Der Weltmeister

Serie „Campus-Köpfe“: Treffsicher – TU-Student Peter Bitsch will zu Olympia

22.06.2015 von

Peter Bitsch hat als Fechter die Bronzemedaille bei den Europameisterschaften und den Weltmeistertitel im Team errungen. Neben dem Sport studiert er außerdem an der TU Darmstadt. Einblicke in ein Doppelleben als Spitzensportler und ganz gewöhnlicher Chemiestudent.

Peter Bitsch: Teammitglied der Juniorennationalmannschaft im Fechten und TU-Student. Bild: Jannes Lüdtke

Wer zur Juniorennationalmannschaft gehört und wer nicht, darüber entscheidet im Fechten die Rangliste. Nur die acht erfolgreichsten Fechter Deutschlands schaffen es in den Kader. Peter Bitsch ist einer von ihnen. Der 19-Jährige studiert im zweiten Semester Chemie an der TU Darmstadt und tritt nebenbei bei Welt- und Europameisterschaften mit der deutschen Flagge auf dem Rücken gegen die besten Fechter seiner Altersklasse an.

Seit zwölf Jahren ficht Peter Bitsch schon. Die drei Musketiere haben ihn dazu gebracht. „Schon als kleiner Junge mit 4 oder 5 Jahren habe ich einen Film über die Musketiere gesehen und seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen.“, erinnert er sich an die Anfänge, „Und als dann auf einem Fest im Nachbarhof ein Fechtclub kleine Kämpfe veranstaltete, war für mich endgültig klar, dass ich das auch machen möchte.“ Angefangen hat er beim Fechtclub in Bensheim, nach zwei Jahren zog es ihn dann wegen besserer Trainingsmöglichkeiten nach Darmstadt.

Unter die ersten Acht

Seitdem ist viel Zeit vergangen und Peter Bitsch ist weit gekommen. „In den Jahren davor bin ich immer irgendwo zwischen dem zwölften und dem neunten Platz gelandet, aber in dieser Saison habe ich es dann unter die ersten Acht geschafft.“ Bis zum zwölften Rang gehört man auch schon dem erweiterten Nationalkader an und darf mit auf die großen Turniere fahren, aber nur bis zum achten Rang reicht der feste Kader. Wer es bis hierhin geschafft hat, bekommt sogar Geld von der deutschen Sportstiftung für Waffen, Ausrüstung und anderes.

Die Ausrüstung, das ist beim Fechten so einiges: Bitsch ficht mit dem Degen, dafür benötigt man neben der Waffe noch Maske, Jacke, Unterziehweste, Hose, Handschuhe und Fechtsocken. Bis 1600 Newton müssen die Jacken mindestens aushalten können, bevor sie reißen, denn Fechten ist heute zwar kein Risikosport mehr, aber ein Hieb mit dem Degen kann trotzdem ernsthafte Verletzungen hervorrufen, wenn er bis zum Körper durchdringt.

Spitzensport und Studium

En garde: Peter Bitsch (rechts) beim Training in Darmstadt. Bild: Jannes Lüdtke
En garde: Peter Bitsch (rechts) beim Training in Darmstadt. Bild: Jannes Lüdtke

Mit dem Fechten alleine kann man in Deutschland aber kein Geld verdienen, auch wenn Peter Bitsch gerne Profisportler wäre. Daher baut er sich mit seinem Chemiestudium ein zweites Standbein auf. Warum ausgerechnet Chemie? „Weil ich schon immer gerne wissen wollte, warum die Welt so ist wie sie ist.“, lautet seine Antwort, „gerne hätte ich auch Latein und Altgriechisch studiert, aber da sind abgesehen vom Lehramt die Berufsaussichten recht rar.“

Studium und Spitzensport, das klingt nach einer anstrengenden Kombination. Die TU Darmstadt hilft ihm als Partnerhochschule des Spitzensports, wo sie kann. Stehen wichtige Wettkämpfe an, bekommt er Fristverlängerungen oder gesonderte Prüfungstermine. Es werde alles getan, um ihm ein möglichst normales Studium zu ermöglichen. Anstrengen muss Peter Bitsch sich trotzdem. „Im letzten Jahr konnte ich mich vielleicht viermal mit Freunden treffen, für mehr war keine Zeit.“ Ihm ist wichtig, trotz all der Ablenkung in der Regelstudienzeit zu bleiben. Deswegen ist er auch sehr dankbar, dass die TU ihm so oft zur Seite steht. „Was die Uni für mich tut, ist herausragend.“, resümiert Bitsch.

Großes Ziel Olympia

Auf die Frage, was sein schönstes Erlebnis als Fechter war, muss Bitsch nicht lange überlegen. „Weltmeister im Team zu werden, das war genial!“ Weltmeister im Team und die Bronzemedaille im Einzel bei der Europameisterschaft, das waren bisher seine größten Erfolge und es sollen noch mehr dazukommen. Für die Zukunft wünscht er sich einen Job in der Pharmaindustrie. Er möchte Medikamente entwickeln und Menschen helfen. Sein größter Wunsch aber ist ein anderer: „Mein allergrößtes Ziel, das ich unbedingt erreichen möchte, ist Olympia.“ Da bleibt nicht mehr zu sagen als: viel Erfolg!