenbei programmiert er erfolgreich Apps für Smartphones und Tablets. Sein Ziel: Später in Vollzeit als App-Entwickler arbeiten. Die neue Serie „Campus-Köpfe“ stellt Studierende der Universität vor, die spannende, nicht alltägliche Interessen und Ziele haben.

Alexander Heinrich entwickelt seit 2011 Apps für Smartphones und Tablets. Bild: Paul Glogowski

Manchmal kann es so einfach sein. „Ich wollte einfach wissen wie das funktioniert“, antwortet Alexander Heinrich lachend auf die Frage, wie es dazu kam, dass er begann, Smartphone-Apps zu entwickeln. Als der Konzern Apple im September 2011 die neueste Version seines IPhones herausbrachte, wunderte sich der damalige Gymnasiast, ob es möglich wäre, Software vom Mac auf das Smartphone zu übertragen. Also kaufte sich der damals 16-Jährige ein Handbuch und ein wenig später hatte er „learning by doing“ seine erste Applikation entwickelt – eine Info-App für das Restaurant seiner Eltern mit Menüansicht, Reservierungsangebot und vielen weiteren Funktionen.

Drei Jahre später: Alexander studiert inzwischen im zweiten Semester Informatik an der TU Darmstadt und hat gerade seine aktuelle Applikation fertiggestellt. An der TU schätzt er besonders die hohe technische IT-Infrastruktur des Fachbereiches. „Das war auch der Grund für mich nach Darmstadt zu wechseln“, verrät er. Und ergänzt: „Man muss sich an einer Uni wohlfühlen.“ Und dieses Gefühl habe er nach dem Besuch der Infomesse „hobit“ und seinen beiden Schnuppertagen in an der TU gehabt.

Die Entscheidung in Darmstadt zu studieren, hat er bislang auch nicht bereut. Im Gegenteil, „bereits aus dem ersten Semester konnte ich viel herausziehen“, freut er sich. Derzeit plant Alexander seinen baldigen Auszug aus seinem Heimatort Steinbach nach Darmstadt. Gemeinsam mit einigen Kommilitonen „machen wir hier dann eine Nerd-WG auf“, scherzt der Jungentwickler.

Schritt in die Selbstständigkeit mit eigener Firma

Das Portrait über einen beliebigen Studierenden der IT in Darmstadt, könnte an dieser Stelle schon zu Ende sein, nicht so bei Alexander Heinrich. Denn als sich herausstellte, dass seine erste App sehr gut ankam, entschied er sich nicht nur dazu weitere zu programmieren, sondern wagte 2011 zudem den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit.

„Sn0wfreeze Development“ heißt die Firma, zu der außer Alexander inzwischen bereits drei freie Mitarbeiter zählen. „Im ersten Jahr habe ich meine ganzen Ersparnisse investiert, um mir das nötige Equipment anzuschaffen“, berichtet der 19-jährige. Inzwischen kann er schon fast seinen kompletten Lebensunterhalt aus den Gewinnen bestreiten.

Die Bandbreite seiner Apps ist dabei relativ groß. Von der eingangs erwähnten Restaurant App, über einen Wecker, der die Weckfunktion mit den eigenen Lieblingssongs von Spotify verbindet, bis zu einer Applikation für die Internetseite Heimwerker.de ist alles dabei. Letztere wurde seit dem Erscheinen schon mehr als 10.000 Mal heruntergeladen und sogar einmal bei Kabel1 vorgestellt, worüber sich Alexander besonders gefreut hat.

Ein App für Apples Worldwide Developers Conference

Selbstportrait in App-Form: Alexander Heinrichs Bewerbung für Apples Worldwide Developers Conference. Bild: Paul Glogowski
Selbstportrait in App-Form: Alexander Heinrichs Bewerbung für Apples Worldwide Developers Conference. Bild: Paul Glogowski

Seine Lieblingsapplikation ist jedoch die, welche er für Apples Worldwide Developers Conference (WWDC) – 2014 bewarben sich 500 Entwicklerinnen und Entwickler auf 150 Plätze – entwickelt hat. Die diesjährige Aufgabe: Ein Selbstportrait in Form einer App entwickeln. Möglichst intuitiv und selbsterklärend sollte sie sein, also entschied sich der junge Entwickler für eine lilabunte, aber dennoch unaufdringliche Benutzeroberfläche, auf der lila Luftblasen herumtanzen. Tippt man eine dieser Blasen an, öffnen sich verschiedene Fenster mit Informationen zu Alexanders bisherigem Werdegang.

Gut eine Woche Arbeit, tags wie nachts habe er für die Programmierung der App aufgewendet, verrät er. Am Anfang zeichnete er einige Skizzen, wie die grafische Oberfläche der Applikation aussehen könnte. Der Rest der App-Entwicklung geschah dann „im Kopf“. Zwischen dem Design der grafischen Benutzeroberfläche und der Programmierarbeit an sich müsse man dabei trennen, erklärt Alexander. Auch hierbei kann er die Kenntnisse aus seinem Studium verwenden. Eine seiner Apps konnte er dadurch von 300 auf 50 Zeilen Code „kürzen“.

Aktuell arbeiten Alexander und sein Team an fünf weiteren App-Projekten. Das parallele Entwickeln sei dabei kein Problem, da sie nur einen Teil des Programms entwickeln würden. Das sei in der Branche gang und gäbe, dass große Firmen Teile der Programmierung auslagern würden. „Wir Studenten sind eben einfach billiger“, lacht der Jungentwickler. Einen konkreten Plan für die Zukunft hat er übrigens auch schon: Er will in Vollzeit als App-Entwickler arbeiten und davon leben können.