Gemeinsame Mission

TU Darmstadt und ESA wollen enger kooperieren

10.12.2015 von

Die Technische Universität Darmstadt und das Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Weltraumorganisation (ESA/ESOC) wollen in Lehre und Forschung verstärkt zusammenarbeiten und streben mittelfristig die Einrichtung einer Kooperationsprofessur an. Eine entsprechende Vereinbarung haben TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel und ESOC-Zentrumsleiter Thomas Reiter heute unterzeichnet.

Einig: ESOC-Zentrumsleiter Thomas Reiter (li.) mit Prof. Christian Beidl, Dekan des Fachbereichs Maschinenbau (re.) und TU-Präsident Hans Jürgen Prömel (mi.). Bild: Patrick Bal

Die TU Darmstadt und das seit 1967 in Darmstadt ansässige European Space Operations Centre (ESOC) wollen gemeinsam die Lehre und Forschung zu anwendungsbezogenen Themen der Luft- und Raumfahrt an der Universität intensivieren.

„Wir nutzen optimal die Chancen, die der gemeinsame Standort bietet. Mit der Vereinbarung bekennen sich beide Institutionen zur Wissenschaftsstadt Darmstadt“, erläuterten TU-Präsident Prömel und ESOC-Zentrumsleiter Thomas Reiter während der Unterzeichnung des Kooperationsdokuments.

Neue Perspektiven

Ein spezielles Angebot an Lehrveranstaltungen zu Raumfahrtsystemen und Raumflugkontrolle dürfte künftig selbstverständlich sein. Anvisiert sind auch gemeinsame Forschungsvorhaben auf regionaler, nationaler wie internationaler Ebene – etwa zu Kleinsatelliten, Weltraumtechnologien, innovativen IT-Systemen und wissenschaftlichen Missionen ins All.

Ebenso entstehen für Studierende neue Perspektiven zur Mitarbeit in Europas Raumfahrtbranche, etwa im Rahmen von Praktika in der Master-Phase, Abschlussarbeiten, ESA-Trainee-Stellen oder Einstiegsjobs bei Industrie-Partnern der ESA. In einem nächsten Schritt streben die Partner eine engere personelle Verflechtung an, zum Beispiel durch die Einrichtung einer Kooperationsprofessur.

Großes Interesse an Vorlesung

Im laufenden Wintersemester hält der ESA-Manager Dr. Reinhold Bertrand, Leiter ESA-Forschung und -Technologie in Darmstadt, am Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt erstmalig die Vorlesung „Grundlagen der Raumfahrtsysteme“, an der rund 90 Studierende teilnehmen.

Bereits seit vielen Jahren arbeitet die TU Darmstadt in Forschungsverbundprojekten mit der ESA in Darmstadt und in europäischen Verbünden zusammen – etwa im Fachgebiet Physikalische Geodäsie und Satellitengeodäsie, mit dem Institut für Mikrowellentechnik und Photonik, dem Institut für Technische Thermodynamik sowie dem Fachbereich Informatik.

Rege Gründerkultur

Aus der Universität sind bereits mehrere erfolgreiche Start-up-Unternehmen hervorgegangen, die sich im Umfeld des ESOC-Zentrums niedergelassen haben und sich zum Beispiel mit innovativen Anwendungen der Satellitennavigation oder der Geoinformation befassen.

Die weitere Förderung von Ausgründungen steht in der Vereinbarung, die beide Partner unterzeichnet haben, ebenfalls ganz oben. Das ESA-Business Incubation Centre Darmstadt, betrieben durch die cesah GmbH, hat inzwischen über 60 Start-ups Richtung Marktreife geführt, viele davon mit Bezügen zur TU Darmstadt beziehungsweise deren Absolventen und Absolventinnen.