Digitalisierungskompetenz – eine Aufgabe für die technische Bildung

Symposium des Arbeitsbereichs Technikdidaktik der TU Darmstadt

02.10.2019

Der Arbeitsbereich Technikdidaktik an der TU Darmstadt veranstaltet am 10. und 11. Oktober eine Fachtagung und feiert gleichzeitig sein zehnjähriges Bestehen. Drei Fragen an den Leiter des Arbeitsbereichs, Professor Ralf Tenberg.

Professor Ralf Tenberg im Lehr-Lernlabor des Arbeitsbereichs Technikdidaktik.

Seit 2009 ist die Technikdidaktik in Lehre und Forschung an der TU Darmstadt verankert? Welche Bilanz ziehen Sie?

Ein zentrales Merkmal ist, dass es gelang, eine „hybride“ Professur zu etablieren, die die Einordnung in eine klassische Disziplin überwindet und den institutionellen Rahmen des Fachbereichs Humanwissenschaften erweitert hat. Als einen Erfolg werte ich, dass einer der ersten Promovierten des Arbeitsbereichs inzwischen habilitiert ist und nach einer Juniorprofessur an der Universität Siegen einen Ruf auf eine W2-Tenure-Track-Professur an der TUM-School of Education an der TU München angenommen hat. Zudem haben wir in der Technikdidaktik eine Reihe interessanter Projekte eingeworben und sind für unser integratives Theorie-Praxis-Konzept des Lernlabors mit dem Athene Preis für Gute Lehre an der TU Darmstadt ausgezeichnet worden.

Auf dem Programm des bevorstehenden technikdidaktischen Symposiums stehen mehrere Keynotes und wissenschaftliche Fachvorträge. Welche Aspekte der Technikdidaktik stehen im Fokus? Welchen Herausforderungen stellt sich die Technikdidaktik aktuell?

Zwei der drei Keynotes des Technikdidaktik-Symposiums beziehen sich auf die technikdidaktischen Implikationen der Digitalisierung. Mit diesem aktuellen Thema befassen sich auch mehrere Fachvorträge. In der dritten Keynote wird der Stand der technikdidaktischen Forschung bilanziert. Hinzu kommen Fachvorträge aus der unmittelbaren Schul- und Unterrichtspraxis. Damit eröffnet sich ein wissenschaftlicher Diskussionsraum zwischen Theorie und Praxis vor dem Hintergrund der digitalen Transformation im Kontext technischer Bildung.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist in der Technikdidaktik an der TU von besonderer Wichtigkeit. Eine Forschungskooperation besteht mit dem Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW). Welche Projekte sind das?

In den zurückliegenden Jahren setzte der Arbeitsbereich Technikdidaktik vier Drittmittelprojekte mit dem PTW um, im Einzelnen waren das ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes Projekt, zwei vom Bundesforschungsministerium unterstützte Vorhaben sowie ein vom Verband Deutscher Ingenieure eingeworbenes Projekt. Im Zentrum dieser Forschungs- und Entwicklungsvorhaben standen die Lehr-Lernkonzepte der auf dem TU-Campus befindlichen Prozesslernfabrik (Center für industrielle Produktivität), genauer deren didaktisch-methodische Handhabung. Aktuell befindet sich ein DFG-Forschungsgruppenantrag in Begutachtung. Dieser wird von der TU Darmstadt, federführend ist hier das PTW, im Verbund mit den Universitäten Stuttgart und TU München vertreten. Zentrales Thema hier ist eine Wertschöpfungsintegrierte Kompetenzentwicklung, welche aus technikdidaktischer, arbeitspsychologischer, kybernetischer und ingenieurwissenschaftlicher Perspektive integrativ erforscht werden soll.

Die Fragen stellte Jasmin Macha.