Virtuelle Rekonstruktionen erinnern an jüdisches Leben
Darmstädter Schülerinnen und Schüler erhalten mittels VR-Brille Einblick in ehemalige Synagoge
2021/11/10
Die TU Darmstadt und die TU Wien machen 18 Synagogen in Deutschland und Österreich mithilfe digitaler Rekonstruktionen wieder erlebbar. Am Fachgebiet Digitales Gestalten wurden die virtuellen Bildprojektionen der Synagogen entwickelt.
Anlässlich des 83. Jahrestages der Pogromnächte vom 9. und 10. November 1938 zeigte der World Jewish Congress an den Standorten der damals zerstörten Synagogen digitale Rekonstruktionen der Gebäude. Die Bildprojektionen der digital rekonstruierten Synagogen wurden unter der Leitung von Dr.-Ing. Marc Grellert vom Fachgebiet Digitales Gestalten am Fachbereich Architektur, sowie von der TU Wien entwickelt. Die Initiative entwickelt bereits seit 25 Jahren virtuelle Rekonstruktionen von Synagogen, die in der NS-Zeit zerstört wurden.
Die Videoprojektionen waren in der Nacht vom 9. November auf den 10. November 2021 an ihren historischen Standorten auf bestehenden Gebäuden, Leinwänden oder wiedererrichteten Synagogen zu sehen. Zusätzlich wurden an verschiedenen Standorten 3D-Brillen eingesetzt, um einen virtuellen Einblick in den damaligen Synagogeninnenraum zu vermitteln. Besucher konnten so einen Eindruck vom ehemals reichhaltigen und vielfältigen jüdischen Leben in Deutschland gewinnen.
Auch in Darmstadt wurde an der Gedenkstätte der ehemaligen Synagoge, Ecke Grafenstraße/Bleichstraße eine Projektion zur Erinnerung gezeigt. Schülerinnen und Schüler der Lichtenbergschule Darmstadt konnten hier in einem Pavillon mithilfe von VR-Brillen einen Blick auf die ehemalige Synagoge erhalten. Die Erinnerung an ihre Zerstörung, dieses dunkle Kapitel deutscher und auch Darmstädter Geschichte, bleibt so bewahrt.
Die digitalen Rekonstruktionen der Synagogen waren an 13 Standorten in Deutschland, sowie an fünf Standorten in Österreich zu sehen:
Parallel dazu ist seit dem 9. November zudem die Ausstellung „Synagogen in Deutschland – Eine virtuelle Rekonstruktion“, entwickelt vom Fachgebiet Digitales Gestalten, dauerhaft in der Erinnerungsstätte der Initiative 9. November e.V. an der Friedberger Anlage in Frankfurt an zu sehen.
lh/ua