Wenn flächendeckend der Strom ausfällt …

Das Graduiertenkolleg KRITIS forscht zu Kritischen Infrastrukturen in Städten

02.08.2017 von

Städtische Gesellschaften sind essenziell abhängig von technischen Systemen, von Strom- und Wasserversorgung, Informations- und Kommunikationstechnik sowie vom Personennahverkehr. Funktionsstörungen können gravierende Krisen auslösen. Am interdisziplinären Graduiertenkolleg KRITIS werden die Praktiken der Konstruktion Kritischer Infrastrukturen, der Vermeidung von Funktionsunterbrechungen und der Vorbereitung auf Krisen analysiert.

Forschen, um Krisen zu verhindern: Kristof Lukitsch, Ivonne Elsner, Marcus Dombois (v.li.n.re.) am Notstromaggregat des Hochsicherheitszentrums der DARZ GmbH. Bild: Jan-Christoph Hartung

Nicht nur externe Gefahren wie etwa Naturkatastrophen, Terroranschläge und Cyberattacken bedrohen städtische Infrastrukturen, sondern auch die wachsende Komplexität und Vernetzung der Systeme bergen Risiken. Systemausfälle können dramatische Konsequenzen haben und sind nicht nur aus technischer Sicht, sondern auch gesellschaftlich herausfordernd. Die sogenannten Kritischen Infrastrukturen sind hochkomplex, gleichzeitig steht die Grundlagenforschung dazu noch am Anfang. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler des neuen Graduiertenkollegs KRITIS wollen Forschungslücken auf diesem Gebiet schließen und arbeiten dazu fächerübergreifend.

Zwölf Doktorandinnen und Doktoranden aus den Geistes-, Sozial- und Ingenieurwissenschaften forschen unter der Betreuung von zehn Professorinnen und Professoren zu netzgebundenen technischen Infrastrukturen in Städten. Im Mittelpunkt stehen alle Systeme der Ver- und Entsorgung, der Kommunikation und des Transports mit ihren technischen, politischen, sozialen und kulturellen Aspekten. Antworten sucht man auch auf sehr grundlegende Fragen: Mit welchen Kriterien identifiziert man Infrastrukturen als „kritisch“? Welche Faktoren bedrohen Kritische Infrastrukturen? Wie können sie geschützt werden?

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf räumlichen und zeitlichen Zusammenhängen sowie auf einem starken Praxisbezug. In interdisziplinären Redaktionsgruppen werden eigene Positionen zu den in der Literatur verbreiteten fachübergreifenden Konzepten Kritikalität, Vulnerabilität, Resilienz, Prevention und Preparedness erarbeitet.

Daten und Fakten

Das Graduiertenkolleg „Kritische Infrastrukturen: Konstruktion, Funktionskrisen und Schutz in Städten“ hat am 1. Oktober 2016 an der Technischen Universität Darmstadt für zunächst viereinhalb Jahre seine Forschungsaktivitäten aufgenommen.

Beteiligte Fächer sind:

Geistes- und Sozialwissenschaften:

  • Neuere und Neueste Geschichte
  • Mittelalterliche Geschichte
  • Technikgeschichte
  • Philosophie der Technik & Technowissenschaften
  • Vergleichende Analyse politischer Systeme

Ingenieurwissenschaften:

  • Raum- und Infrastrukturplanung
  • Entwerfen und Stadtentwicklung
  • Bahnsysteme und Bahntechnik
  • Informatik im Bauwesen
  • Ubiquitäre Wissensverarbeitung (Informatik)

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