Neue Ausstellung „unbehaust“ eröffnet

Kooperation des Kunstforums der TU mit dem Atelierhaus Riedeselstraße

05.09.2016 von

Im Kunstforum der TU Darmstadt wurde am Samstag (03.09.) die neue Ausstellung „unbehaust – von Häusern und Städten“ in Kooperation mit dem Atelierhaus Riedeselstraße eröffnet. Die Ausstellung läuft bis zum 2. Oktober.

Johanna Folkmann aus der Serie Das grüne Zimmer, 2007. Bildrechte: Künstlerin
Johanna Folkmann aus der Serie Das grüne Zimmer, 2007. Bildrechte: Künstlerin

„Bin ich der Flüchtling nicht? Der Unbehauste?“ Dieses Zitat aus Goethes Faust I beschreibt ein Lebensgefühl, das im 20. Jahrhundert in der Literatur und der Philosophie einen wesentlichen Niederschlag findet. Gerade in der realen Welt manifestiert sich das Gefühl des „Unbehaust-Seins“ nicht zuletzt auch als Folge von Kriegszerstörung, Vertreibung und fundamentaler Verunsicherung über die Werte der abendländischen Kultur und Zivilisation.

Auslöser für die Ausstellungsidee war die im letzten Jahr im Atelierhaus Darmstadt erfolgreich ausgerichtete Schau mit dem Titel „Heimat“. Mit „unbehaust – von Häusern und Städten“ erfolgt nun eine Fortsetzung dieser Themenreihe. Das Projekt wird kuratiert von Georg Schrabeck, Künstler, unterstützt von Julia Reichelt, Kuratorin des Kunstforums der TU Darmstadt.

In der globalisierten Welt des Kapitalismus gewinnt die metaphysische und existenzielle Unbehaustheit neue Aktualität. Anonyme und unwirtliche Großstädte, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, die steigende Obdachlosigkeit, das hochaktuelle Problem der Flüchtlinge fügen diesem Schlagwort von der Unbehaustheit des Menschen neue Aspekte hinzu. Angesichts des wachsenden Gefühls der „Heimatlosigkeit“ werden das Haus und die Stadt als reale Räume für die „Behaustheit“ des Menschen hinterfragt.

Im Kunstforum der TU begrüßte Oberbürgermeister Jochen Partsch die Gäste, Julia Reichelt hielt die Laudatio für das Kunstforum. Im Atelierhaus sprach Dr. Roland Held zum Thema und den Künstlern, die an diesem Ort zu sehen sind.

Rahmenprogramm

In der Ausstellungshalle des Kunstforums der TU Darmstadt

Mittwoch, 14. September 2016, 18.00 Uhr: Zeitzeugengespräch mit Leslie Schwartz „Überleben nach Auschwitz“

Dienstag, 20. September 2016, 18.00 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Julia Reichelt, Kuratorin Kunstforum der TU Darmstadt; 18.30 Uhr: „Hinter den Fronten“ Christian Gropper gibt Einblick in seine aktuellen Dreharbeiten im irakischen Kurdistan

Im Atelierhaus Darmstadt

Sonntag, 18. September 2016, 17.00 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Georg Schrabeck, Kurator; 18.00 Uhr: Lesung mit Anja Trieschmann „Ein Plätzchen mit Milchkaffee – Überlebenskunst auf Rädern“

Öffnungszeiten Kunstforum: Do–So 13.00 bis 19.00 Uhr

Öffnungszeiten Atelierhaus Darmstadt: Do–So 15.00 bis 19.00 Uhr

Das Kunstforum der TU Darmstadt hat seinen Ankerpunkt in der Ausstellungshalle im Alten Hauptgebäude, Hochschulstraße 1, zweiter Stock, und bespielt darüber hinaus auch weitere Orte der TU mit künstlerischen Aktivitäten, so zum Beispiel den Schlossgarten. Es versteht sich als Ort der Begegnung, der Auseinandersetzung mit allen Facetten der Kunst von Malerei über Installation, Fotografie, Video, Performance, Musik bis hin zum Tanz. Jungen, noch nicht etablierten Kunstschaffenden wird eine öffentliche Plattform ermöglicht. Andererseits werden tradierte Positionen gewürdigt. Die Ausstellungen beziehen sich auf gesellschaftlich relevante Themen. Mit der Ausrichtung auf aktuelle Themen vervollständigt das Programm des Kunstforums der TU Darmstadt das der vorhandenen Kunstszene in der Wissenschaftsstadt Darmstadt.