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UX Design Agentur Custom Interactions GmbH seit zehn Jahren auf Erfolgskurs

15.06.2023 von

Aus einer Festanstellung heraus ein Unternehmen zu gründen, erfordert bisweilen mehr als nur Mut. Manchmal müssen auch innere Widerstände überwunden werden. Schließlich ist es eine weitreichende Entscheidung mit viel Verantwortung: für ein Produkt oder eine Dienstleistung, für den Umsatz, für Mitarbeitende und Kunden. Dr. Michaela Kauer-Franz und Dr. Benjamin Franz haben sich vor zehn Jahren entschlossen, das Abenteuer Unternehmertum gemeinsam zu gestalten. Mit ihrer Agentur Custom Interactions unterstützen sie Businesskunden bei der Entwicklung technischer Produkte in den Bereichen Usability und User Experience Design und Testing.

Dr. Michaela Kauer-Franz und Dr. Benjamin Franz, Gründer und Geschäftsführer der Agentur „Custom Interactions“ GmbH

Benjamin Franz, Maschinenbauingenieur an der TU Darmstadt, wollte es unbedingt, Michaela Kauer-Franz, Psychologin, auf keinen Fall: sich selbstständig machen, ein eigenes Unternehmen gründen. Warum auch. Beide hatten einen sehr guten Job am Institut für Arbeitswissenschaft der TU Darmstadt. Sie leitete dort nach ihrer Promotion im Bereich „Akzeptanz technischer Produkte“ die Forschungsgruppe „Produktgestaltung“, er arbeitete als ingenieurwissenschaftlicher Mitarbeiter eng mit ihr zusammen. „Wir haben perfekt zusammengearbeitet, es hat einfach alles gepasst“, erzählt Benjamin Franz. „Deshalb war für mich klar: Mit Michaela will ich gründen, nur mit ihr und mit niemandem sonst. Ich wusste, gemeinsam können wir erfolgreich sein.“

Unternehmer-Gen – Unternehmer-Persönlichkeit

Michaela Kauer-Franz hingegen schätzte die Sicherheit ihrer Festanstellung. Wegen ihrer Kinder wollte sie kein finanzielles Risiko eingehen. Und sie wusste aus ihrer Nebentätigkeit als selbstständige Trainerin für die Berufsgenossenschaft, was Selbstständigkeit bedeutet: Gutes Geld, aber „selbst und ständig“. Eine Unternehmen zu gründen, kam für sie daher nicht in Frage.

Es war die Hartnäckigkeit von Benjamin, die sie schließlich umstimmte: „Drei Monate lang hat Benjamin jeden Tag davon erzählt, dass die erfolgreichsten Gründungen im Team passieren." Rückblickend schmunzelt sie. „Ich konnte es einfach nicht mehr hören und habe erst einmal zugesagt.“ Heute weiß Michaela Kauer-Franz: Beharrlichkeit ist eine wichtige unternehmerische Eigenschaft – neben Offenheit, Risikobereitschaft, Entscheidungsfreude, Lernbereitschaft und viel Disziplin.

Schnittstelle Mensch-Maschine

Michaela Kauer-Franz und Benjamin Franz schaffen mit ihrer Firma Custom Interactions seit 2013 digitale Produkte wie Benutzeroberflächen oder Interfaces, die Menschen nicht nur einfach und sicher bedienen können, sondern auch gerne benutzen. Ihre wichtigste Erkenntnis: "Es geht nicht darum, dass ich als Entwickler, Erfinder oder Hersteller von einem Produkt begeistert bin, sondern dass der Nutzer begeistert ist. Dass er es versteht. Plakativ ausgedrückt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Custom Interactions stellt analog dazu die passenden Würmer her“, lacht Michaela Kauer-Franz.

Schon während des Studiums beschäftigten sich die beiden Firmengründer mit Fragen der Interaktion zwischen Mensch und Maschine: Wie tickt der Mensch? Wie funktioniert die Schnittstelle Mensch und Maschine? Was muss ich tun, damit Menschen Technik überhaupt nutzen wollen? Und wie gestalte ich Technik, die am Ende nicht als „nerviges Ding“, sondern als „cool, das möchte ich benutzen“ wahrgenommen wird? Die Antworten auf diese Fragen spiegeln sich in den sehr erfolgreichen Produkten von Custom Interactions wider.

B2B-Produktentwicklung

Die Kunden von Custom Interactions sind Unternehmen, die ihre Produkte benutzerfreundlich gestalten wollen. Noch vor zehn Jahren genügte eine technische Funktion, um ein Produkt zu nutzen oder zu kaufen. Heute stehen die einfache Bedienbarkeit und die intuitive Nutzung oft an erster Stelle – „Auch wenn das nicht immer explizit gesagt wird“, weiß Unternehmerin Kauer-Franz aus Erfahrung.

„In der täglichen Praxis sind Usability und User Experience noch längst nicht in jedem Unternehmen und bei jeder Produktentwicklung angekommen.“ In der Medizintechnik etwa. „Wir beobachten immer wieder, dass die Medizintechnik immer mehr an Bedeutung gewinnt und wollen damit zu einem Bewusstsein beitragen, dass für Medizinprodukte andere Regeln gelten als für das „allgemeine“ Usability und User Experience Design.“

Datenbasiert und kundenorientiert

Kein Aufwand ist zu hoch: „Custom Interactions” recherchiert gründlich, um Daten für etwa Medizintechnik zu ermitteln.
Kein Aufwand ist zu hoch: „Custom Interactions” recherchiert gründlich, um Daten für etwa Medizintechnik zu ermitteln.

