Athene-Preise für Gute Lehre 2023 verliehen

TU Darmstadt zeichnet herausragende Best-Practice-Modelle aus

23.11.2023

Am Mittwoch (22.11.) hat die TU Darmstadt den jährlichen Tag der Lehre begangen, der sich aktuellen Fragestellungen und Herausforderungen in Studium und Lehre widmet. Den traditionellen Abschluss des Tages bildete die Verleihung der Athene-Preise, die von der Carlo und Karin Giersch-Stiftung vergeben werden. Die Athene-Preise sind mit insgesamt 46.000 Euro dotiert.

Die Athene-Preise würdigen die besondere Bedeutung der akademischen Lehre an der TU Darmstadt. Jeder Fachbereich vergibt dazu einen Athene-Fachbereichspreis, aus denen dann der Athene-Hauptpreis ausgewählt wird.

Dieser mit 5.000 Euro dotierte Athene-Hauptpreis ging in diesem Jahr an Karl Kopp vom Fachbereich Chemie für die hervorragende und studierendenzentrierte Betreuung des Grundpraktikums Physikalische Chemie. Kopp ist zugleich Preisträger des Fachbereichspreises Chemie.

Karl Kopp betreut bereits seit 2009 mit großem Engagement den praktischen Teil des Grundpraktikums der Physikalischen Chemie. So vermittelt er den Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten in einem technischen Laboratorium – wie etwa das Experimentieren mit einfachsten Mitteln und Versuchsaufbauten und das anschließende eigenständige Interpretieren und Auswerten der gewonnenen Daten. Zugleich werden die Experimente von ihm mit historischem und kurzweiligen Hintergrundwissen unterfüttert, die gelernten Inhalte so bereichert und gefestigt. Dabei versteht er es immer wieder, allen Studierenden die Inhalte nicht nur anschaulich und mit fundiertem Wissen näher zu bringen, sondern diese auch dafür zu begeistern, heißt es in der Begründung der Jury.

Die offene Art und stete Hilfsbereitschaft von Karl Kopp führen im Labor zu einer heiteren und angenehmen Atmosphäre, in der die Studierenden gern arbeiten und die sich dadurch sehr positiv auf die Qualität der Lehre auswirkt. Durch seine Herangehensweise hat er es geschafft, die eher trockenen Inhalte des Grundpraktikums der Physikalischen Chemie dennoch spannend und anschaulich zu vermitteln, was zu einem sehr guten Anklang der Veranstaltung unter den Studierenden geführt hat.

Die Sonderpreise

Sonderpreis Digitale Lehre

Den Sonderpreis Digitale Lehre in Höhe von 5.000 Euro erhielt das Institut für Konstruktives Gestalten und Baukonstruktion (KGBauko) vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften für die Durchführung der ersten Darmstädter digitalen studentischen Konferenz zum Thema „Green Building Design: Zukunftsorientierte Lehrkonzepte und wissenschaftliche Weiterbildung“.

Diese Konferenz fand im Sommersemester 2023 digital an drei Terminen statt und diente als internationales Kompakt-Symposium für Studierende, die sich für nachhaltige und energieeffiziente Gebäude interessieren. Dabei wurden durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Le Thi Kieu des KGBauko wesentliche Ergebnisse aus den Kursen „Green Building Design II„ der TU Darmstadt und „Green Building Design“ der Vietnamese-German University (VGU) vermittelt. Der Fokus des Symposiums lag auf dem Trend des nachhaltigen Bauens. Den Studierenden wurde eine digitale Plattform geboten, um ihre selbst erarbeiteten Ergebnisse in Form von kurzen Präsentationen vorzustellen und sich in Diskussionen auszutauschen.

Teilgenommen haben Studierende aus verschiedenen Fachbereichen der TU, „Unite!"-Studierende sowie Studierende der VGU. Diese Vielzahl von akademischen Hintergründen und der außergewöhnlich hohe Anteil internationaler Studierender führte zu einer facettenreichen, interdisziplinären Diskussion, die von den unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmenden profitierte. Durch die Einbeziehung verschiedener Themenbereiche wie nachhaltige Stadtplanung, städtisches Energiemanagement, moderne Holzbauweise und energetische Gebäudesanierung wurden die Studierenden ermutigt, über den Tellerrand hinauszuschauen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.

