Stimme der Ingenieurwissenschaften

TU9-Präsident Hans Jürgen Prömel zieht positive Bilanz seiner Amtszeit

18.12.2017 von

Zum Ende seiner vierjährigen Amtszeit hat der scheidende TU9-Präsident Prof. Hans Jürgen Prömel eine positive Bilanz gezogen: „Die TU9-Allianz Führender Technischer Universitäten in Deutschland hat Gewicht im wissenschaftspolitischen Diskurs. Wir setzen drängende Themen auf die Agenda und beziehen klar Stellung.“ Aktuell äußert sich der TU9-Verbund mit einer Handreichung zum Inhalt ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge und betont die Bedeutung der Profilierung und Sichtbarkeit ingenieurwissenschaftlicher Studienabschlüsse.

Professor Dr. Hans Jürgen Prömel, Präsident der TU Darmstadt und der TU9-Allianz. Bild: Katrin Binner

Die Entwicklung der TU9-Handreichung zur Kennzeichnung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge ist nur eine von vielen Aktivitäten, mit denen TU9 die Interessen der Ingenieurwissenschaften in Deutschland vertritt. Professor Prömel nannte hier als Beispiele aus der Anfangszeit seiner Amtszeit die eindeutige Positionierung gegen das selbstständige Promotionsrecht für Fachhochschulen, „das dem Wissenschaftsstandort Deutschland schadet“ sowie die Leitlinien für faire Beschäftigungsverhältnisse für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Diesen Sommer lenkte TU9 zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der Technischen Universitäten (ARGE-TU) mit ihrem Positionspapier („Kuckucksei“-Promotionen) die Aufmerksamkeit auf das Thema „Qualitätssicherung und Einhaltung wissenschaftlicher Standards bei Promotionen in Kooperation mit der Wirtschaft“. Das TU9-Eckpunktepapier fasst nun in aller Kürze die wesentlichen Regeln für die verschiedenen Phasen der Promotion zusammen.

Vergangenes Jahr wurde mit einem Symposium in Berlin zur „Zukunft des Wissenschafts- und Innovationsstandorts Deutschland“ bereits das zehnjährige Bestehen von TU9 gefeiert. Im Rahmen des Festaktes hielten Bundesforschungsministerin Professorin Johanna Wanka und acatech-Präsident Professor Henning Kagermann Vorträge. Anschließend diskutierten herausragende Entscheiderinnen und Entscheidern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.

Der Ausbau der internationalen Beziehungen von TU9 war ein wesentlicher Aspekt der Amtszeit von Prof. Prömel und der damit einhergehenden weiteren Profilierung und Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit. Es fanden TU9-Delegationsreisen zu Partnern in Südkorea, den USA und Israel statt und in Japan präsentierten TU9-Wissenschaftler auf einem Symposium zusammen mit dem DWIH Tokyo jüngste Fortschritte im Bereich Industrie 4.0.

Weltweit intensivierte die TU9-Allianz außerdem die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch mit anderen Verbünden Technischer Universitäten u.a. dem Australian Technology Network (ATN), dem Netzwerk der nordeuropäischen Technischen Universitäten (Nordic Five Tech), TU Austria und dem Netzwerk der Niederländischen Technischen Universitäten (4TU).

„Es ist gelungen, TU9 und damit die Marke eines innovativen German Engineering in die Welt zu tragen,“ resümierte Präsident Prömel.

Handreichung zur Kennzeichnung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge

Die klare Kennzeichnung der Studiengänge und Abschlüsse ist umso bedeutsamer, da durch die Bologna-Reform und dem damit verbundenen Wegfall des akademischen Grades „Diplom-Ingenieur“ für eine Vielzahl von Studiengängen der Begriff „Ingenieur“ als Hinweis auf eine Berufsbezeichnung im Abschlussgrad häufig verschwunden ist. Die TU9-Mitgliedsuniversitäten werden daher alle ihre ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge kennzeichnen und im Diploma Supplement dokumentieren, dass es sich um einen entsprechenden Studiengang handelt.

Mit ihrer Handreichung will die TU9-Allianz (wird in neuem Tab geöffnet) ein „zukunftsoffenes Selbstverständnis der Ingenieurwissenschaften“ abbilden – zumal sich das traditionelle Bild von „erzeugenden“ Ingenieurdisziplinen etwa im Bauwesen, in der Elektrotechnik und im Maschinenbau zunehmend verflüchtige. Stattdessen, so die TU9, gewännen neue oder weiterentwickelte methodische Vorgehensweisen an Bedeutung, entkoppelten sich von spezifischen Anwendungsbereichen und entwickelten sich zu neuen Fächern (z.B. Computational Engineering). Auch die Etablierung der Informatik als Ingenieurwissenschaft sei ein Beispiel dafür, wie sich aus erkenntnisorientierten Wissenschaftsbereichen fortlaufend neue Disziplinen ausdifferenzierten, die aufgrund von Methodik und Vorgehen den Ingenieurwissenschaften zuzuordnen seien.

„Eine Charakterisierung der Kernaspekte der Ingenieurdisziplinen und daraus abgeleitete Qualifikationsziele der Ingenieurstudiengänge sind wesentliche Rahmenbedingungen für die Erhaltung der Qualität der deutschen Ingenieursausbildung“, sagte TU9-Präsident Prof. Hans Jürgen Prömel, zugleich Präsident der Technischen Universität Darmstadt. „Unsere TU9-Handreichung dient dazu, uns bei der Entscheidung, ob es sich um einen ingenieurwissenschaftlichen Studiengang handelt, zu unterstützen“.