Neuer Durchlauf im Lehr- und Lernlabor

Lehramtsstudierende erproben Unterricht und sammeln Praxiserfahrung

19.05.2014 von

Das in die Ausbildung des Fachbereichs Biologie integrierte Lehr- und Lernlabor kann angehende Lehrer besser auf den Berufsalltag vorbereiten. Als Begegnungsstätte zwischen zukünftigen Lehrenden und Schülern bietet das Labor beiden Seiten wertvolle Einblicke und Praxiserfahrungen.

Zu Besuch im Lehr- und Lernlabor: Schüler experimentieren unter Anleitung von Lehramtsstudierenden. Bild: Claus Völker

Es wimmelt nur so von Weißkitteln im Lehr- und Lernlabor der Biologie: Zwei Dutzend Schüler hantieren hier mit Pipetten und Spateln, füllen Flüssigkeiten in Reagenzgläser, messen, wiegen und erhitzen diese. Dazwischen: Zwei Lehramtsstudentinnen der Biologie, die den Schülern über die Schulter schauen, jenes nachfragen, dieses erklären.

Bis zu 13 Studierende können an der Blockveranstaltung teilnehmen, die einmal pro Semester angeboten wird. An drei aufeinander folgenden Tagen führen sie mit wechselnden Schulklassen einen Versuch zur Mutation in Hefe durch. Damit die Studierenden selbst Sicherheit im Umgang mit Methoden und Geräten gewinnen, führen Anne Einhäupl und Dr. Ulrike Homann, die das Lehr- und Lernlabor vor zwei Jahren gemeinsam gegründet haben, den Versuch zuvor einmal mit ihnen durch.

In einem Workshop lernen die Studierenden zudem, wie sie Schüler beim Experimentieren didaktisch begleiten. Und mit Dr. Björn Hendel, der als Biologe und Lehrer im Team für didaktische Fragen zuständig ist, sprechen sie die Unterrichtseinheit durch – vom übersichtlichen Tafelbild bis hin zu einer Einstiegsfrage, die Schüler aus der Reserve lockt.

Wertvolles Experimentierfeld für Schüler

Die Schüler, die in der Regel Leistungskurs Biologie belegen, lernen an diesem Tag ebenfalls einiges: Sie erfahren, dass Biologie heute weniger Zoologie als Biotechnologie und Mikrobiologie ist. Und sie lernen bei dem Versuch zwei Methoden kennen, mit denen sich genetische Veränderungen nachweisen lassen – ähnlich wie beim Vaterschaftstest. In der Schule fehlen für solche Versuche die Geräte.

Wie die angehenden Lehrer auftreten, auf die Schüler eingehen und Wissen vermitteln, beobachtet übrigens nicht nur das Team des Lehr- und Lernlabors. Die Kommilitonen hospitieren an Tagen, an denen sie selbst nicht unterrichten. Ihre Eindrücke und Verbesserungsvorschläge fließen, neben dem Feedback aus den abendlichen Team-Runden, in die Planung des nächsten Labortags ein: Als Anregung zu weniger Frontalunterricht beispielsweise – stattdessen wird ein Thema im Gespräch mit den Schülern erarbeitet. Oder: Nicht gleich die Lösung präsentieren, wenn jemand nicht weiter weiß – sondern mit einer Zwischenfrage zum Nachdenken anregen.

Rebekka Brockmann, die im fünften Semester Biologie und Geschichte studiert, hat selbst bemerkt, wie sie von Tag zu Tag sicherer geworden ist im Versuchsablauf und im Umgang mit den Schülern. Und genau das war ihr Ziel. „Ich wollte endlich in Kontakt mit Schülern kommen.“