Vielfältige Unterstützung

1.850 Menschen arbeiten als administrativ-technische Beschäftigte an der TU

10.07.2015 von

Forschung und Lehre sind an einer Universität nicht alles – auch Service und Dienstleistungen sichern ihre Qualität: In einer neuen Serie stellt die hoch³ administrative und technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Darmstadt vor.

Wilhelm Brötz, Ariadna Widera und Heiko Söker sind drei von 1850 administrativen und technischen Beschäftigten der TU. Bild: Katrin Binner
Wilhelm Brötz, Ariadna Widera und Heiko Söker sind drei von 1850 administrativen und technischen Beschäftigten der TU. Bild: Katrin Binner

Das Kerngeschäft der TU Darmstadt ist Forschung und Lehre. Damit beides reibungsfrei verläuft, sind viele Aufgaben in unterschiedlichen Service- und Verwaltungsbereichen zu bewältigen. Hier nehmen administrative und technische Beschäftigte eine wichtige Funktion wahr.

Die Aufgaben und Tätigkeitsfelder von administrativ-technischen Beschäftigten sind vielfältig. Sie reichen von Labor- und Werkstattarbeiten über die IT-Betreuung, Verwaltungstätigkeiten, Aufgaben im Bereich des Wissenschaftsmanagements oder des Bibliotheksdienstes bis hin zu Gebäudetechnik und Versorgungsdiensten.

An Schnittstellen beschäftigt

Häufig sind administrative und technische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner. Sie haben wichtige organisatorische, beratende und koordinative Funktionen und übernehmen häufig Schnittstellenaufgaben.

Zurzeit arbeiten 935 Personen als administrativ-technische Beschäftigte in den Fachbereichen und Forschungsschwerpunkten, 417 in zentralen Einrichtungen und 498 in der Universitätsverwaltung. Insgesamt sind 1.850 Personen, davon 1.100 Frauen und 750 Männer, in diesem Bereich an der TU beschäftigt. Außerdem absolvieren 164 junge Menschen ihre betriebliche Ausbildung an unserer Universität.

Stefan Weisenseel


Herr der Briefe

Behält den Überblick bei der täglichen Postflut: Wilhelm Brötz. Bild: Katrin Binner
Behält den Überblick bei der täglichen Postflut: Wilhelm Brötz. Bild: Katrin Binner

Durch den Tag mit Wilhelm Brötz

Wilhelm Brötz leitet die Zentrale Poststelle im Verwaltungshochhaus am Karolinenplatz mit ihren drei Beschäftigten. Er ist seit 1989 an der Universität tätig. Täglich gehen etwa 2.000 Briefe durch seine Hände.

Ein Frühaufsteher muss man schon sein bei einem Job in der Poststelle: Der Dienst von Wilhelm Brötz beginnt um sechs Uhr morgens. Für den 56-Jährigen kein Problem – schließlich kommt er aus der Landwirtschaft.

Nachdem 1988 sein Vater tödlich verunglückte, musste sich die Familie neu orientieren und den heimischen Landwirtschaftsbetrieb in Groß-Bieberau, den Brötz auch heute noch bewirtschaftet, verkleinern. »Meine Mutter und ich standen plötzlich alleine da«, erinnert sich Brötz. 1989 begann er an der TU Darmstadt.

Brötz' Arbeitstag beginnt wie der daheim: Erstmal wird der Rollladen hochgezogen. Dieser ist neben den Postfächern im Erdgeschoss des Verwaltungsgebäudes am Karolinenplatz angebracht. Weiter geht es mit der Leerung der zwei Briefkästen am karo5-Hochhaus. Hauspostbriefe und Tageszeitungen sortieren Brötz und sein Kollege Timm Traser in die Fächer für die einzelnen Institute und Verwaltungsabteilungen. Kurz darauf startet Bettina Sonnen die erste von fünf bis sechs täglichen Verteilrunden im Verwaltungsgebäude. »Der Kanzler liest schon um viertel nach sechs seine Zeitung, wir müssen also flott sein«, sagt Brötz.

Viele Briefe sind nicht eindeutig adressiert

Die externe Post flattert um 7:30 Uhr ins Haus, der Fahrer Leonhard Greb holt sie täglich von der Hauptpost am Bahnhof ab. Auch diese sortiert Brötz in die zugehörigen Postfächer, Einschreiben werden außerdem eingescannt und so elektronisch erfasst. Das Sortieren der Briefe hat auch seine Tücken: Viele Briefe seien nicht eindeutig adressiert, kritisiert Brötz. Der Poststellenleiter muss oft recherchieren, wohin ein Brief gehen soll.

