Hochschulpakt: „Hessen wird zurückfallen“
Statement der hessischen Hochschul-Senator:innen
15.07.2025
Die Senatorinnen und Senatoren der 14 hessischen Hochschulen haben sich heute (15. Juli) mit dem hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst, Timon Gremmels, und dem hessischen Finanzminister, Alexander Lorz, anlässlich der Verhandlungen zum Hessischen Hochschulpakt (HHSP) getroffen. Das Statement der Senatsvertreter:innen nach dem Austausch dokumentieren wir hier im Wortlaut:

„Die Senate der 14 Hochschulen sehen nicht, dass mit dem jetzt geplanten Hochschulpakt die Zukunft der hessischen Hochschulen gedeihen kann. Wir halten eine Nachbesserung der jetzt gefundenen Vereinbarungen für dringend notwendig. Die Senate teilen die ihnen aus allen Statusgruppen aller Hochschulen entgegengebrachte Befürchtung, dass Hessen mit diesem Hochschulpakt national und international zurückfallen wird. Wir erklären unsere Bereitschaft, an einer qualitativen Fortentwicklung der Hochschullandschaft konstruktiv mitzuarbeiten.“
Der Pakt wird derzeit zwischen dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur und den Hochschulen verhandelt und regelt die Landesfinanzierung der Hochschulen für die Jahre 2026 bis 2031. Die Landesregierung sieht massive Einschnitte vor – die Hochschulleitungen gehen von einem Defizit von rund einer Milliarde Euro in den nächsten sechs Jahren aus, was einen Abbau von zehn Prozent des Personals zur Folge hätte.
Die Senatorinnen und Senatoren hatten vor dem Austausch mit den Ministern ihre Position kommuniziert:
„Die Senatorinnen und Senatoren der 14 hessischen Hochschulen bedanken sich für die Gesprächsbereitschaft der Minister für Wissenschaft und Kunst sowie für Finanzen. Wir wünschen uns, dass dieser Dialog weitergeführt wird.
- Die hessischen Hochschulen tragen in erheblichem Maße zur Demokratiebildung in der Gesellschaft, zur regionalen wie gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung und zur Strahlkraft des Landes Hessen bei, indem sie Innovationen ermöglichen und Fach- und Führungskräfte ausbilden. Wissen ist unsere wichtigste Ressource. Ein starker Wissenschaftsstandort sichert den Wohlstand des Landes Hessen. Bildungsausgaben von heute sind Investitionen für morgen.
- Die Eckdaten des neuen Hochschulpakts werden unweigerlich zu Kürzungen an den hessischen Hochschulen führen, die einer Höhe von zehn Prozent des Personalbudgets der Hochschulen entsprechen. Dieser Einschnitt wird auch durch die geplanten jährlichen Aufstockungen der Finanzzuweisungen nicht ausgeglichen. Der geplante Hochschulpakt wird die hessischen Hochschulen nachhaltig schwächen.
- Eine auch nur mittelfristige Unterfinanzierung wird sich über mehrere Jahrzehnte negativ auf den Forschungsstandort und auf die Wahrnehmung unseres verfassungsrechtlichen Auftrags auswirken. Eine Verstärkung bereits bestehender Wettbewerbsnachteile für die hessischen Hochschulen im Vergleich zu den Hochschulen anderer Bundesländer ist die zwingende Konsequenz. Qualität und Attraktivität unserer Studienangebote, die Leistungsfähigkeit der Forschung und des Wissenstransfers sowie die Anziehungskraft der Hochschulen als Arbeitgeber stehen zur Disposition. Auch die erzielten und zukünftigen Erfolge im Exzellenzwettbewerb werden hierdurch konterkariert.
- Die Senatorinnen und Senatoren der 14 hessischen Hochschulen setzen ihre ganze Kraft für die Entwicklung von Forschung und Lehre am Wissenschaftsstandort Hessen als wesentliche Grundlage unserer Gesellschaft ein. Wir erwarten eine prioritäre Berücksichtigung angesichts der Bedeutung der Wissenschaft für das Land Hessen. Wir fordern eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen, den vollen Ausgleich von Tarifsteigerungen sowie Inflation und einen jährlichen Aufwuchs der Finanzmittel. Nur so können die aus Steuergeldern finanzierten Erfolge der letzten Jahre gesichert und weiterentwickelt werden.“
Die Senate der hessischen Hochschulen
Frankfurt University of Applied Sciences
Goethe Universität Frankfurt am Main
Hochschule Darmstadt
Hochschule Fulda
Hochschule für Bildende Künste–Städelschule Frankfurt am Main
Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Hochschule Geisenheim University
Hochschule RheinMain Wiesbaden
Justus-Liebig-Universität Gießen
Technische Hochschule Mittelhessen
Technische Universität Darmstadt
Universität Kassel
Universität Marburg