TU öffnet Türen

Bei einer Campusführung lernen Flüchtlinge die TU Darmstadt besser kennen

30.10.2015 von

Über 20 Flüchtlinge haben das Angebot der TU Darmstadt genutzt, sich bei einer Campusführung über die Studienmöglichkeiten, Fachbereiche und Zulassungsvoraussetzungen an der Universität zu informieren. Auch ein Besuch der Universitäts- und Landesbibliothek und der Mensa des Studierendenwerks standen auf dem Programm.

Teil der Tour: Ein Gang durch die Universitäts- und Landesbibliothek. Bild: Patrick Bal

„Deutsch ist so eine schwere Sprache“, stöhnt Aimal. „So viele Regeln!“ Seine Muttersprache, Paschto, spreche man einfach. „Die Regeln dazu hat nie jemand aufgeschrieben“, sagt der 26-Jährige aus Afghanistan lachend – in fließendem Deutsch. Er hat dort sein Studium in Bauingenieurwesen abgeschlossen, bevor er sein Land verlassen musste. In Deutschland möchte er nun seinen Master machen.

Aimal ist einer von mehr als 20 Flüchtlingen, die an diesem Freitagvormittag an der Campustour teilnehmen, die vom Dezernat Internationales der TU Darmstadt organisiert wurde und von Guides der studentischen Initiative TUtor International des AStA geleitet wird. Sie kommen aus Syrien, Äthiopien, Eritrea oder Afghanistan und hoffen alle, hier den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen zu können.

Mit der Campustour für Flüchtlinge mit Hochschulzugangsberechtigung möchte die TU Darmstadt den Teilnehmenden eine erste Möglichkeit bieten, sich mit der Universität vertraut zu machen, die Voraussetzungen für ein Studium zu erfahren und Ansprechpartner kennenzulernen.

Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Gasthörerschaft zu beantragen, um die Zeit, bis die nötigen Qualifikationen erbracht sind, sinnvoll nutzen zu können. Die Gasthörer-Gebühr übernimmt die Vereinigung der Freunde der Universität.

Weiter in den Herrngarten und die ULB

Nachdem die Anwesenden von TU-Kanzler Manfred Efinger und Regina Sonntag-Krupp, der Leiterin des Dezernats Internationales, begrüßt wurden, führt der Weg der Teilnehmenden – aufgeteilt in eine englisch- und eine arabischsprachige Gruppe – zunächst durch den herbstlichen Herrngarten.

„Hier verbringen die Studierenden oft ihre Zeit zwischen den Veranstaltungen“, erzählt Awais von TUtor International, der die englischsprachige Gruppe leitet. Während des Spaziergangs nutzen viele die Gelegenheit, ihre Geschichte zu erzählen. Mohammad kommt aus Syrien und ist bereits seit über zwei Jahren in Deutschland. Erst vor einigen Monaten kamen seine Mutter und zwei seiner Geschwister nach, der Vater ist noch in Syrien, ein Bruder wird vermisst.

Nachdem Mohammad seine Familie bei Behördengängen und der Eingewöhnung in Deutschland unterstützt hat, möchte er nun sein Informatikstudium, das er in Syrien begonnen hat, fortsetzen. Es gefällt ihm in Deutschland, seine Zukunft sieht er aber in Syrien: „Wenn der Krieg vorbei ist, möchte ich zurück und helfen, meine Heimat wieder aufzubauen.“

Währenddessen hat Awais die Gruppe – vorbei an Piloty-Gebäude, altem Hauptgebäude, den Physikinstituten, Kantplatz und entlang der Magdalenenstraße – bis zur Alexanderstraße geführt. So mancher ist überrascht davon, welche Ausmaße die TU in der Innenstadt annimmt. Nur einmal muss Awais die Anwesenden enttäuschen: „Nein, das Darmstadtium gehört nicht zur Universität.“ Einen ausführlichen Einblick erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch bei einer Tour durch die Universitäts- und Landesbibliothek.

In der Mensa – das Studierendenwerk hat eingeladen – ist Zeit, die vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten und sich etwas auszuruhen. Denn am Nachmittag geht es weiter: Ilkay Göktay-Islam vom Dezernat Internationales erläutert in einem Vortrag die Zulassungsvoraussetzungen für ein Studium an der TU Darmstadt und beantwortet die Fragen der jungen Männer und Frauen. Ansprechpartner finden sie auch bei TUtor International und dem Interkulturellen Tutorenteam des Studierendenwerks.