Um medizintechnische Produkte benutzerfreundlich weiterzuentwickeln, folgt das interdisziplinäre Team von Custom Interactions einem ausgefeilten (und da Medizintechnik: regularienkonformen) Prozess. Am Anfang steht eine umfangreiche Recherche: Wer soll das Produkt bedienen? Wozu dient es? Wie ist es technisch und gestalterisch konzipiert? Dafür haben sich die beiden Unternehmer sogar einen voll ausgestatteten Operationssaal in ihre Agentur bauen lassen. Hier beobachten Kameras echte Ärzte bei der Arbeit an Dummys. Wie gehen die Ärzte mit dem Instrument um? Ein konkretes Produkt aus der Praxis von Custom Interactions ist zum Beispiel ein Ultraschallgerät, das die Durchblutung im Gehirn von Neu- und Frühgeborenen Babys messen kann – und somit erstmalig weltweit und nicht-invasiv Hirnschädigungen vorbeugen hilft.

Die Erkenntnisse aus Interviews und Videoaufzeichnungen fließen in die Weiterentwicklung, also die Verfeinerung des Prototyps eines Medizintechnikherstellers ein. „Unser Fokus liegt auf der Bedienung des Produkts und der Interaktion zwischen Mensch und Produkt. Ziel ist ein Usability Engineering für Medizinprodukte, deren Bedienung frei von inakzeptablen Risiken für Anwender, Patienten und Dritte ist“, sagt Benjamin Franz. Mit anderen Worten: Bedienungsfehler sollen nicht zu inakzeptablen Schäden führen. „Das ist bei Medizinprodukten unmittelbar nachvollziehbar, da eine Fehlbedienung beispielsweise zu falscher Medikation, Schmerzen, zu verzögerter Behandlung, falschen Diagnosen oder im schlimmsten Fall zum Tod des Patienten führen kann“, ergänzt Michaela Kauer-Franz.

Zukunftsfähige Unternehmensführung

Mit Custom Interactions haben das Unternehmerpaar und sein Team mehr als 300 erfolgreiche Projekte umgesetzt. Seit 2019 gewinnen sie Designpreise (z.B. Red Dot Design Award Winner Interface Design, German Design Award, UX Design Award) oder werden dafür nominiert. Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführer gibt das Gründerteam sein Wissen über erfolgreiches Produktdesign in Vorträgen, Schulungen und Start-up-Schulen weiter, unter anderem im Innovations- und Gründerzentrum HIGHEST der TU Darmstadt. Zuletzt haben sie ein Handbuch über gute Usability und User Experience geschrieben und veröffentlicht. Die erste Auflage war nach kurzer Zeit vergriffen, weswegen das Buch jetzt auch international auf Englisch veröffentlicht wird.

Steile Lernkurven

Wertschätzende Unternehmenskultur: Dr. Michaela Kauer-Franz und Dr. Benjamin Franz werden als Arbeitgeber geschätzt.
Wertschätzende Unternehmenskultur: Dr. Michaela Kauer-Franz und Dr. Benjamin Franz werden als Arbeitgeber geschätzt.

Dieses Pensum zu schaffen und dabei noch Zeit für die Kinder zu haben, musste das Gründerteam nach und nach lernen. Loslassen zum Beispiel. Nicht immer alles selber machen zu müssen. Das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen. Sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen, zu delegieren, am Unternehmen als solchem zu arbeiten. Es zu gestalten. Das sind die Schritte, die Gründer gehen, wenn sie zu Unternehmern werden.

„Ein Gründer ist nicht von Anfang an Unternehmer. Eine Unternehmerpersönlichkeit entwickelt sich erst über viele Jahre“, sagt Michaela Kauer-Franz. Sie haben zum Beispiel auch gelernt, die Aufgaben untereinander klar zu verteilen. Wie damals an der Uni. Das passt. Sie ist für Personal und Finanzen zuständig, er für technologische Entwicklungen.

„Michaela ist als Psychologin viel besser darin als ich, Menschen zu verstehen, die Mitarbeiter:innen zu führen und sie weiterzuentwickeln.“ Wichtig ist beiden, eine menschenorientierte und faire Unternehmenskultur zu leben. „Wir achten sehr darauf, wer zu uns passt, denn Wertschätzung und Respekt sind Teil unserer Unternehmenskultur.“ Dazu gehöre auch, einige Mitarbeitende bestmöglich in die Lage zu versetzen, vom Fachexperten zur Führungskraft zu werden. Durch Trainings zum Beispiel oder wöchentliche Coachings. „Wir investieren viel in die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserem Unternehmen.“

Dass sie damit Erfolg haben, beweist neben vielen Arbeitgeberauszeichnungen auch der Erfolg von Custom Interactions. Die Agentur expandiert: Derzeit gründen Michaela Kauer-Franz und Benjamin Franz eine Niederlassung an der Ostküste der USA.

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