Im Rausch der Geschwindigkeit

Die Akademische Motorsportgruppe Darmstadt schickt Rennwagen an den Start

24.01.2017 von

Drei Studierende knien neben einem Rennwagen und diskutieren über Optimierungsvorschläge. Disziplin, Ehrgeiz und Leidenschaft für Autos füllen den Raum. Schnell wird klar – die Studierenden brennen für Motorsportinnovationen. Die noch junge Hochschulgruppe Akademische Motorsportgruppe Darmstadt e.V. (AMDA) vereint motorsportbegeisterte Mitglieder.

Bereit für den nächsten Wettbewerb. Bild: Akademische Motorsportgruppe
Bereit für den nächsten Wettbewerb. Bild: Akademische Motorsportgruppe

Die Akademische Motorsportgruppe Darmstadt e.V. ist ein Verein, der sich mit praktischen und theoretischen Fragestellungen des Fahrzeugbaus befasst. Seit März 2015 ist die Hochschulgruppe offiziell als Verein eingetragen und umfasst derzeit etwa 50 Mitglieder. Forschung, Bildung und Sachkenntnisse haben für die Studierenden oberste Priorität. So erzeugen die Gespräche eine produktive Atmosphäre, die zu Fachgesprächen einlädt. „Wir tüfteln stets daran die Leistung unseres Rennwagens zu steigern“, sagt Sebastian Rieß, der sich aktiv an der Konstruktion des Wettbewerbsfahrzeugs beteiligt.

Im November 2015 konnte die erste eigene Werkstatt in Darmstadt bezogen werden. Mitglieder der AMDA können ihren Einfallsreichtum dort und in dem angrenzenden Büro einbringen. Neben den Besprechungen in der Werkstatt dürfen die Praxiseinheiten natürlich nicht fehlen. Die eigenen Konstruktionsvorschläge wollen schließlich auch getestet werden. Mit Enthusiasmus arbeiten die Studierenden auf die Rennwagentouren hin. Auf dem Gelände des August-Euler-Flugplatzes in Griesheim können die Motorsportler die PS auf die Straße bringen.

Der erste eigene Rennwagen

„Wir konnten bereits im August 2016 den Motor unseres ersten Rennwagens starten. Natürlich haben wir uns sehr auf diesen Moment gefreut“, sagt Sebastian Rieß. Feierlich enthüllt wurde der Wagen anlässlich eines Unterstützer- und Sponsorenevents im November. Die Akademische Motorsportgruppe lud zu einem spannenden Rückblick auf das Jahr 2016 ein. Schnell wurde klar: Die Akademische Motorsportgruppe legt großen Wert auf ständige Weiterentwicklung. Eigene Erkenntnisse werden genutzt, um beispielsweise Simulationsmodelle validieren zu können.

Im Vergleich zu Dart Racing, einer weiteren Hochschulgruppe der TU Darmstadt, verwendet die Akademische Motorsportgruppe einen Verbrennungsmotor. „Aktuell arbeiten wir auch an einem Hybridkonzept“, fügt Felix Roth hinzu, der seit Projektbeginn aktives Mitglied ist. Das Herumschrauben an einem 1-Zylinder-Motor mit 60 PS lässt das Motorsportherz höher schlagen. „Wir können viele verschiedene Ideen im Rahmen unserer Hochschulgruppe verwirklichen“, meint Rieß. Zur Optimierung der unterschiedlichen Bereiche Fahrwerk, Chassis und Antrieb wurden mehrere Abteilungen gegründet. Obwohl sich einige Studierende auf Bereiche wie Kraftstoff und Kühlung konzentrieren, herrscht stets ein reger Austausch zwischen den Mitgliedern. „Ich befasse mich unter anderem mit den Themengebieten Fertigung und Montage. Trotzdem bringe ich mich gerne auch in anderen Bereichen ein“, erklärt Rieß.

Die Akademische Motorsportgruppe verfügt sowohl über Kooperationen mit Unternehmen als auch über universitäre Partner. Am Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe der TU Darmstadt etwa haben die Studierenden Ansprechpartner für ihre Fragen. „Die Motorsportler können ihr theoretisches Wissen anwenden und deshalb wertvolle Erfahrungen sammeln“, sagt Sebastian Fischer, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter und Ansprechpartner der Akademischen Motorsportgruppe. „Wir pflegen einen freundschaftlichen Austausch mit der Hochschulgruppe. Die Erlebnisse im Rahmen von AMDA sind für das spätere Berufsleben nützlich“, so Fischer weiter.

Sponsorenevent auf dem August-Euler-Platz in Griesheim. Bild: Akademische Motorsportgruppe
Sponsorenevent auf dem August-Euler-Platz in Griesheim. Bild: Akademische Motorsportgruppe

Mit Teamgeist ins Rennen

Anfang 2015 trafen sich motorsportfaszinierte Studierende, um sich auf die Wettbewerbsserie Formula Student Combustion vorzubereiten und ihre Fahrzeugkenntnisse zu erweitern. Im Rahmen dieses Wettbewerbs treffen Studierende aus aller Welt aufeinander, um ihre selbstständig entwickelten Rennwagen zu präsentieren und gegeneinander anzutreten. Ziel ist es hierbei in den Disziplinen Fahrperformance, Konstruktion, Marketingstrategie und Kostenaufstellung zu überzeugen. AMDA arbeitet außerdem auf eine herausragende Leistung bei der Formula Student Germany am Hockenheimring im August 2017 hin. Zusätzlich zu deutschlandweiten Wettbewerben nehmen die Mitglieder der Motorsportgruppe an der Formula Student 2017 in Österreich teil. Auch bei der Formula Student East stellen die Studierenden ihr Motorsportkonzept im Jahre 2017 in Ungarn vor.

Für einen erfolgreichen Wettbewerb ist ein ausgeprägtes Zusammengehörigkeitsgefühl erforderlich. „Der Gemeinschaftsaspekt ist sehr wichtig in unserer Hochschulgruppe“, sagt Christian Lipp, der aktives Mitglied ist und bereits an vielen Langstreckenrennen teilgenommen hat. Bei solch einem ausgeprägten Teamgeist wird kein Gruppenleiter benötigt. „Für uns ist die Gemeinschaft zentral und Entscheidungen werden gemeinsam gefällt“, merkt Roth an.

Obwohl die Akademische Motorsportgruppe viele Studierende des Fachbereichs Maschinenbau anlockt, sind verschiedene Studienrichtungen erwünscht. „Unsere Hochschulgruppe ist interdisziplinär ausgerichtet. Wir sind an Neuzugängen sehr interessiert und jeder kann gerne vorbeikommen. Eine technische Ausbildung ist nicht zwingend notwendig, da wir uns beispielsweise auch mit Themen wie Marketing befassen“, lautet Roths Einladung an Studierende und er fasst zusammen: „Wir können unsere Freude an Autos in vielerlei Hinsicht ausleben“.