Parallel kommen Paketdienste in die Poststelle und geben ihre Waren ab: Es herrscht ein stetes Kommen und Gehen. Den ganzen Tag über – geöffnet ist die Poststelle von 6 bis 12.30 Uhr und von 13 bis 15 Uhr – liefern auch Mitarbeiter verschiedener Institute Post ab und nehmen ihre mit. Andere Institute werden durch den Fahrer mit ihrer Post beliefert. Briefe, die rausgeschickt werden müssen, frankiert Brötz: »Im Jahr haben wir Portokosten von etwa 120.000 Euro.«

Viel Arbeit in der Rückmeldungsphase

Richtig viel los ist in der Rückmeldungsphase der Studierenden: »Da müssen in kürzester Zeit über 20.000 Briefe verschickt werden.« An einem normalen Tag gehen etwa 2.000 Briefe durch seine Hände.

Schon lange hat Brötz im Kopf, welcher Mitarbeiter der TU wo sitzt. Und doch hat sich mit den Jahren etwas verändert: »Die Namen der Beschäftigten kenne ich alle, aber früher kannte ich auch die Gesichter dazu.« Heute werde viel über E-Mail kommuniziert, die Leute kämen seltener in der Poststelle vorbei.

In über zwei Jahrzehnten Mitarbeit in der Poststelle gibt es natürlich auch Erinnerungen, die bleiben. Wihelm Brötz denkt da an die Panik nach dem Versenden von Briefen mit dem Milzbranderreger Anfang dieses Jahrtausends: »Es gab Vorschriften vom Ministerium, wir mussten wochenlang Handschuhe tragen.« Ein mulmiges Gefühl habe er zu der Zeit schon gehabt. Das gilt auch für eine weitere Begebenheit vor Jahren: Brötz kam zur Arbeit und hörte in der dunklen Poststelle ein Ticken – es kam aus einem kleinen Päckchen mit unbekanntem Absender. »Da schrillten meine Alarmglocken.« Brötz wollte die Polizei informieren, aber sein Kollege machte kurzen Prozess und riss das Paket auf: Zum Vorschein kam ein Wecker.

Bettina Bastian



Grüner Daumen

Im Gespräch mit Ariadna Widera

Bereits seit 25 Jahren ist Ariadna Widera an der TU Darmstadt tätig. Ihre Aufgabengebiete umfassen die Pflege der Grünanlagen und die Verwaltung des Baumbestandes am Campus Stadtmitte und an Außenbereichen.

Angestellt ist Ariadna Widera beim Dezernat IV C. Was ihre Arbeit ausmacht, erzählt sie im Interview.

Ariadna Widera im Grünen. Bild: Katrin Binner
Ariadna Widera im Grünen. Bild: Katrin Binner

TU Darmstadt: Frau Widera, anhand welcher Beispiele erklären Sie Außenstehenden, wie Ihr Arbeitsalltag konkret aussieht?

Ariadna Widera: Ich plane die Arbeitsgänge in Bezug auf Jahreszeiten, Pflegemaßnahmen im Rahmen der Erfüllung der Verkehrssicherheitspflichten, Pflege der Arbeitsgeräte und der Verwaltung des Baumbestands auf dem Campus Stadtmitte und führe sie aus. Außerdem entscheide ich bei der Fremdvergabe der Dienstleistungen im Bereich Baum- und Grünflächenpflege mit.

In welchem Bereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag lang hospitieren? Warum?

Im Fachbereich Architektur. Mich interessiert die Städtebauentwicklung der Zukunft.

Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …

Bücher lesen, Tai Chi, Jazz und klassische Musik hören.

Was ist Ihr hilfreichstes Werkzeug?

Nur eines zu nennen ist unmöglich. Je nach Anforderung brauche ich spezifische Geräte, auch PC und Software, zum Beispiel das digitale Baumkataster.

Wie haben Sie den beruflichen Weg in die TU Darmstadt gefunden?

Per Anzeige im Darmstädter Echo.

Welche Klischees über Ihren Berufsstand können Sie nicht mehr hören?

Ein Gärtner hat im Winter nichts zu tun. Das stimmt nicht. Im Winter werden zahlreiche Pflegemaßnahmen im Gehölzbestand durchgeführt, zum Beispiel der Verjüngungs- und Formschnitt.

Was wären Sie geworden, wenn Sie nicht Ihren heutigen Beruf ergriffen hätten?

Floristin.