Revolution mit Biomaterialien

Das Clusterprojekt „CoM2Life“

02.02.2024

Bei „CoM2Life“ forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und der TU Darmstadt an Biomaterialien, die Innovationen in der Medizin wie Gewebereparatur oder die Entwicklung künstlicher Organe ermöglichen sollen.

Laser Array eines Mikroskops zur Analyse von Biomaterialien.

„CoM2Life“ zielt darauf ab, eine revolutionäre Generation weicher Biomaterialien zu entwickeln, die durch die Integration von Prinzipien lebender Systeme in der Lage sind, mit biologischen Systemen wie Zellen und Geweben in permanente und wechselseitige Kommunikation zu treten. Hierbei folgen die Forschenden einem Ansatz, der das chemiezentrierte Design von Biomaterialien mit dem Design regulatorischer Schaltkreise der synthetischen Biologie verbindet. Dies ermöglicht die Entwicklung von intelligenten Biomaterialien, die fähig sind, Signale aus ihrer Umgebung selektiv zu erfassen, intern zu verarbeiten und daraufhin bedarfsgerechte Aktuatoren und Effektoren zu steuern.

„Wir müssen uns grundsätzlich überlegen, welche Konzepte in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren das Biomaterialfeld revolutionieren können – jenseits von beispielsweise mRNA-basierten Therapien. Intelligente weiche Materialien – wie künstliche Zellen mit fortschrittlicher Signalverarbeitung – könnten hier bahnbrechende neue Ansätze bieten“, so das Sprecher:innen-Team, bestehend aus Professor Andreas Walther (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), Professor Heinz Koeppl (Centre for Synthetic Biology, TU Darmstadt) und Professorin Tanja Weil (Max-Planck-Institut für Polymerforschung, Mainz). „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem das Design intelligenter Materialien mit autonomer Signalverarbeitung möglich ist. Dies nutzen wir als einen fundamental neuen und interdisziplinären Impuls, um jetzt wichtige Entwicklungen voranzutreiben.“

Basierend auf einem detaillierten Verständnis der molekularen Kommunikation zwischen lebensähnlichen synthetischen Materialsystemen und lebenden biologischen Systemen, zielt „CoM2Life“ darauf ab, bahnbrechende Entwicklungen in der medizinischen Forschung zu ermöglichen. Diese beinhalten die Entwicklung von rückkopplungsgesteuerten Materialien für die bedarfsgerechte Freisetzung von Medikamenten und biologischen Effektoren in der Krebsimmuntherapie und für die Geweberegeneration sowie die Entwicklung neuer Gewebemodelle, die Tierversuche ersetzen könnten und langfristig die Entwicklung künstlicher Organe.

„Wir sind begeistert über die Möglichkeit der Vollantragstellung für ‚CoM2Life‘. Diese Initiative ist ein wichtiger Meilenstein zur Erschaffung von neuen intelligenten Biomaterialien. Die molekulare Intelligenz wird dabei durch die Synthetische Biologie ermöglicht. Das Centre bzw. Profilthema Synthetische Biologie an der TU Darmstadt hat dafür in den letzten Jahren wichtige Grundlagen geschaffen.“

Professor Heinz Koeppl.

„CoM2Life“ ist ein synergetischer Zusammenschluss der JGU Mainz, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Neben exzellenten Naturwissenschaftler:innen tragen auch Expertinnen aus den Kommunikationswissenschaften zu diesem hochgradig interdisziplinären Projekt bei, um der in der heutigen Welt weitverbreiteten Gefahr von Fehlinformationen zu begegnen. Die Sprecher:innen fügen hinzu: „Die positive Resonanz der Begutachtenden der Exzellenzstrategie motiviert uns sehr, und wir sind begeistert, das Konzept zur Konvergenz von synthetischer Biologie und intelligenten Biomaterialien weiterzuentwickeln. Die Schnittstelle bietet enormes Potential für bahnbrechende Forschungsergebnisse und Anwendungen.“

CoM2Life/bjb

Über die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder

Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Forschung an deutschen Universitäten weiter zu stärken, haben Bund und Länder die Exzellenzstrategie als Förderprogramm etabliert. Zentrales Ziel ist es, die Forschungsexzellenz in international wettbewerbsfähigen Bereichen zu fördern, die deutschen Universitäten institutionell zu stärken und das deutsche Hochschulsystem weiterzuentwickeln.

Zu diesem Zweck umfasst die Exzellenzstrategie zwei Förderlinien, die aufeinander aufbauen. In der Förderlinie „Exzellenzcluster“ werden, koordiniert von der DFG, international wettbewerbsfähige Forschungsbereiche an deutschen Universitäten projektbezogen gefördert. In der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“, koordiniert vom Wissenschaftsrat (WR), werden institutionelle Gesamtstrategien gefördert, die die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der geförderten Institutionen verbessern und hervorragende Rahmenbedingungen für exzellente Forschung schaffen.