Im Bann eines Vampirs

Neue Produktion „Dracula“ des TUD Schauspielstudio e.V.

01.11.2017 von

„Ich will, dass Sie an Dinge glauben, an die Sie nicht glauben können.“ Am 13. Oktober feierte das TU Darmstadt Schauspielstudio seine Premiere des Klassikers „Dracula“ von Bram Stoker. Aber was genau zeichnet diese Interpretation aus? Ein Blick hinter die Kulissen.

Das TUD Schauspielstudio hat Bram Stokers „Dracula“ inszeniert. Bild: Sebastian Pöthig

Bereits seit 1949 bereichert die Hochschulgruppe TUD Schauspielstudio die kulturelle Vielfalt in Darmstadt. Seit 2002 ist sie ein eingetragener Verein. Das Schauspielstudio umfasst etwa 35 aktive Mitglieder. Jedes Jahr führen die Studierenden bis zu drei Stücke auf. Von Dürrenmatt über eigene Produktionen ist alles vertreten. Eigeninitiative wird für das Schauspielstudio großgeschrieben! So übernehmen die Mitglieder Regie, Vorbereitung und Durchführung der Theaterstücke. „Wir entscheiden gemeinsam, wie die jeweiligen Rollen am besten verteilt werden können“, sagt Übungsleiter Luca Del Nero. Bei so viel persönlichem Einsatz stellt sich die Frage, wie die Studierenden diese Aufgaben bewerkstelligen. Ein Blick hinter die Kulissen soll aufklären.

Das TUD Schauspielstudio trifft sich mindestens einmal die Woche. Während diesen Zusammenkünften sorgt eine Vielfalt an Übungen für Abwechslung. Um sich komplett auf die jeweilige Rolle einzulassen, muss der Alltag ausgeblendet werden. So laufen die Studierenden beispielsweise im Kreis herum. Plötzlich ertönt ein Signal und die Vereinsmitglieder bleiben abrupt stehen. Daraufhin erschallt die Aufforderung: „Schüttelt euch gegenseitig die Hände!“. Gesagt, getan – in Sekundenschnelle gruppieren sich die Studierenden, um verschiedene Appelle umzusetzen.

Danach beginnt die Trainingseinheit „Improvisationstheater“. Hierbei setzen die Vereinsmitglieder unterschiedliche Themen um, die aus dem Stegreif inszeniert werden. „Bei diesen Übungen kommt definitiv keine Langeweile auf“, sagt Del Nero. Aber natürlich will die Produktion „Dracula“ auch einstudiert werden. Und so schlüpfen die Studierenden in ihre jeweiligen Rollen. Im Anschluss an die Probe erfolgt eine Feedback-Runde. „Für uns ist konstruktive Rückmeldung wichtig. So ist es sehr hilfreich Tipps zu erteilen und entgegenzunehmen. Dadurch entwickeln wir uns immer weiter“, meint Esther Strubelt, die seit 2 Jahren aktives Mitglied ist.

Theaterspielen soll Spaß machen. Szene aus: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“. Bild: Sebastian Pöthig
Theaterspielen soll Spaß machen. Szene aus: „Die Katze auf dem heißen Blechdach“. Bild: Sebastian Pöthig

Ideenreichtum ist gut – aber wer kreiert die Bühnenbilder, Kostüme sowie Masken? Auch in dieser Hinsicht strotzen die Vereinsmitglieder nur so vor Engagement. „Wir organisieren alles selbst. So macht es uns eine große Freude die Requisiten zu entwerfen“, sagt Stella Muthorst, die seit einem Jahr aktives Mitglied ist. „Besonders wichtig ist uns, dass wir stets Spaß am Theaterspielen haben“, so Del Nero. Da das Schauspielstudio bereits viele Zuschauerinnen und Zuschauer von sich begeistern konnte, können die Vereinsmitglieder in verschiedene Utensilien investieren. So zeugen die Erlöse von der Begeisterungsgabe der Theatergruppe. „Wenn jemand das Interesse an Schauspielerei teilt, ist er bei uns genau richtig. Schauspielerische Vorkenntnisse werden nicht gebraucht, um bei uns mitzumachen. Wir freuen uns über Neuzugänge“, lautet Del Neros Einladung an Interessenten.

Gemeinschaftliche Ausflüge

Die Mitglieder des Schauspielstudios unternehmen viel gemeinsam. „Wir freuen uns, dass wir ein so gutes Gruppenklima haben. Diese angenehme Atmosphäre wirkt sich natürlich auch positiv auf unsere Inszenierungen aus“, meint Strubelt. Und so verreist das Schauspielstudio einmal im Jahr für ein Wochenende in eine Stadt innerhalb Deutschlands. Neben den Übungseinheiten erkunden die Studierenden die Städte und lassen die Abende gemütlich ausklingen.

Dracula

Das TUD Schauspielstudio inszeniert die Geschichte des wohl berühmtesten Vampirs aller Zeiten: „Dracula“. „Basierend auf Bram Stokers Buch interpretieren wir die Handlungen in einer neuartigen Weise. So baut sich das Stück dramatisch auf“, erklärt Del Nero. Bereits seit Jahrzehnten fesselt die Geschichte des Vampirs aus Transsilvanien die Leserinnen und Leser.

Zunächst einmal eine kurze Handlungszusammenfassung des ersten Aktes: Ein junger Anwalt aus England reist nach Siebenbürgen, um einen Hauskauf mit dem Grafen Dracula abzuwickeln. Von Beginn an läuft ihm ein Schauder über den Rücken. Wenn Dracula spricht, blitzen seine spitzen Zähne hervor. Zudem weist der Graf kein Spiegelbild auf. Im Laufe der Zeit häufen sich zudem mysteriöse Ereignisse, die das Blut in den Adern des Anwalts gefrieren lassen. Fest steht – Dracula ist unheimlich. Zeitgleich treffen sich zwei beste Freundinnen in einem Bahnhof. Eine der Frauen ist die Verlobte des Londoner Anwaltes. Zur gleichen Zeit wird außerdem die Geschichte eines Patienten erzählt, der von einem Arzt psychologisch betreut wird. Im Laufe des Stückes fügen sich die Handlungsstränge zusammen. „Wer den Klassiker von Bam Stoker mag, soll sich die Aufführung auf jeden Fall angucken“, lautet Strubelts Einladung an Studierende. Einerseits bietet das Schauspielstudio eine eigene Interpretation an. „Andererseits ähneln die Charaktere des Stückes sehr stark dem Klassiker“, so Del Nero und schlussfolgert: „Das Theaterstück bietet Drama, Emotion und Spannung.“

Nicht nur der Spannungsbogen lockt viele Zuschauerinnen und Zuschauer an. Nach so viel Nervenkitzel kommt eine kleine Stärkung natürlich gelegen. Im Rahmen der Halloweenfeier am 31. Oktober wird nach der Aufführung Kürbissuppe angeboten. Bei einem heißen Getränk und einer lecker duftenden Mahlzeit können sich die Zuschauerinnen und Zuschauer über ihre Eindrücke austauschen. Zudem ist der Besuch des Stückes „Dracula“ für Studierende der TU Darmstadt kostenfrei. Eine Reservierung von Plätzen ist auch möglich. Na, auch schon Blut geleckt?

„Dracula bietet Drama, Emotion und Spannung.“ Bild: Sebastian Pöthig
„Dracula bietet Drama, Emotion und Spannung.“ Bild: Sebastian Pöthig