Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch
Paul Meißner-Ausstellung im Kunstforum vom 07.09.2019 – 19.01.2020
09.09.2019
Das Kunstforum der TU Darmstadt rückt mit der Ausstellung PAUL MEISSNER. Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch den Darmstädter Hochschullehrer, Architekten und Denkmalpfleger erstmals umfassend in den Fokus. Paul Meißner (1868–1939) gehört zu jener Generation von Baukünstlern zwischen Späthistorismus und früher Moderne, die es neu zu entdecken gilt.

Meißners Durchbruch als Architekt gelingt mit dem Neubau der Hessischen Landes-Hypothekenbank am Darmstädter Paulusplatz (1905 – 1908), heute Sitz der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau. Brückenbauprojekte setzt er mit der Kaiser-Wilhelm-Brücke in Trier (1910/11) und der Bismarckbrücke in Saarbrücken (1912/13) um. Neben öffentlichen und privaten Bauaufträgen tritt er vor allem als Denkmalpfleger (zum Beispiel bei der Rekonstruktion des Westchors der Katharinenkirche in Oppenheim ab 1934) und mit wichtigen Industrie- und Ingenieurbauten, etwa für Dyckerhoff & Widmann in Wiesbaden-Biebrich oder Opel in Rüsselsheim, hervor. Meißners 1929 vollendete Trink- und Wandelhalle wird zu einer Art Wahrzeichen des nordhessischen Bad Wildungen.
Seine frühen Bauaufgaben wie am »Neuen Rathaus« in Freiburg im Breisgau (1895–1901) verraten noch deutlich die Sprache seines akademischen Lehrers, des einflussreichen Berliner Professors Carl Schäfer (1844–1908), einer Schlüsselfigur des späten Historismus und der frühen Denkmalpflege.
Rund 30 Jahres lang – von 1904 bis 1934 – war Meißner an der damaligen Technischen Hochschule Darmstadt tätig. Zwischen 1909 und 1934 bildete er, der das Lehren als Berufung empfand, einige Generationen von Architekten aus. Meißner setzte sich in hohem Maß für die akademische Selbstverwaltung ein und wirkte etliche Jahre als Abteilungsvorstand der Architektur an der TH.
Die letzten Jahre seines Lebens und seiner akademischen Laufbahn sind überschattet vom Aufstieg des Nationalsozialismus: In einer politisch motivierten Kampagne wird Meißner im Frühjahr 1933 diskreditiert und später gezwungen, seine Ämter aufzugeben. Paul Meißner stirbt wenige Tage nach Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Kunstforum TU Darmstadt
Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung im erscheint der von Dr. Annegret Holtmann-Mares (Leiterin Universitätsarchiv der TU Darmstadt) und Prof. Dr. Christiane Salge (Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur, Fachbereich Architektur der TU Darmstadt) herausgegebene Katalog „Paul Meißner (1868–1939). Ein Architekt zwischen Tradition und Aufbruch“ mit ca. 150 Seiten, zwölf Textbeiträgen und rund 150 Abbildungen, Spurbuch Verlag, Baunach. Kunstforum der TU Darmstadt