Spannungsraum Architektur

Neues Graduiertenkolleg bewilligt

10.05.2024

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das neue Graduiertenkolleg „Architekturen Organisieren“ der Goethe-Universität Frankfurt und der TU Darmstadt bewilligt. Das Kolleg untersucht Architekturen als Symptome und Werkzeuge moderner Institutionen, Netzwerke und Diskurse und wird fünf Jahre lang gefördert. Co-Sprecherin ist TU-Professorin Sybille Frank.

Das Graduiertenkolleg lotet aus, wie Architekturen gesellschaftlich organisiert sind, wie sie selbst Teil organisierender Strukturen werden – wie hier im Bild in einem panoptisch angelegten Gefängnisbau – und wie sie dazu beitragen können Ordnungsregime zu unterlaufen.

Architektur entsteht durch vielschichtige gesellschaftliche Prozesse, die sich im Gebauten materialisieren. Räume, die bereits gebaut sind, wirken in die Gesellschaft hinein und haben so wiederum selbst Einfluss auf die Projektion neuer Architektur. Diesen Spannungsraum der Architektur als Produkt und gleichzeitig Anstoß kollektiver Prozesse untersucht das neue Kolleg.

Mit diesem Ansatz verschiebt das Kolleg den Fokus von bis heute dominanten Architekturkonzepten hin zu einer Betrachtung ihrer prozessualen Bedingungen. Architektur wird dabei nicht allein als Repräsentation gesellschaftlicher Ideen und Machtverhältnisse betrachtet, sondern auch als deren Auslöser und Katalysator.

Räume dynamischer Aushandlungsprozesse

Das Kolleg sieht Architekturen daher als Räume dynamischer Aushandlungsprozesse, die direkt und unauflöslich mit Organisationsformen wie Institutionen, Netzwerken und Diskursen verbunden sind. Als Arbeitsfelder strukturieren sie das Forschungsprogramm des Kollegs. Auf diese Weise wird es möglich, vielfältige theoretisch-konzeptionelle, disziplinäre und methodische Ansätze produktiv miteinander zu verbinden und das komplexe Feld der organisierten und organisierenden Architekturen an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis zu analysieren.

Im neuen Kolleg arbeiten zwölf Forschende der Goethe-Universität Frankfurt, der TU Darmstadt, der Universität Kassel und des Max-Planck-Instituts für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt aus den Bereichen Architekturgeschichte, Sozial-, Kultur-, Rechts- und Geschichtswissenschaften sowie Architektur und Städtebau zusammen. Sprecher ist Professor Carsten Ruhl vom Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität, stellvertretende Sprecherin ist Sybille Frank, Professorin für Stadt- und Raumsoziologie am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der TU Darmstadt.

Die Förderung des Kollegs „Architekturen Organisieren“ beginnt zum 1. November 2024 und läuft über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Das nun geförderte Graduiertenkolleg hat seinen Ursprung in dem durch den RMU-Initiativfonds der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten geförderten Projekt und Ende 2023 abgeschlossenen LOEWE-Schwerpunkt „Architekturen des Ordnens“.

GRK 3022/cst