Vorzeigbares Handwerk in einem Denkmal

Einzug der Werkstätten der TU in die ehemalige Wasserbauhalle

10.07.2014 von

Die zentralen Werkstätten der TU Darmstadt haben nach dem Umzug in die umfassend sanierte und denkmalgeschützte „Ernst Neufert-Halle“ nunmehr optimale Arbeitsbedingungen an einem gemeinsamen Ort. Am Mittwoch (10. Juli) war feierliche Eröffnung.

Wiedereröffnung der Ernst-Neufert-Halle: TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger, Architektin Ramona Buxbaum und Michael Förster, Leiter der Abteilung Technisches Gebäudemanagement (v.l.n.r). Bild: Claus Völker

„Ich hoffe, dass meine Achtsamkeit und Liebe für dieses außergewöhnlich wertvolle Gebäude erkennbar bleibt und wie ein Funke auf Sie als Nutzer überspringt.“ Mit diesen Worten übergab die Architektin Ramona Buxbaum das von ihr vom Entwurf bis zur Bauleitung begleitete Projekt der Sanierung und des Umbaus der „Wasserbauhalle“ an die rund 55 Beschäftigten der zentralen Werkstätten.

TU-Kanzler Dr. Manfred Efinger sprach von einer „phantastischen Halle“, Michael Förster, Leiter der Abteilung Technisches Gebäudemanagement, hob hervor, dass künftig von hier aus die jährlich zigtausend Aufträge zur Instandhaltung und Störungsbeseitigung in Neu- und Umbauten und im laufenden Betrieb bewältigt würden.

Umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten

Markantes wellenförmiges Dach: Die Außenhülle der Halle wurde von 2009-2011 aufwändig energetisch saniert. Bild: Claus Völker
Markantes wellenförmiges Dach: Die Außenhülle der Halle wurde von 2009-2011 aufwändig energetisch saniert. Bild: Claus Völker

Die vom Architektur-Professor Ernst Neufert konzipierte Versuchshalle wurde 1955 mit einem markanten wellenförmigen Dach und als filigrane Stahlbetonskelett-Konstruktion errichtet. In den Jahren 2009 bis 2011 wurde die Außenhülle aufwändig energetisch und unter strenger Beachtung des Denkmalschutzes saniert.

Im Jahr 2011 begannen die Um- und Rückbauten der Innenräume. So wurde ein Teil der Halle unterkellert – das Untergeschoss nimmt die komplette Ver- und Entsorgungstechnik samt Leitungen sowie Lagerflächen auf. In der Halle wurden schallisolierte Boxen montiert, in denen die besonders lauten Hochleistungsmaschinen betrieben werden; in den umliegenden Freibereichen sind die Montageplätze angeordnet.

An den Glasfassaden hängen die aufgearbeiteten Original-Leuchten aus der Ära der Moderne der 1950er Jahre – tütenförmige Lampenschirme aus schwarz lackiertem Metall, sicherheitstechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Und der einst als Wasserhochbehälter genutzte Turm hat die komplette Lüftungsanlage und entsprechende Kanäle aufgenommen. Insgesamt wurden seit 2011 rund 4,9 Millionen Euro investiert.

Neue Heimat für die zentralen Werkstätten

Architektin Buxbaum hob bei der feierlichen Wiedereröffnung in ihrem gedanklichen Rundgang die Qualität des Baus hervor. Sie sprach von der „Leichtigkeit der Konstruktion“, der „Transparenz der Fassade“, von dem „schwebenden Dach“ und von der „besonderen Ingenieur- und Handwerksleistung“ der an den Scheitelpunkten nur sieben Zentimeter dicken Decke, die einst in Spannbeton-Schalenbauweise gefertigt wurde – eine Pioniertat, die damals nur im Brückenbau praktiziert wurde.

Jetzt ist die Handwerks- und Ingenieurkunst auf ganz handfest-praktische Weise wieder in die Neufert-Halle eingezogen: Die Betriebsgruppen Holz und Elektro, Heizung, Klima und Lüftung, Sanitär und Metallbau, die Expertinnen und Experten für Wartung, Energiemanagement und -verwaltung arbeiten alle unter einem Dach. Einem wellenförmigen Dach.

In den schallisolierten Boxen sind besonders laute Hochleistungsmaschinen untergebracht. Bild: Claus Völker
In den schallisolierten Boxen sind besonders laute Hochleistungsmaschinen untergebracht. Bild: Claus Völker