Menschliche Körper in der Landschaft

Ausstellung JUST NATURE im Kunstforum der TU Darmstadt

11.03.2019 von

Eine antagonistische Kluft zwischen natürlichem und naturverbundenem Zustand, Menschen als Konsumenten oder kulturellem Wesen: Ab 17. März widmet sich die Ausstellung im Kunstforum der Künstlerin Susannah Martin. Die US-Amerikanerin variiert das klassische Thema „Akt in der Landschaft“ – und findet dabei eine völlig eigene Bildsprache.

Susannah Martin, Le Déjeuner Sur L´herbe est Fini, Öl auf Leinen, 2016. Bild: Susannah Martin

Welche Bilder von Natur sind in der aktuellen Zeit vorherrschend und wie wird der menschliche Körper in der Landschaft dargestellt? Dem überwiegend digitalen Leben stellt die Ausstellung JUST NATURE im Kunstforum der TU Darmstadt die Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Natur gegenüber, fragt nach möglichen gesellschaftlichen Utopien jenseits von Internet und Virtualität.

Bereits in der Ausstellung LOST IN TRANSITION – vom Flüchtigen, Ephemeren (24. September bis 10. Dezember 2017) thematisierte der US-amerikanische Künstler William Lamson mit seiner Videoarbeit „In the roaring garden“ die Gedanken des Transzendentalisten Henry David Thoreau (1817-1862). Dieser hatte bereits in seinem 1854 erschienenen Buch „Walden. Oder das Leben in den Wäldern“ die Frage nach einem einfachen Leben in der Natur beschrieben – und hochaktuelle Thesen aufgestellt. Diese Anregungen werden in JUST NATURE aufgegriffen.

Susannah Martin JUST NATURE

17. März bis 26. Mai 2019
Mittwoch bis Sonntag, 13 bis 18 Uhr

Kunstforum der TU Darmstadt
Hochschulstr.1, 64289 Darmstadt

www.tu-darmstadt.de/kunstforum

Die Ausstellung ist Teil des Festivals Sex@TheCity

Im Fokus der von Julia Reichelt kuratierten Schau steht das Werk der US-amerikanischen Künstlerin Susannah Martin (*1964, New York). Ihre dem klassischen Thema „Akt in der Landschaft” verpflichteten Gemälde überraschen nicht nur durch vielschichtige Anspielungen. Bekannte Motive finden sich darin ebenso wie bestimmte Epochen der Kunstgeschichte, etwa das Gemälde „Déjeuner sur l´herbe” (Das Frühstück im Grünen) von Éduard Manet (1863) oder die Zeit der Lebensreformbewegung um 1900.

Susannah Martin findet eine völlig eigene Bildsprache, um das Verhältnis des Aktes in der Natur darzustellen. Für sie ist der entblößte Mensch, der bar jeglicher sozialen Indikatoren ist, ein Symbol des Menschen schlechthin.

In seinem Verhältnis zur Natur spiegelt sich die antagonistische Kluft zwischen natürlichem und naturverbundenem Zustand und dem Menschen als Konsumenten oder kulturellem Wesen: „I am interested in exploring further the nature of our enslavement to our own cultural creations and our psychic battle for liberation from these addictions.” (Susannah Martin)

Susannah Martin, The Day I Quit, Öl auf Leinwand, 140x300cm, 2014. Bild: Susannah Martin
Susannah Martin, The Day I Quit, Öl auf Leinwand, 140x300cm, 2014. Bild: Susannah Martin

Rahmenprogramm

Öffentliche Führungen
Donnerstag, 21. März 2019, 18 Uhr gleichzeitig auch Einführung für interessierte Lehrkräfte aller Schulformen und Sonntag, 28. April 2019, 17 Uhr

Lesung
Mittwoch, 22. Mai 2019, 20 Uhr
Fremdgehen: Margarete Stokowski – Der Untergang des Patriarchats
Moderation: Lisa Hille, Wilhelm–Köhler-Saal der TU Darmstadt (neben TU Kunstforum) – in Kooperation mit dem Festival Sex@TheCity

Gespräch mit der Künstlerin
Donnerstag, 23. Mai 2019, 18 Uhr
Susannah Martin im Gespräch mit Julia Reichelt

Vortrag
Sonntag, 26. Mai 2019, 17 Uhr – Finissage
Lebensreform heute?! (Prof. Kai Buchholz, h_da Darmstadt)
anschließend Kurzführung und Apéritif