»Ein Stück Lebensqualität«
TU-Team hat Leitfaden zu sozialen Faktoren von Architektur erarbeitet
08.10.2015 von Caroline Fafflok / bjb
Ein Architektur-Team der TU hat sich mit der Entwicklung von Kriterien zur Bewertung von sozialer Nachhaltigkeit im Wohnungsbau beschäftigt. Die Forschungsergebnisse wurden in einem Leitfaden zusammengefasst, der vom Bundesbauministerium für Planer und Architekten herausgegeben wird.

Das Projekt »Best Practice – Soziale Faktoren nachhaltiger Architektur« wurde unter Leitung von am Prof. Manfred Hegger des Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen durchgeführt und durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Fachbereichs Architektur
Der Begriff Nachhaltigkeit setzt sich aus den Komponenten Ökologie, Ökonomie und Soziales zusammen. Betrachtet man diese drei Säulen, so stehen in den Bereichen Ökologie und Ökonomie quantifizierbare Planungsfaktoren wie beispielsweise die Möglichkeit, ein Gebäude nach energetischen Gesichtspunkten zu bewerten, zur Verfügung. Im Bereich der gesellschaftlichen Parameter besteht aufgrund des hohen Anteils weicher Faktoren sowohl in der Planung als auch im Betrieb ein hohes Weiterentwicklungspotenzial.
Dabei geht es besonders im Wohnungsbau neben der Bereitstellung von ressourcenschonender, energieeffizienter, dauerhafter und wirtschaftlich optimierter Architektur auch immer um Themen wie soziale Durchmischung und die Möglichkeiten von Kommunikation und Integration, um Partizipation und die beständige Stabilität von Quartieren. »Wohnen ist ein Stück Lebensqualität und der soziale Zusammenhalt wird immer wieder als eine große Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft genannt, zu dem Architektur einen wertvollen Beitrag leisten kann«, heißt es im Forschungsbericht.
Um Aussagen über Planungsparameter zu erhalten, wurden insgesamt 17 realisierte, über ganz Deutschland verteilte Wohnungsbauprojekte bereist. Die Evaluation erfolgte in mehreren Stufen: Vorabfragebögen, Interviews mit Experten (Bauherren und Architekten), Kurzinterviews mit den Bewohnern sowie einer Vor-Ort-Begehung. Untersucht wurden Aspekte der Prozessqualität, der räumlich-gestalterischen und der baulich-technischen Qualität.
Ergebnis ist ein Leitfaden, in dem zunächst die einzelnen Projektevaluationen im Detail abgebildet, anschließend im Vergleich betrachtet und letztlich anhand übergeordneter Faktoren zusammengeführt sowie Handlungsempfehlungen formuliert werden. Planern und Bauherren werden so typische Schwierigkeiten und Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen beim Durchführen eines Projekts beispielhaft aufgezeigt.
Das Projektteam
Leitung: Prof. Dipl.-Ing. M.Sc. Econ. Manfred Hegger
Wissenschaftliche Bearbeitung:
Dipl.-Ing. M.A. Caroline Fafflok, Dipl.-Ing. Friederike Hassemer, Dipl.-Ing. Johanna Henrich
Studentische Mitarbeit: cand. arch. Laura Braun, cand. arch. Annika Schröck, B.Sc. Christian Bausch
Der Leitfaden ist zu beziehen unter: zb@bbr.bund.de (Stichwort: Best Practice)