DFG Schwerpunktprogramm – „Klimaneutraler Beton“

CO2-neutrale Bindemittel, erneuerbare Zuschlagstoffe und Beton als Kohlenstoffsenke

31.03.2023

Die enormen Auswirkungen von Beton auf unsere Gesellschaft werden deutlich, wenn man die riesigen Mengen betrachtet, die jedes Jahr produziert werden. Nach Wasser ist Beton mit weltweit etwa 14 Milliarden benötigten Kubikmetern pro Jahr die am meisten genutzte Ressource, die für den Bau von Städten und Infrastrukturen benötigt wird. Das größte Umweltproblem des heutigen Betons sind die ungeheuren Mengen an benötigten natürlichen Ressourcen und sein enormer CO2-Fußabdruck, der etwa sieben bis acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen ausmacht. Um die Klimaerwärmung unter 2 Grad zu halten und die Erschöpfung der Ressourcen für künftige Generationen zu begrenzen, sind sofortige Maßnahmen von allen Beteiligten erforderlich. Das neue, von der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG) geförderte Schwerpunktprogramm (SPP) „Klimaneutraler Beton“ zielt darauf ab, den Weg für einen klimaneutralen Bausektor zu ebnen, indem die Entwicklung eines Netto-Null-Betons als umweltfreundliches Baumaterial angestrebt wird. Koordinator ist TU-Professor Eddie Koenders vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.

Professor Koenders forscht im DFG-Schwerpunktprogramm an klimaneutralem Beton.

Dabei wird das SPP eine ganzheitliche Sicht auf die Ausgangsmaterialien und die Herstellung von Beton erarbeiten, indem es einen kumulativen Ansatz zur CO2-Reduzierung berücksichtigt, der alternative Bindemittel, erneuerbare Zuschlagstoffe und Beton als Kohlenstoffsenke umfasst. Die kumulative Summe dieser drei Beiträge wird durch die Berücksichtigung von abfallbasierten und erneuerbaren Materialien als zukünftige Hauptressourcen in Frage gestellt werden. Hierbei liegt der Fokus auf der experimentellen und numerischen Erforschung alternativer abfallbasierter und kreislauffähiger Bindemittelsysteme in Bezug auf Reaktivität und Zersetzung mit Schwerpunkt auf Recycling und CO2-Bindung, der Entwicklung erneuerbarer und/oder abfallbasierter recycelbarer und wiederverwendbarer Zuschlagstoffe mit dem Potenzial, CO2 zu binden sowie der Entwicklung fortschrittlicher Karbonatisierungsstrategien mit maximaler CO2-Aufnahme in Beton und Bindemitteln während und nach der Nutzungsdauer.

Die in diesem SPP erzielten Forschungsergebnisse werden deutlich über den internationalen Stand der Technik hinausgehen und die nächste Generation junger Forscherinnen und Forscher im Hinblick auf umweltfreundliche, klimaneutrale und vollständig wiederverwendbare Baumaterialien ausbilden und schulen. Zu diesem Zweck werden verschiedene gemeinsame Ausbildungs- und Forschungsaktivitäten organisiert, wie zum Beispiel Trainingsprogramme, Seminare, Netzwerkaktivitäten, Kurse oder Forschungsprojekte zur Förderung des internationalen Austauschs. Hierbei wird der Programmausschuss durch auf diesem Gebiet international anerkannte Spitzenwissenschaftler:innen unterstützt. Das SPP richtet sich primär an Wissenschaftler:innen aus dem Bereich Werkstoffe im Bauwesen, berücksichtig jedoch auch Wissenschaftler:innen aus verwandten akademischen Bereichen wie anorganische Chemie, Geowissenschaften und Verfahrenstechnik, die alle zu einem klimaneutralen „Netto-Null-Beton“ beitragen werden.

Koenders/mho

Programmausschuss

Koordinator

Prof. Dr.-Ing. Eduardus Koenders, TU Darmstadt, Darmstadt, Chair of Construction and Building Materials. Faculty of Civil and Environmental Engineering.

Weitere Mitglieder

Prof. Dr.-Ing. Anya Vollpracht, RWTH Aachen University, Institute for Building Materials Research – Environmental Compatibility of Building Materials, Faculty of Civil Engineering

Prof. Dr. Alisa Machner, Technical University of Munich, TUM School of Engineering and Design, Department for Materials Engineering, Professorship for Mineral Construction Materials

Prof. Dr.-Ing. Thomas Matschei, RWTH Aachen University, Institute for Building Materials Research – Building Materials, Faculty of Civil Engineering

Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Middendorf, University of Kassel, Chair of Structural Materials and Construction Chemistry; Faculty of Civil and Environmental Engineering

DFG Schwerpunktprogramme an der TU Darmstadt

Mit dem Programm Schwerpunktprogramme (SPP) fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) überregionale Kooperationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Von Schwerpunktprogrammen sollen spürbare Impulse zur Weiterentwicklung der Forschung durch die koordinierte, ortsverteilte Förderung wichtiger neuer Themen ausgehen. Daher gehören eine neue Qualität in Thematik, Kooperation oder Methodik, Mehrwert durch fachübergreifende Zusammenarbeit (Interdisziplinarität) und Netzwerkbildung zu den besonderen Merkmalen von Schwerpunktprogrammen.