Mit Ecken und Kanten

TU Darmstadt gibt Lander-Kunstwerk einen neuen öffentlichen Raum auf dem Campus Stadtmitte

09.07.2019

Mehr als 40 Jahre stand die „Spiegelplastik“ des Darmstädter Bildhauers Helmut Lander auf einer Grünfläche an der Eschollbrücker Straße. Nun hat sie auf dem Campus Stadtmitte einen neuen Standort gefunden.

Jemand mit Ecken und Kanten ist auf den ersten Blick kein angenehmer Zeitgenosse. Auf den zweiten Blick sind solche Menschen jedoch erst recht interessant und durch ihre „kantigen“ Eigenschaften einzigartig. Das lässt sich auch gut auf die Kunst von Helmut Lander (1924–2013) übertragen.

Vor 50 Jahren versah Lander das Audimax der TU Darmstadt mit markanten und sehr plastischen Betonstrukturen an Fassade und im umlaufenden Foyer an den Außen- und Hörsaalwänden. Seit 2014 ziert außerdem das „Dynamische Quadrat“ (1973), eine Skulptur aus Aluminium, das Foyer im Erdgeschoss. Das neueste Stück in der Kunstsammlung steht jetzt am Robert-Piloty-Gebäude und ist ein Geschenk der Erbengemeinschaft an die TU Darmstadt.

Dr. Manfred Efinger, Kanzler der TU Darmstadt, freut sich über die Kunstspende. „Ich betrachte es als eine Fortsetzung unserer Politik, den öffentlichen Raum noch stärker als bisher auch mit ästhetischen Elementen zu gestalten.“ Nachdem die Universität eine Leihgabe des Hessischen Landesmuseums Darmstadt zurückgegeben hatte, war der Platz frei für ein neues Kunstwerk. „Die Spiegelplastik passt sehr gut zu uns und bereichert den Lern- und Erholungsort im Innenhof“, sagt Professor Stefan Roth, Dekan des Fachbereichs Informatik.

Das Kunstwerk entstand 1973 in einer sehr aktiven Schaffensphase. Zeitgleich befand sich die Informatik im Aufbruch und wurde als eigenständiger Fachbereich an der damaligen Technischen Hochschule eingerichtet. Seit 2004 ist der Fachbereich Informatik im Robert-Piloty-Gebäude gebündelt untergebracht.

Der Künstler Helmut Lander war nach seinem Kunststudium in Weimar 1951 nach Darmstadt übergesiedelt. Sein Gesamtkunstwerk ist vielfältig; es umfasst Bereiche der Malerei, der Grafik, der Fotografie, der Filmkunst und der Bildhauerei. Geprägt sind viele seiner Werke von persönlichen Erlebnissen im Zweiten Weltkrieg und seiner Gefangenschaft, aber auch von seinen zahlreichen Reisen.

Panczyk/sip