Sonderpreis Gender- und Diversitysensible Lehre

Der mit 5.000 Euro dotierte Sonderpreis Gender- und Diversitysensible Lehre ging an Professorin Katja Adl-Amini, Dr. Florian Cristóbal Klenk und Dr. Ruth Maria Mell vom Fachbereich Humanwissenschaften für die interdisziplinäre Entwicklung eines digitalen, adaptiven Lernmoduls zur fächerübergreifenden Sensibilisierung für Diversität.

Die Ausgezeichneten kollaborieren seit mehr als drei Jahren im Rahmen verschiedener Lehrprojekte, bei internationalen und interdisziplinären Kooperationen sowie im Kontext der Lehrkräfteaus- und -fortbildungen, um eine gender- und diversitätssensible wie auch diskriminierungskritische Lehre zu gestalten. Durch ihr gemeinsames Engagement werden das Zentrum für Lehrkräftebildung (ZfL), der Fachbereich Humanwissenschaften sowie Fachdidaktiken systematisch vernetzt, Synergien in Bezug auf das Thema „Diversität“ hergestellt und die Qualität der Lehramtsstudiengänge an der TU Darmstadt erhöht. Ziel ist, dass Lehramtsstudierende aller Fachbereiche von den diversitätssensiblen Lehrangeboten profitieren.

Dazu wurde ein digitales Lernmodul zur Differenzherstellung im Fächerkontext entwickelt, welches zukünftig fächerübergreifend im Lehramtsstudium an der TU über die Lernplattform moodle eingesetzt und auf weitere Fächerkontexte ausgeweitet werden soll. Das Lernmodul fokussiert dabei das Thema „Diversität" inhaltlich, organisatorisch sowie methodisch. Damit soll eine Professionalisierung von angehenden Lehrkräften für den Umgang mit Heterogenität im Rahmen der universitären Ausbildung erreicht werden. Bei den Lehrenden zielt das Projekt auf die Vernetzung der Fächer und somit auf die Realisierung von Diversität als Querschnittsaufgabe.

Sonderpreis Interdisziplinäre Lehre

Ebenfalls mit 5.000 Euro dotiert ist der Sonderpreis Interdisziplinäre Lehre, mit dem Professorin Michèle Knodt und Lucas Flath vom Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Professor Florian Steinke und Jonas Hülsmann sowie Professor Stefan Niessen und Pascal Friedrich vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) ausgezeichnet wurden – für ein innovatives und interdisziplinäres Team-Teaching zur Energietransformation mit eigens programmiertem Serious Game/Energiewendespiel.

Die Lehrveranstaltung „Energiewende gestalten“ bietet Studierenden der Politik- und Ingenieurwissenschaften eine Horizonterweiterung für das gesellschaftlich hoch relevante und komplexe Thema der Energiewende an und erfüllt zudem die Kriterien guter interdisziplinärer Lehre. In einem innovativen Ansatz werden ein Vorlesungsteil, ein Seminarteil und ein Praxisteil miteinander verbunden. Im Praxisteil wenden die Studierenden die erworbenen Kenntnisse in einem eigens programmierten Serious Game an und lernen so spielerisch die Mechanismen der Energiewende kennen.

Rechts- und Wirtschaftswissenschaften: Professor Alexander Kock und das Team vom Fachgebiet Technologie- und Innovationsmanagement „für das herausragende Engagement insbesondere im Modul „Advanced Technology and Innovation Management" und der Lehre in den englischsprachigen Masterstudiengängen“.

Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften: Professor Christian Stecker und Team (Dominic Burghartswieser, Dr. Christina-Marie Juen, Andreas Küpfer und Nicole Ungermann) vom Arbeitsbereich Politisches System Deutschlands und Vergleich politischer Systeme „für das innovative Lehrkonzept: Data Literacy fördern, kritisches Denken stärken, individuelle Bedürfnisse berücksichtigen, moderne Tools einbinden“.

Humanwissenschaften: Dr. Arne Luckhaupt „für herausragende Lehre im Bereich des Verstehens der Naturwissenschaften unter Einbezug des Nachlasses von Martin Wagenschein“.

