Tradition, Turniere und Teamgeist

Hochschulsport im Fokus: das Hurling-Team der TU Darmstadt

17.01.2018 von

Eine spannende Mischung aus Baseball, Hockey und Lacrosse: Hurling gilt als ältester Feldsport der Welt und eine der schnellsten Mannschaftssportarten überhaupt. Seit 2014 wird Hurling auch an der TU Darmstadt angeboten: Die Gaelic Athletic Association Darmstadt nahm bereits an Europameisterschaften teil.

Das Hurling-Team Darmstadt GAA in Aktion. Bild: Daniel Thieme

Blitzschnell schießt ein kleiner Ball über das Spielfeld. Sofort reagiert das Team – mit einem dynamischen Schlag landet der Spielball im Tor. Nicht ohne Grund gilt Hurling als eine der schnellsten Sportarten überhaupt: Reaktion, Dynamik und Präzision spielen eine große Rolle. Als ältester Feldsport der Welt blickt Hurling auf eine mehr als 3.000 Jahre alte Geschichte zurück. Bereits 1400 vor Christus finden sich Aufzeichnungen über Hurling. Besonders in Irland ist die Sportart fester Bestandteil der nationalen Kultur. Jedes Jahr findet ein großes Hurling-Finale, das All-Ireland-Final, in Dublin statt. Dieses Spektakel zieht mehr als 80.000 Zuschauerinnen und Zuschauer an.

So war es nur eine Frage der Zeit, bis diese fesselnde Sportart auch in Deutschland Fuß fasste. Bereits seit 2014 ist Hurling Bestandteil des Angebots des Unisport-Zentrums der TU Darmstadt. „Durch einen Schüleraustausch in Irland kam ich in Kontakt mit diesem packenden Sport. Für mich war klar, dass ich Hurling auch in Deutschland weiterverfolgen möchte“, sagt Jakob Feldmann, Gründer und aktives Mitglied der Gaelic Athletic Association (GAA) in Darmstadt. Aktuell umfasst das Hurlingteam an der TU Darmstadt etwa 40 Mitglieder und jedes Semester kommen fünf bis zehn neue dazu. Die Vielfältigkeit der Sportart spiegelt sich auch in den Studienrichtungen wider: von Maschinenbau, Elektrotechnik und Sozialwissenschaften bis hin zu Lehramt ist alles vertreten.

Aber wieso genau fasziniert Hurling so viele Menschen? Hurling zeichnet sich durch eine hohe Vielseitigkeit aus und enthält Elemente von Baseball, Fußball, Lacrosse und Hockey – das sorgt für Abwechslung während des Spiels. „Hurling ist wie Hockey in der Luft, nur ganz anders“, sagt Feldmann lachend.

Und so geht’s: Zwei Mannschaften mit jeweils neun Spielern stehen sich auf dem etwa 100 Meter langen und 80 Meter breiten Spielfeld gegenüber. Innerhalb der beiden Spielhälften zu je 15 Minuten versuchen die beiden Teams möglichst viele Punkte zu erlangen. Der Ball darf entweder mit einem etwa 90 Zentimeter langen Holzschläger geschlagen, mit dem Fuß gekickt oder mit der flachen Hand gepasst werden. Maximal vier Schritte lang darf der Ball in der Hand gehalten werden. Um ihn länger behalten zu dürfen, muss er auf dem Schläger balanciert werden. Ziel ist ein Treffer in das H-förmige Tor.

Beim Zuschauen wird schnell klar: Hurling lebt vom Gemeinschaftsgefühl. „Für uns ist ein kollegiales Miteinander besonders wichtig“, sagt Feldmann. Auch Körperkontakt kommt nicht zu kurz – Schulterberührungen sind erlaubt. Camogie heißt die nahezu identische Hurlingvariante für Frauen. „Darmstadt GAA heißt sowohl weibliche als auch männliche Interessierte herzlich willkommen“, so Feldmann. „Je mehr kommen, desto besser. Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.“ Darmstadt GAA verfügt auch über Sportausrüstung, die kostenfrei ausgeliehen werden kann.

Teilnahme an Europameisterschaften

Darmstadt GAA ist voller Begeisterung für Hurling. Deshalb reisen die Mitglieder jedes Jahr zu zahlreichen nationalen und internationalen Turnieren. So nahm Darmstadt GAA bereits an mehreren Europameisterschaften in verschiedenen Städten Europas teil. Der Einsatz hat sich gelohnt: Das Hurlingteam aus Darmstadt beteiligte sich 2015 an dem ersten Turnier und ging sofort als Sieger hervor. Die Europameisterschaften finden nicht nur an einem Ort statt: Austragungsorte der EM 2015 waren unter anderem Luxemburg, Brüssel, Den Haag, Hamburg und Dresden.

Im Mai 2016 organisierte Darmstadt GAA ein eigenes Turnier im Hochschulstadion der TU Darmstadt, 2017 nahm Darmstadt GAA an einem Freundschaftsturnier in Sevilla teil. Dank ihrer Sportart besuchen die Mitglieder häufig verschiedene Städte und vergrößern ihr soziales Netzwerk: „Die Vereinstätigkeiten basieren bei uns auf Freiwilligkeit. Wir können viele verschiedene Städte bereisen, das ist aber keine Pflicht. Trotzdem ist es eine große Bereicherung, Freunde aus ganz Europa bei Turnieren wiederzutreffen“, so Feldmann.

Eine besondere Rolle spielt beim Hurling das Zusammengehörigkeitsgefühl, auch über Mannschaften hinweg: Vereine aus ganz Europa treffen sich regelmäßig, um sich auszutauschen und die Turniere gebührend zu beenden. Darmstadt GAA unternimmt auch außerhalb der Turniere vieles gemeinsam. So treffen sich die Studierenden beispielsweise im Hüttchen des Kletterwalds in Darmstadt, organisieren eine Weihnachtsfeier oder gehen abends aus. Gründer Jakob Feldmann fasst zusammen: „Hurling ist eine einzigarte Sportart, die mich fesselt und definitiv weiterverbreitet werden sollte!“ Na, auch schon bereit loszulegen?