Sichere Daten und fühlende Bauteile

Wettbewerb Digitale Innovationen: Hauptpreise für TU-Gründungsteams

15.05.2019 von

Gleich zwei Hauptpreise haben TU-Gründer beim jüngsten Wettbewerb „Digitale Innovationen“ gewonnen, den das Bundeswirtschaftsministerium ausrichtet. Die Teams von core sensing technologies und QuantiCor Security können nun jeweils 32.000 Euro Preisgeld in die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen stecken.

Ausgezeichnet: core sensing technologies. Bild: Wolfgang Borrs

Das Team von core sensing technologies – Arthur Buchta, Markus Hessinger, Martin Krech und Simon Krech – entwickelt und produziert mechanische Komponenten, die ihre Umwelt sensorisch erfassen. Die integrierten Sensoren messen die auf das Bauteil einwirkenden Kräfte, die Beschleunigung, die Lage im Raum oder die Temperatur und übertragen die Daten per Funk an externe Steuergeräte. Die Unternehmenskunden von core sensing stellen auf dieser Basis digitale Produkte her, ohne erweiterte Vorkenntnisse in der Messtechnik zu benötigen. Auch ihre Produktionsprozesse müssen sie nicht ändern, da sich die empfindliche Elektronik und Sensorik im Bauteilinneren befindet. So wird aus einer klassischen Antriebswelle ein sensorisches Bauteil, welches seinen Wartungsbedarf proaktiv mitteilt, oder aus der einfachen Gehhilfe ein Assistenzsystem, welches den Patienten beim Erlernen der korrekten Gangart unterstützt.

Zukunftsweisende Verschlüsselungen

Gewürdigt: QuantiCor Security. Bild: Wolfgang Borrs
Gewürdigt: QuantiCor Security. Bild: Wolfgang Borrs

Mit ihrer Gründung QuantiCor kümmern sich Abdelmalek El Bansarkhani und Dr. Rachid El Bansarkhani um das Thema Verschlüsselungsverfahren. Heutige Verschlüsselungssysteme basieren in der Regel auf Public-Key-Infrastrukturen (PKI), die für jeden Nutzer einen öffentlich bekannten Schlüssel und einen geheimen privaten Schlüssel erzeugen. Für die verschlüsselte Kommunikation und die eindeutige Identifikation der Teilnehmer werden fortan beide Schlüssel benötigt. Doch für die gängigen Verschlüsselungs- und Signaturverfahren ist absehbar, dass sie in Zukunft durch Quantencomputer, eine neue Generation von leistungsstarken Rechnern, gebrochen werden können. QuantiCor Security hat ein eigenes kryptografisches Verfahren entwickelt, dem das so genannte mathematische Gitterproblem zugrunde liegt. Der Clou: Selbst Quantencomputer können Gitterprobleme nicht lösen, die Kommunikation zwischen den Geräten bleibt sicher. Ein weiterer Vorteil: Für das System von QuantiCor Security ist keine PKI, die einen hohen Rechen- und Ressourcenaufwand erfordert, notwendig. Daher eignet es sich insbesondere für Anwendungen im Internet der Dinge, bei denen viele Endgeräte, oft ohne hohe Rechen- und Speicherkapazitäten, sicher und effizient über das Internet miteinander vernetzt werden.

Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen

Der „Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen“ ist ein Ideenwettbewerb, ausgerichtet vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Jährlich finden zwei Wettbewerbsrunden statt, in deren Rahmen eine Jury mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft jeweils bis zu sechs Gründungsideen mit Hauptpreisen von je 32.000 Euro auszeichnet. Darüber hinaus erhalten bis zu fünfzehn weitere Gründungsideen je 7.000 Euro. Der thematisch wechselnde Sonderpreis ist mit 10.000 Euro dotiert. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten eine schriftliche Einschätzung ihrer Gründungsidee sowie Coaching und Beratung.

In der jüngsten Runde wurden 21 Preisträgerteams gekürt. Beworben hatten sich insgesamt 194 Teams.

Gründungen aus der TU sind bereits traditionell beim Wettbewerb erfolgreich. In den vergangenen Runden konnten sich die Startups Xelera, Freemotion Systems, Meshcloud GmbH und Compredict GmbH unter den Preisträgern platzieren.