Mathematik: Alexander Dietz und Dominic T. Schickentanz „für das hervorragende Engagement in der Betreuung von Übungsleitungen und die Koordination des Übungsbetriebs am Fachbereich Mathematik“.

Physik: Katrin Katzenmeier „für die Organisation, Durchführung und Weiterentwicklung der Veranstaltungsevaluation“.

Chemie: Karl Kopp für die hervorragende und studierendenzentrierte Betreuung des Grundpraktikums Physikalische Chemie.

Biologie: Karen Rätz, Julie-Isabelle Hammer, Anja Peters und Ricarda Seiler „für die Konzeption und Umsetzung des Moduls BIOpOrt: Weiterentwicklung fachlicher und überfachlicher Kompetenzen durch Anleitung zur Selbstreflexion“.

Material- und Geowissenschaften: Dr.-Ing Xufei Fang „für seine exzellenten didaktischen Fähigkeiten, sein überragendes Engagement und seine Motivation für die Lehre und die Studierenden und seine geduldige und fröhliche Art“.

Bau- und Umweltingenieurwissenschaften: Professorin Susanne Lackner und Oliver Das „für die gute Umstrukturierung und Lehre im Modul Mikrobiologie und Ökologie für Ingenieur:innen am Fachbereich 13“.

Architektur: Marie Lautsch „für das innovative Lehrkonzept und das Seminar ‚Blaupause‘, eine von Studierenden gestaltete und redigierte Zeitschrift“.

Maschinenbau: Professor Heinz-Peter Schiffer „für die hervorragende Lehre und gute Betreuung in der Veranstaltung ‚Grundlagen der Flugantriebe‘“.

Elektrotechnik und Informationstechnik: Sven Suppelt vom Fachgebiet Mess- und Sensortechnik (MUST) mit Felix Herbst, Dr.-Ing. Markus Hessinger (Core Sensing, vormals MUST), Dr.-Ing. Romol Chadda, Niklas Schäfer, Jan Hinrichs, Dr.-Ing. Matthias Rutsch (Bosch, vormals MUST), Dr. Lajos Basten (Uni Köln, vormals Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie Goethe-Uni Frankfurt), Professor Thomas Vogl (Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Goethe-Uni Frankfurt) und Professor Mario Kupnik „für die Konzeption eines Lehrversuchs, welcher die Medizinrobotik anhand des Beispiels einer Leberbiopsie in die Praxis umsetzt.“

Informatik: Dr. Thomas Arnold „für besonderes Engagement in der Lehre und kreativen Einsatz interaktiver Online-Tools“.

Bildergalerie: Fachbereichspreise

Der Preis

Der Athene-Preis für Gute Lehre wird seit 2010 jährlich an Einzelpersonen, Personengruppen oder an Organisationseinheiten eines Fach- oder Studienbereichs vergeben.

Nominierungen für den Preis beziehen sich auf Best-Practice-Modelle und können Konzepte, Maßnahmen, Projekte, Lehrveranstaltungen, persönliches Engagement, Verfahren oder andere Ansätze im Bereich der Lehre auszeichnen. Es können Personen oder Gruppen aus allen Qualifikationsebenen – von Studierenden bis Professorinnen und Professoren – vorgeschlagen werden.

Die Athene-Preise für Gute Lehre sind mit insgesamt 46.000 Euro dotiert. In allen Fachbereichen wird je ein Preis verliehen, aus allen Fachbereichspreisen wird ein Hauptpreis ausgelobt. Für die Sonderpreise bildet der Senatsausschuss Lehre der TU Darmstadt die zentrale Jury unter der Leitung des Vizepräsidenten für Studium und Lehre sowie Diversität.

Alle Preise würdigen die akademische Lehre an der TU Darmstadt.

Tag der Lehre

An der TU Darmstadt findet alljährlich der „Tag der Lehre“ statt. diesem Jahr stand die Strategieentwicklung in Studium und Lehre im Mittelpunkt. In Workshops wurden dafür Anregungen und Ideen erarbeitet. Den feierlichen Abschluss des Tags der Lehre bildet traditionell die Preisverleihung zum Athene-Preis für Gute Lehre.

cst