Verwundbare Nervensysteme moderner Gesellschaften

Neues Graduiertenkolleg zu Krisen und Schutz von Infrastrukturen in Städten

23.05.2016 von

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das neue Graduiertenkolleg „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ an der Technischen Universität Darmstadt bewilligt. Für das Kolleg, in dem Historiker, Stadt- und Raumplaner, Bauingenieure, Philosophen, Politikwissenschaftler, Architekten und Informatiker kooperieren, hat die TU Darmstadt 4,8 Millionen Euro beantragt.

Krisen und Schutz von Infrastrukturen in Städten stehen im Fokus des neuen Graduiertenkollegs an der TU Darmstadt. Bild: Patrick Bal
Krisen und Schutz von Infrastrukturen in Städten stehen im Fokus des neuen Graduiertenkollegs an der TU Darmstadt. Bild: Patrick Bal

Komplexe Ver- und Entsorgungsnetze, Kommunikations- und Transportsysteme sind das Nervensystem moderner Städte. Eine wie auch immer ausgelöste Störung dieser „kritischen Infrastrukturen“ kann dramatische Krisen zur Folge haben. Die wachsende Vulnerabilität moderner (Stadt-)Gesellschaften wird kontrovers diskutiert – einerseits geraten externe Bedrohungen der Infrastruktursysteme durch Naturkatastrophen, Terroranschläge und Cyberattacken in den Blick, andererseits werden auch die Risiken aufgrund zunehmender wechselseitiger Abhängigkeit der Systeme hervorgehoben.

Das neue Kolleg an der TU Darmstadt, an dem zehn Professorinnen und Professoren aus fünf Fachbereichen beteiligt sind, will die noch lückenhafte interdisziplinäre Grundlagenforschung zu dem Themenkomplex verstärken. In drei Forschungsschwerpunkten sollen komplexe Systeme (und deren Ausfälle) in ihren räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen verstanden und erklärt werden.

Zugleich wollen die Teams aus Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften Antworten finden, wie Schutz vor und Vorbereitung auf infrastrukturelle Funktionskrisen organisiert werden könnten. Sprecher des Kollegs, das zunächst viereinhalb Jahre gefördert wird, sind der Historiker Prof. Dr. Jens Ivo Engels und der Planungswissenschaftler Prof. Dr. Jochen Monstadt.

Eine Besonderheit des Kollegs, das der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern dient, sind enge Kooperationsbeziehungen mit Partnern in der Praxis sowie die Zusammenarbeit mit vier renommierten Forschungsinstituten im europäischen Ausland.

Hintergrund

Das neue DFG-Graduiertenkolleg (GRK) sieht sich in seinem Selbstverständnis in der Tradition interdisziplinärer Technikforschung an der TU Darmstadt (GRK „Technisierung und Gesellschaft von 1998 bis 2006, GRK „Topologie der Technik“ von 2006 bis 2015). Es fügt sich thematisch ein in das Forschungsprofil der TU Darmstadt, zu dem „Energieysteme der Zukunft“ und „Cybersicherheit“ zählen.