Impulse für Forschung in Europa
TU Darmstadt wirbt „Innovative Training Networks“ ein
2020/06/09
Erfolg für die TU Darmstadt im Rahmen des EU-Förderprogramms Marie-Skłodowska-Curie: Fünf neue Innovative Training Networks (ITN) mit exzellenten interdisziplinären Angeboten für Promovierende und junge Forschende aus Wissenschaft und Industrie wurden bewilligt; zwei davon werden von der TU federführend koordiniert, an weiteren drei ist sie beteiligt.
Das von (Fachbereich Chemie der TU Darmstadt) koordinierte europäische Trainingsnetzwerk „CC-TOP“ nutzt modernste Technologien, um neuartige Enzyme zu entdecken, welche die selektive Bildung von CC-Bindungen für Aufbaureaktionen katalysieren können. Die Biokatalysatoren sollen strukturell charakterisiert und gezielt verändert werden – für effiziente Anwendungen in der industriellen Biotechnologie. 15 Promovierende erhalten im Rahmen des kooperativen Netzwerks aus renommierten akademischen Institutionen und Industriepartnern aus insgesamt sechs Ländern ein maßgeschneidertes Programm. Sie werden akademische und industrielle Erfahrungen sammeln, um in der europäischen Chemieindustrie nachhaltige Entwicklungen mitgestalten zu können. Das von acht Universitäten, einer Forschungsinstitution, zwei Großindustriefirmen und einem mittleren Unternehmen gebildete Konsortium wird mit knapp vier Millionen Euro unterstützt, davon fließt rund eine halbe Million Euro an die TU. Professor Wolf-Dieter Fessner
Nanopartikel besser verstehen
Das ITN “nanoPaint” wird von (Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt) koordiniert. Die Forscherinnen und Forscher in dem Netzwerk möchten die starken Wechselwirkungen zwischen Nanopartikeln und deren Einfluss auf die Rheologie von Suspensionen, das Verhalten von Nanopartikeln in komplexen Grenzflächenströmungen unter der Wirkung externer Kräfte sowie während der Be- und Entnetzung besser verstehen. Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt auf der Entwicklung und Anwendung „intelligenter“ kapillarer Nanosuspensionen und deren Trocknungsprozessen – hier können etwa Suprapartikel mit spezifischen Eigenschaften hergestellt werden. Professorin Tatiana Gambaryan-Roisman
Nanopartikel können Flüssigkeiten zugesetzt werden, um deren Eigenschaften gezielt zu verändern: Sie machen zum Beispiel Druckfarben leitfähig, Beschichtungen widerstandsfähiger oder dienen gar als Arzneistoffträger. Die Gegenwart von Nanopartikeln in Luft oder Wasser wirkt sich deutlich auf Umwelt und Gesundheit aus. Verdünnte Suspensionen von Nanopartikeln nahe dem Gleichgewichtszustand wurden bereits ausführlich wissenschaftlich untersucht. In zahlreichen wichtigen Anwendungen, etwa bei der Verarbeitung von Lebensmitteln oder beim Drucken, liegen Nanosuspensionen jedoch höher konzentriert vor und befinden sich weit weg vom Gleichgewicht.
Für das ITN fließen der TU Darmstadt Fördergelder in Höhe von rund 670.000 Euro zu.
Transfer in die Bauindustrie
Am ITN „SUBLime“ ist (Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der TU Darmstadt) beteiligt. Es widmet sich der Entwicklung einer neuen Technologie zur Modellierung und Charakterisierung von Materialien auf Kalkbasis für die industrielle Nutzung. Das mit insgesamt 3,7 Millionen Euro (davon gehen gut 500.000 Euro an die TU) geförderte Konsortium vereint sechs akademische und 11 industrielle Partner aus Belgien, Deutschland, Dänemark, Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Die geförderten 15 Doktorandinnen und Doktoranden sollen neue Materialfunktionalitäten erforschen und sich auf Nachhaltigkeitsaspekte bei Kalkmörteln und -putzen fokussieren; dabei spielen neuartige biomimetische Ansätze und Recyclingfähigkeit eine wichtige Rolle. Von den Ergebnissen sollen die kalkverbrauchenden Industriezweige in der EU profitieren – in sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Hinsicht. Professor Eddie Koenders
Innovative medizinische Versorgung
(Fachbereich Chemie der TU Darmstadt) ist eng eingebunden in das ITN-Projekt “STIMULUS”, das sich auf bessere diagnostische Strategien, neuartige Materialien und eine gezieltere Wirkstoff-Steuerung bei der Behandlung von entzündlichen Wundinfektionen fokussiert. Ein Anlass ist das wachsende Problem etwa bei der Versorgung von entzündeten Brandverletzungen, dass antibakterielle Wundauflagen aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenz nicht mehr wie gewünscht wirken. In diesem Kontext wird untersucht, inwieweit sich quellbare Polymere, nanoporöse Beschichtungen oder funktionale Papier für die Interaktion mit antibakteriellen Substanzen eignen. Das neue ITN ist mit rund 500.000 Euro Fördermitteln für die TU Darmstadt verbunden. Professorin Annette Andrieu-Brunsen
Intelligente Oberflächen
Schließlich ist (Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt) Partner im neuen ITN “ SURFICE”. 13 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bearbeiten gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Physik, Material- und Ingenieurwissenschaften die Fragestellung, wie Oberflächen (zum Beispiel Tragwerksflächen von Flugzeugen) durch intelligentes Design vor gefährlicher Vereisung geschützt werden können. Die neuen Technologien sind wertvoll für die Luftfahrt- und Automobilindustrie, die Glasproduktion und Energiesysteme. Der TU Darmstadt stehen rund 500.000 Euro aus der ITN-Förderung zu. Professor Ilia Roisman
feu