Tüfteln für einen guten Zweck

Hochschulgruppe des Monats: Computerwerk Darmstadt

15.08.2016 von

Ein Raum gefüllt mit Laptops und Computerteilen. Mittendrin: die PC-Expertinnen und Experten des Computerwerks Darmstadt e.V. beim Basteln und Fachsimpeln. Die Hochschulgruppe glänzt nicht nur mit Fachwissen, sondern auch mit viel sozialem Engagement.

Viel Hardware auf kleinem Raum: Mitglieder des Computerwerks bei der Arbeit. Bild: Computerwerk Darmstadt
Viel Hardware auf kleinem Raum: Mitglieder des Computerwerks bei der Arbeit. Bild: Computerwerk Darmstadt

Heutzutage findet ein zunehmender Teil des Lebens im Internet statt: Bestellungen und Überweisungen werden hier getätigt, man ist in sozialen Netzwerken unterwegs, informiert sich über aktuelle Geschehnisse oder schaut Filme. Für Personen, die keinen Computer besitzen, ist es schwer, vollständig an der Gesellschaft teilzuhaben. Das Computerwerk Darmstadt e.V. richtet sich genau an diese Personengruppe und möchte sie in die heutige Informationsgesellschaft integrieren. „Ohne Computer ist man gesellschaftlich isoliert. Wir wollen dem entgegenwirken“, sagt Lukas Laufenberg, der zweite Vorsitzende des Vereins. „Das Computerwerk Darmstadt ist sozial orientiert. Wir sind an Technik interessiert und wollen die Lebensqualität von Menschen erhöhen.“

Schrauben, löten, helfen

Während manche ihre Freitagabende lieber in der Disko oder auf der Couch verbringen, bauen die Mitglieder des Computerwerks Darmstadt Computer zusammen und spenden sie später an Bedürftige und gemeinnützige Vereine. So zeugt die Stimmung im Studierendenhaus auf dem TU-Campus Stadtmitte von Zufriedenheit und erfolgreicher Zusammenarbeit. Die Mitglieder schrauben und löten gemeinsam, verschiedene Computerbefehle hallen durch den Raum und werden in Windeseile umgesetzt.

Hier werden Daten gelöscht: Die Festplattenlöschstation. Bild: Computerwerk Darmstadt
Hier werden Daten gelöscht: Die Festplattenlöschstation. Bild: Computerwerk Darmstadt

Um eine Übersicht über die reparierten Computer zu gewährleisten, haben die Studierenden sogar ein eigenes Warenwirtschaftssystem entwickelt. „Es dauerte nur ungefähr ein halbes Jahr, bis die erste nutzbare Version bereits verwendet werden konnte“. Jeder scheint seine Aufgabe in dem Team gefunden zu haben. Nach getaner Arbeit bestellen die Mitglieder gemeinsam Essen. Klar – Belohnung muss sein! „Ich bin freitags sehr gerne hier“, erzählt Andreas Birkl, ein Mitglied des Computerwerks.

Der Wohltätigkeitsgedanke des Vereins zeigt sich auch bei der geplanten offenen Elektronikwerkstatt. Hier sollen Studierende vorbeikommen und ihre Elektronikgeräte eigenständig reparieren können. Der Verein wird das Werkzeug und das Know-How stellen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. „Woran es im Moment am meisten hängt, ist ein eigener Raum“, meint Lukas Laufenberg. Denn die engagierten Bastler teilen sich die Räumlichkeiten des Studierendenhauses mit den anderen Hochschulgruppen. Damit Interessierte mehr über Technik und Computer lernen und erfahren können, organisiert das Computerwerk Darmstadt zudem vielseitige Veranstaltungen.

Cryptoparties und Workshops zu Programmiersprachen

In Kooperation mit den Gruppen Demokratie statt Überwachung, Chaos Darmstadt und Freifunk Darmstadt richtete das Computerwerk 2016 bereits zum dritten Mal eine Cryptoparty aus. Unter dem Motto „Nichts zu verbergen? Wie langweilig.“ informierten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Verschlüsselungstechniken. Das Thema betrifft viele Menschen. Daher fanden verschiedene Vorträge und Workshops dazu statt. „Knapp 200 Leute nahmen an der Cryptoparty teil“, so Lukas Laufenberg. Aber auch der Spaßfaktor kommt nicht zu kurz: Bei der Veranstaltung Pixelflut erweiterten die Teilnehmer spielerisch ihre Programmierkünste. So färbten sie gemeinsam eine Bildfläche ein. Das Besondere an dieser Sache: Sämtliche Farbkleckse gingen auf verschiedene Programmiersprachen zurück.

Bei Computerwerk engagieren sich sowohl Studierende als auch Berufstätige. „Wir freuen uns stets über neue Mitglieder. Jeder kann gerne zu einem Treffen kommen“, lautet Lukas Laufenbergs Einladung an Interessenten. Es sind keine besonderen Computerkenntnisse erforderlich, jedoch sollten neue Mitglieder PCs gegenüber aufgeschlossen sein. „Selbstverständlich freuen wir uns auch über Mitglieder ohne technische Hintergründe“, ermutigt Laufenberg Interessenten.