„Suche Hilfe, biete Zimmer“

Sozialprojekt „Wohnen für Hilfe“ vermittelt Wohnpartnerschaften

12.10.2015 von

„Wohnen für Hilfe“ – das klingt nach einem fairen Deal. Privatpersonen oder Senioren vermieten ein Zimmer oder eine Wohnung an Studierende und erhalten dafür Unterstützung im Haushalt oder bei anderen Tätigkeiten. Ein Gewinn für beide Seiten. Seit vergangenem Jahr wird das bundesweite Programm auch in Darmstadt angeboten.

„Wohnen für Hilfe“: Wohnraum schaffen – Unterstützung erhalten. Bild: Patrick Bal

„Das Interesse vonseiten der Studierenden ist sehr groß“, erläutert Nina Gludovacz von der Sozialberatung des Studierendenwerkes, die das Programm „Wohnen für Hilfe“ in Darmstadt koordiniert. Das verwundert kaum, betrachtet man den derzeit stark angespannten Darmstädter Wohnungsmarkt. Generell gebe es zu wenig erschwinglichen Wohnraum in Darmstadt, ergänzt Gludovacz, da seien die Studierenden für jede Alternative dankbar.

„In diesem Jahr ist die Not besonders groß“, sagt auch Moisés Reverón, der gemeinsam mit drei weiteren Studierenden die Wohnraumhotline des Studierendenwerkes betreut. „Die meisten Studierenden wollen natürlich direkt in Darmstadt und Umgebung wohnen“, fügt er hinzu, empfiehlt aber, sich zusätzlich im ganzen Landkreis umzuschauen. Sein Tipp: „Am wichtigsten ist es, erst mal eine Wohnung oder ein Zimmer zu haben. Danach kann man immer weitersuchen.“ „Wohnen für Hilfe“ könnte da eine gute Alternative sein, da in diesem Jahr mit dem Rückbau des Studierendenwohnheims Riedeselstraße zusätzliche Wohnplätze weggefallen sind. Vor 2018, schätzt Nina Gludovacz, sei dort mit einem Neubezug nicht zu rechnen.

Moisés Reverón von der Wohnraumhotline des Studierendenwerks nimmt private Wohnangebote an und vermittelt diese an Studierende. Bild: Patrick Bal
Moisés Reverón von der Wohnraumhotline des Studierendenwerks nimmt private Wohnangebote an und vermittelt diese an Studierende. Bild: Patrick Bal

Die Darmstädter selbst finden das Projekt meist sehr gut, tun sich aber noch schwer damit, sich daran zu beteiligen. „Es ist eine sehr persönliche Sache, jemand Fremden, bei sich wohnen zu lassen“, sagt die Sozialberaterin. Daher sei noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit nötig. Eine erfolgreiche Vermittlung habe es bereits gegeben, eine weitere bahne sich derzeit an. Insgesamt sei das Programm eine gute Alternative für Studierende, die auf dem angespannten Darmstädter Wohnungsmarkt nach einer erschwinglichen Wohnung suchen und sich dabei auch auf andere, zunächst ungewöhnliche Wohnmodelle einlassen möchten.

„Größtmögliche Sicherheit für beide Seiten“

Die Vermittlung läuft dabei folgendermaßen ab: Am Programm interessierte Wohnraumanbieter und Studierende können sich bei der Sozialberatung des Studierendenwerkes melden. Auf Basis eines Fragebogens werden dann passende Wohnpartnerschaften „gematcht“, also zusammengebracht. Haben beide Seiten Interesse an einer solchen Partnerschaft, leitet Nina Gludovacz die betreffenden Gesuche weiter und arrangiert ein gemeinsames Vortreffen, das auf Wunsch auch von ihr begleitet wird.

„Wichtig ist die größtmögliche Sicherheit für beide Seiten“, betont die Sozialberaterin. Kommt anschließend ein Wohnraumüberlassungsvertrag zustande, bleibt das Studierendenwerk weiterhin sowohl für die Studierenden als auch die Wohnraumanbieter Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.