Seit 1964 verbirgt sich der Elektronenbeschleuniger des Instituts für Kernphysik, doch Einblicke in die Arbeit am SupraleitendenDarmstädter Linearbeschleuniger (S-DALINAC) gibt es für die Öffentlichkeit selten. Am 1. Oktober aber bot sich diese besondere Gelegenheit, als zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik den runden „Geburtstag“ des Beschleunigers feierten.

Professor Matthias Oechsner, Vizepräsident für Forschung an der TU Darmstadt, hob in seiner Rede die zentrale Rolle des Beschleunigers hervor: „Der S-DALINAC steht nicht nur für eine lange Forschungstradition an unserer Universität, sondern auch für Spitzenforschung in der internationalen Kernphysik.“

Auch Wissenschafts- und Forschungsminister Timon Gremmels zeigte sich beeindruckt: „Der S-DALINAC ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung über Jahrzehnte hinweg technologische Innovationen hervorbringt. Die Anwendungsbereiche sind dabei sehr vielfältig – man denke an die Strahlentherapie in der Medizin oder an die Chip- und Automobilindustrie. Die mit dem Beschleuniger erlangten Einblicke in die Struktur der Materie tragen maßgeblich zum internationalen Renommee des Instituts für Kernphysik (IKP) der Technischen Universität Darmstadt bei.“

Professor Norbert Pietralla, Direktor des Instituts für Kernphysik, führte die Gäste auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Anlage und würdigte die Arbeit der rund 250 Mitarbeiter:innen: „Ihr Engagement stellt sicher, dass die universitäre Ausbildung in Teilchenbeschleunigertechnologie in Hessen einen weltweiten Spitzenplatz einnimmt.“

Im Anschluss an den Festakt startete der Tag der offenen Tür und bot der Öffentlichkeit vielfältige Einblicke in die Forschungsarbeit am Institut für Kernphysik. Besonders gefragt waren die Führungen zum Beschleuniger, bei denen Besucher:innen mehr über die technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen erfuhren. Eine Ausstellung ermöglichte zudem einen spannenden Rückblick auf die Geschichte des S-DALINAC. Historische Fotos und Videos dokumentierten den Bau in den 1960er Jahren und die technologische Weiterentwicklung, die in den 1990er Jahren den Übergang zur heute benutzten Supraleitungstechnologie nahm. Ergänzend dazu wurden originale Bauteile und ein eigens für das Jubiläum erstelltes 3D-Modell ausgestellt.

Ein weiteres Highlight war die Möglichkeit, sich direkt mit Wissenschaftler:innen auszutauschen. Unter dem Motto „Meet a Scientist“ standen die Forscher:innen für Fragen bereit und gaben spannende Einblicke in ihre Arbeit. Vor allem bei den jüngeren Gästen war das Interesse groß, viele entdeckten hier ihre Begeisterung für die Welt der Physik.