Erinnerungen gesucht

Universitätsarchiv plant Ausstellung zum Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus

2018/12/19 von

Seit 1980 begrüßt das Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus jährlich zahlreiche internationale Gäste, die zum Forschen und Lehren nach Darmstadt kommen. Die bewegte Geschichte des denkmalgeschützen Hauses beginnt aber bereits 1899. Seitdem war das Gebäude Parkhotel, Krankenhaus und Studentenwohnheim. Anlässlich einer geplanten Ausstellung zum Tag der offenen Tür am 15. Juni 2019 sucht das Universitätsarchiv nach Erinnerungen an das Haus.

Das 1899 erbaute und 1910 im Jugendstil restaurierte Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus ist ein Beispiel jenes architektonischen Stils, der zum Markenzeichen Darmstadts wurde und der Stadt zu weltweiter Bekanntheit verholfen hat. Nicht sehr häufig besteht für Darmstädter Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, das Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus auch von innen zu besichtigen.

So fand am 1. Juli 2017 anlässlich des 275. Geburtstages seines Namensgebers ein erster Tag der offenen Tür statt. Zwei Jahre später wird das Haus am 15. Juni 2019 erneut von 14 bis 19 Uhr seine Pforten für alle Interessierten öffnen. Neugierige können nicht nur einen Blick hinter die Kulissen, sondern hoch vom Turm auch in die Ferne werfen. Begleitet wird der Tag von literarischen und musikalischen Vorträgen. So wird der Darmstädter Krimi-Autor Michael Kibler am Ort des Geschehens aus seinem neuesten Werk „Abendfrost“ lesen, in dem er das Haus in ein Seniorenstift verwandelt hat.

Aufruf an die Bevölkerung und ehemalige Gäste

Anlässlich des zweiten Tags der offenen Tür konzipiert das Universitätsarchiv gemeinsam mit dem Dezernat für Internationales zwei Ausstellungsstationen über den Physiker und Dichter Lichtenberg sowie die Geschichte des Hauses, die in den letzten Jahren besonders durch die internationalen Gäste geprägt ist. Die Ausstellungsmacherinnen und -macher freuen sich hierbei auf die tatkräftige Unterstützung der Bevölkerung und ehemaliger Gäste.

Haben Sie noch Bilder, Fotografien des Hauses oder andere Archivalien? Haben Sie vielleicht sogar mal darin gewohnt oder kennen ehemalige Gäste des Hauses? Dann wenden Sie sich gerne an das Universitätsarchiv der TU Darmstadt: oder 06151/16-76525.

Filmischer Rundgang durch das Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus

1899: Der Architekt Franz Nick lässt ein Hotel und Parkrestaurant auf dem freien Grundstück bauen.

1905/06: Besitzerwechsel, erste Umbauten

1910/11: Prinz Otto von Schaumburg-Lippe erwirbt das Anwesen, das fortan „Haus Hagenburg“ heißt, für private Zwecke und lässt es aufwendig im Jugendstil neu gestalten: Das Treppenhaus wird mit prachtvollen Fliesen aus der von Jacob Julius Scharvogel aufgebauten und geleiteten Großherzoglichen Keramischen Manufaktur Darmstadt ausgestattet. Handwerker führen hochwertige Holz- und Steinmetzarbeiten aus. Jakob Krug, Mitarbeiter von Josef Maria Olbrich, Mitglied der Künstlerkolonie Mathildenhöhe, zeichnet für Umbauten mitverantwortlich.

nach 1924: zwei Besitzerwechsel

1938: Die NSDAP nimmt das Anwesen in Besitz und richtet eine SA-Gruppenschule ein.

1940–1945: Nutzung als Lazarett

1946: Erneute Nutzung als Krankenhaus

1948: Der Hessische Minister für Erziehung und Volksbildung wird neuer Eigentümer; Nutzung als städtische Frauenklinik

1955: Das Studentenwerk übernimmt die Immobilie und richtet ein Studentenwohnheim mit 92 Plätzen ein. Die TH Darmstadt nutzt einige „Clubräume“.

1977: Schließung des Wohnheims. Mit finanzieller Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung, des Landes Hessen und der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) wird das Gebäude zum Gästewohnhaus und Internationalen Begegnungszentrum umgebaut.

1980: Die ersten Gastwissenschaftler der TH Darmstadt und GSI ziehen in die neuen Wohnungen. Die Leitungen beider Institutionen bilden paritätisch den „Trägerverein des Internationalen Begegnungszentrums der Wissenschaft Darmstadt e.V.“.

1983: Abschluss der Restaurierungs- und Modernisierungsarbeiten

2006: Denkmalgerechte Sanierung der Gebäudehülle

2012: Die TU Darmstadt übernimmt die alleinige Nutzung des Gebäudes und Geländes