Eine Win-Win-Gemeinschaft

Das Merck Lab setzt auf Analytik und Diagnostik

2020/07/02 von

Die TU Darmstadt und das Unternehmen Merck betreiben seit 2006 auf dem Uni-Campus ein gemeinsames Forschungslabor. Das Merck Lab steht für Wissenschaft und Transfer, Erfindungen und Patente – und für künftige Produkte und Technologien.

Dr. Dieter Spiehl aus der Gruppe von Professor Edgar Dörsam setzt moderne Drucktechnologien ein, die es erlauben, maßgeschneiderte Anpassungen von Parametern zur Funktionalisierung von Schnelltests vorzunehmen.

Für ein Wissenschafts- und Technologieunternehmen wie Merck ist es essenziell, eng mit Universitäten zusammenzuarbeiten, da in Zeiten immer kürzerer Produktzyklen Innovationen nicht mehr nur intern generiert werden können. Universitäten sind Innovationsmotoren, wo neue Ideen einen idealen Nährboden finden. Um zum Produkt zu werden, müssen Unternehmen wie Merck diese Innovationen aufgreifen und weiterentwickeln.

Es liegt daher auf der Hand, dass ein technologieorientiertes Unternehmen wie Merck und eine forschungsstarke Universität wie die TU Darmstadt die lokale Nähe nutzen und eine enge Partnerschaft pflegen.

Lange Tradition

Merck und die TU Darmstadt verbindet eine lange Tradition der Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen. Beispiele sind die Juniorlabore für Chemie und Biologie, die gemeinsam vergebene Auszeichnung „Emanuel Merck Lectureship“ sowie Lehrtätigkeiten von Merck-Mitarbeitenden. In der Forschung arbeiten Teams der TU mit Forschungseinheiten bei Merck in einer Vielzahl von bilateralen Projekten eng zusammen. Ein Kristallisationspunkt im Rahmen der strategischen Kooperation ist das 2006 eröffnete interdisziplinäre Labor auf dem Campus Lichtwiese – hier suchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität und von Merck gemeinsam nach Lösungen für die Zukunft.

In den ersten zehn Jahren konzentrierten sich die Teams des Merck Labs auf gedruckte Elektronikkomponenten – und bildeten die gesamte Prozesskette von der Materialsynthese über den Druck bis zur Charakterisierung der Komponenten ab. Seit 2016 liegt der Fokus der interdisziplinären Gruppe mit Expertise aus Chemie, Biochemie, Biologie und Ingenieurwissenschaften auf kostengünstigen Entwicklungen und Produkten im Bereich der Analytik und Diagnostik.

Forschungsergebnisse verwertbar machen

Ziel des gemeinsamen Labors ist es, die Forschungsergebnisse verwertbar zu machen. Neben gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen stellen Patente sicher, dass die Innovationen geschützt werden und ein aktiver Technologietransfer ins Unternehmen stattfindet.

Um diesen Transfer transparent und effizient zu gestalten, stellen die Mitglieder des Merck Lab zwei Mal im Jahr ihre aktuellen Ergebnisse an einem Nachmittag allen Interessierten bei Merck vor. Bei diesen Statusreport-Meetings werden die Projekte intensiv mit den Wissenschaftlern, Technologie-Scouts und Produktmanagern von Merck diskutiert. Merck profitiert durch die neuen Ideen und Technologien, die ins Unternehmen getragen werden; die Forscherinnen und Forscher der TU erhalten zusätzliche Impulse für den Brückenschlag von der Idee zum Produkt.

Das inzwischen entstandene dichte Netzwerk regt ständig weitere bilaterale Kooperationen zwischen Forschungsgruppen bei Merck und der TU an. Die zukünftige Kooperation im Rahmen des Merck Labs wird aktuell ausgelotet. Diskutiert wird hierbei als mögliches gemeinsames Interessensgebiet die Erforschung von Technologien und Prozessen, die Nachhaltigkeitsaspekte unterstützen.

Weitere Schlaglichter der Zusammenarbeit

Seit 1993 vergibt Merck in Kooperation mit der TU Darmstadt den Wissenschaftspreis „Emanuel Merck Lectureship“. Ausgezeichnet werden international renommierte Naturwissenschaftler und Naturwissenschaftlerinnen, die exzellente Beiträge zur chemischen und pharmazeutischen Forschung geleistet haben. 2019 ging die Würdigung an Susumu Kitagawa, Kyoto University, Japan; 2018 an Jennifer Doudna, University of California, Berkeley, USA; 2017 an Phil S. Baran, Scripps Research Institute, La Jolla, USA; 2015 an Paul T. Anastas, Yale University, New Haven, USA; 2013 an Frances H. Arnold, California Institute of Technology, Pasadena, USA.

Seit 2010 stiftet die Merck’sche Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft e. V. jährlich ein Promotionsstipendium im Fachbereich Chemie für herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler. Sie erhalten zwei Jahre lang ein übliches Promovierendengehalt, finanzielle Unterstützung für Sachmittel und Reisen. Sie profitieren außerdem von einem persönlichen Mentorenprogramm von Merck.

Die strategische Allianz zwischen Universität und Merck wird durch rund 30 bilaterale Forschungskooperationen, drei mit Merck-Mitarbeitern besetzte Honorarprofessuren, gemeinsame wissenschaftliche Workshops und die gemeinsame Teilnahme an dem von der Schader-Stiftung koordinierten „Runden Tisch Wissenschaftsstadt Darmstadt" unterstrichen.

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