Ehrung für die Goldene Bulle

Übergabe der Aufnahmeurkunde in das UNESCO-Dokumentenerbe

09.09.2015 von

Im Juni 2013 wurden die sieben Originale der Goldenen Bulle in das UNESCO-Dokumentenerbe „Memory of the World“ aufgenommen – auch das in der ULB Darmstadt aufbewahrte Exemplar. Am Dienstag (08.09.) wurde im Rahmen eines Festaktes die Aufnahmeurkunde übergeben.

Urkundenübergabe mit Bibliotheksleiter Dr. Hans-Georg Nolte-Fischer, Staatssekretär Ingmar Jung, Prof. Joachim-Felix Leonhard und TU-Präsident Hans Jürgen Prömel (v.li.n.re.). Bild: Bernhard Schmitt

Die Aufnahmeurkunde wurde der ULB im Beisein des Staatssekretärs des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Herrn Ingmar Jung, durch den Vorsitzender des Deutschen Nominierungskomitees für „Memory of the World“, Prof. Joachim-Felix Leonhard, übergeben.

Die UNESCO hat die existierenden Exemplare der Goldenen Bulle Kaiser Karls IV. am 19.06.2013 in ihr Register des Weltdokumentenerbes „Memory of the World“ aufgenommen. Die Aufnahme des alten Reichsgesetzes von 1356 in das UNESCO-Programm betrifft in Hessen neben dem Frankfurter Exemplar auch das in der Darmstädter ULB aufbewahrte ehemalige Kölner Exemplar. Dieses kam nach der Säkularisation aufgrund seiner Auslagerung ins kurkölnische Westfalen nach Darmstadt und wird damit als einziges der sieben in Deutschland und Österreich erhaltenen Exemplare nicht in einem Archiv, sondern in einer Bibliothek aufbewahrt.

Innerhalb der Digitalen Sammlungen der ULB ist das Darmstädter Exemplar der Goldenen Bulle vollständig digitalisiert und kann so von jedermann eingesehen werden.

Film: Schätze der Bibliothek – Goldene Bulle und Gero-Codex

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Die Goldene Bulle

Die Bulle ist eine Urkunde in Codexform, das heißt sie ist eine aufgrund ihrer Bedeutung und ihres Umfangs als Buch gebundene Urkunde. Sie enthält das von Kaiser Karl IV. erlassene Reichsgesetz, in dem unter anderem die Wahl des Kaisers durch die sieben Kurfürsten geregelt wurde.

Dieses Reichsgesetz war bis 1806 gültig. Die Bezeichnung stammt von dem anhängenden Goldsiegel, der kaiserlichen Bulle.

Von der Goldenen Bulle sind heute sieben Exemplare erhalten. Das Exemplar für den Erzbischof von Köln befindet sich seit 1803 in Darmstadt. Es wurde im Juni 2013 zusammen mit den anderen erhaltenen Exemplaren in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.

Auf der ersten Seite des Darmstädter Exemplars befindet sich ein zusätzlicher Eintrag, der bezeugt, dass es sich um das Exemplar für den Kölner Erzbischof handelt: „… pro Archiepiscopo Coloniensi originaliter expedita“.

Das Dokument gelangte über das Kloster Wedinghausen (Arnsberg), heute Hochsauerlandkreis, damals kurkölnisches Westfalen, nach Darmstadt, wo es Ende des 18. Jahrhunderts mit weiteren wertvollen Dokumenten aus der Kölner Dombibliothek bzw. dem Domarchiv vor den napoleonischen Truppen in Sicherheit gebracht worden war. Darmstadt wurde nach diesem Krieg das kurkölnische Westfalen zugesprochen und somit nach der Säkularisation auch dessen Klosterbesitz.

Die Handschrift wurde 1987 in der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (ULB) fachgerecht restauriert und ist aufgrund ihres hohen Wertes und demzufolge seltenen Benutzung sowie der klimatisch optimalen Aufbewahrung in sehr gutem Zustand. Sie wird, wie alle Handschriften der ULB, in einem gesicherten Magazin gelagert, zu dem nur wenige Mitarbeiter Zutritt haben.

Das Magazin ist alarmgesichert und verfügt über eine Argon-Löschanlage. Das Klima ist auf die Materialien alter Bücher (Pergament, Leder, Hadern- u. Holzschliff-Papiere) eingestellt mit 16 bis 18°C und 50 bis 55 Prozent relativer Feuchte. Bei Bereitstellung für Nutzung oder eine Vorführung muss die Handschrift zuvor 24 Stunden in einem speziellen Klimaraum liegen, um dem Klima im Nutzungsbereich (22°C/46 bis 50 Prozent relat. Feuchte) angepasst zu werden.