Der Dialogstifter

Alois M. Schader erhält die Ehrensenatorenwürde der TU Darmstadt

17.07.2019

Die Technische Universität Darmstadt hat den Stifter Alois M. Schader mit der Ehrensenatorenwürde ausgezeichnet. Der Bauingenieur hat mit seiner Stiftung die Praxisrelevanz der Gesellschaftswissenschaften entscheidend gefördert.

Die TU Darmstadt hat Alois M. Schader an seinem 91. Geburtstag feierlich die Ehrensenatorenwürde verliehen. „Sie fördern mit Ihrer gemeinnützigen Stiftung in vorbildlicher Weise den Dialog zwischen den Gesellschaftswissenschaften und der Praxis und haben so bundesweit anhaltende Wirkung und hohe Reputation erzielt“, hob TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel hervor. „Damit haben Sie auch die Vernetzung und positive Wahrnehmung der Technischen Universität Darmstadt in Politik, Wirtschaft und Kultur gestärkt“, so der Präsident. „Wir sind sehr dankbar für Ihr außergewöhnliches persönliches Engagement, Ihre unstillbare Neugierde und liebenswürdige Beharrlichkeit.“

Präsident Prömel erinnerte während der Feier an das „großzügige Angebot“ Schaders im Jahr 2014, „gemeinsam mit mir und Oberbürgermeister Jochen Partsch den Runden Tisch Wissenschaftsstadt Darmstadt ins Leben zu rufen“ und die Stiftung eng einzubinden. Seither kommen die Leitungen aus Hochschulen, forschenden Unternehmen, Kultureinrichtungen und wissenschaftlichen Instituten sowie Vertreter der Politik in Darmstadt regelmäßig zu Beratungen zusammen.

Alois Schader hat mit seiner im Jahr 1988 gegründeten Stiftung die breite Kommunikation praxisorientierter gesellschaftswissenschaftlicher Ergebnisse und die enge Vernetzung unterschiedlicher Institutionen angestoßen. Das 2010 eröffnete Schader-Forum ist ein lebendiger Ort der Begegnung mit qualifizierten Gesprächspartnern der Praxis in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sowie der Bürgergesellschaft. Dort finden in Kooperation mit der TU Darmstadt regelmäßig öffentliche Diskussionsveranstaltungen statt – zum Beispiel zu den Themen Technikfolgenabschätzung, Nachhaltigkeit oder „Fake News“. Der mit 15.000 Euro dotierte Schader-Preis zählt in Deutschland zu den renommiertesten Auszeichnungen herausragender Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.

Von 1953 bis 1993 arbeitete Alois M. Schader freiberuflich als Beratender Bauingenieur. Im Zentrum seiner Tätigkeiten standen stets Aspekte des wirtschaftlichen Bauens und des bedarfsgerechten Wohnungsbaus. Als Leiter interdisziplinärer Planungsteams war es ihm ein Anliegen, ressourcenschonende und rasch umsetzbare Bauwerkskonstruktionen zu entwickeln. Zugleich hatte er einen wachen Blick für aktuelle soziale Einwicklungen und deren wissenschaftliche Aufarbeitung in den Gesellschaftswissenschaften. So wies er etwa auf die Diskrepanz zwischen der wachsenden Nachfrage nach kleineren Wohnungen und neuen Haushaltsformen einerseits und der starren Planung der für die Wohnungsbauprogramme zuständigen Behörden andererseits hin.

Alois M. Schader führte dies auf wechselseitige Verständigungsprobleme zurück – Architektur- und Bauingenieur-Büros nähmen von den Erkenntnissen der Gesellschaftswissenschaften zu wenig Notiz, die längst veränderte Lebensentwürfe etwa aufgrund demografischer Trends beschrieben. Um diese Gräben zu überwinden, entschloss sich Schader, sein privates Vermögen in eine Stiftung einzubringen. Eines der ersten umfangreichen Forschungsprojekte war „Wohnen im Alter“ – initiiert und finanziert von der Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Bundesbauministerium.

Für seine Verdienste wurde Alois M. Schader 2013 von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit der Leibniz-Medaille geehrt. Im September 2015 zeichnete ihn die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung aus.

feu