Karriereziel Professor

Athene Young Investigator Lin Wang will das Edge Computing flexibler machen

07.08.2018 von

Die Forschung von Lin Wang kreist um Themen wie Big Data, Cloud Computing und Edge Computing. Seit 2016 leitet er die Forschungsgruppe „Smart Urban Network“ im Telekooperation Lab am Fachbereich Informatik der TU.

Dr. Lin Wang. Bild: Katrin Binner

Lin bedeutet im Chinesischen Wald. Ein Name, der zu seinem Geburtsort Anhui in der östlichen Provinz passt, wo die Landschaft, die Berge und Kiefernbäume aussehen wie auf traditionellen chinesischen Gemälden. Doch schon als Junge und „als einziger in meiner Familie“, erzählt Lin Wang, hat er sich für Computer und Informatik interessiert, das erste Mal bereits in der Schule programmiert. Früh war klar, dass er studieren wollte, Computerwissenschaften an der Chinese Academy of Sciences in Peking, einer der Top-Adressen des Landes.

Die Aufnahmetests waren „sehr anspruchsvoll und wettbewerbsorientiert“, erinnert sich der 28-Jährige. Lin Wang ist zielstrebig, ganz auf Studium und Forschung konzentriert. Den Bachelorabschluss absolviert er am Beijing Institute of Technology und wechselt für den Masterabschluss an die Chinese Academy of Sciences. Dort promoviert er bereits mit 25 Jahren. Lin Wang will Professor werden, internationale Erfahrungen sammeln. Als junger Forscher geht er zunächst für eineinhalb Jahre nach Spanien an das IMDEA Networks Institute in Madrid, eine Partnerinstitution seiner chinesischen Almer Mater und später an die Universität in Luxemburg. Seit 2016 forscht er nun an der TU Darmstadt.

„Die Darmstädter Universität hat weltweit einen guten Ruf in der Computerwissenschaft und ich kann die Richtung selbst bestimmen, in die meine Forschungsinteressen gehen“, begründet er seinen Wechsel nach Deutschland und an die TU. Das Leben in der Megastadt Peking mit ihren mehr als 21 Millionen Einwohnern hat Lin Wang oft als stressig empfunden, das Arbeiten und Forschen war festgelegter, sagt er. Darmstadt, die Stadt und auch die Universität, gefallen ihm gut. „Ich kann mich auf meine Forschung fokussieren“, sagt der 28-Jährige. Seine Gruppe „Smart Urban Networks“ arbeitet an der nächsten Generation im Edge Computing.

Forschungsschwerpunkt „Mobile und Edge Computing“

Im Gegensatz zur Datenverarbeitung und Speicherung in der Cloud verlagert das Edge Computing Anwendungen, Daten und Dienste von den zentralen Rechenzentren an die äußeren Ränder eines Netzwerks. Also hin zu einer dezentralen Datenverarbeitung. „Die steigende Zahl an Anwendungen für das Handy, das Internet der Dinge oder etwa Augmented Reality sind eine Herausforderung an die Echtzeit-Datenverarbeitung“, sagt Lin Wang. „Bei einer Spiele-App auf dem Handy darf ich nicht fünf Sekunden warten müssen“, nennt er ein Beispiel.

Auf der einen Seite seien mobile Geräte und deren Batterien nicht ausgelegt auf große Datenvolumen und die nötige Übertragungsgeschwindigkeit. Auf der anderen Seite verursache das Streamen in entfernte Clouds und Rechenzentren zeitliche Verzögerungen und einen ebenso enormen wie unnötigen Netzwerkverkehr, so der 28-Jährige. Die Lösung heiße Edge Computing, wodurch Übertragungsengpässe und mögliche Fehlerquellen verringert sowie die Sicherheit erhöht werden könne, betont der Wissenschaftler. Seine Forschung konzentriert sich nun darauf, Edge Computing genauso breit und flexibel nutzbar zu machen wie das Cloud Computing und eine entsprechende Infrastruktur für mobile Anwendungen zu schaffen, sagt Wang.

Der Chinese ist sehr stolz darauf, dass er von der TU für das Athene-Young-Investigator-Programm ausgewählt wurde. „Ich kann eigenverantwortlich unterrichten und auch Doktoranden betreuen. Das ist ein große Karriereschritt auf dem Weg zum Professor“, freut sich Lin Wang.