Neue Impulse für Forschung zu Klimawandel, Frieden und Konflikten
PRIF und TU Darmstadt berufen Tobias Ide
01.12.2025
Ab 1. Dezember 2025 übernimmt der Politikwissenschaftler Tobias Ide die Leitung des Programmbereichs Transnationale Politik am PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt. Zugleich tritt er die Professur „Friedens- und Konfliktforschung: transnationale Akteure“ an, die die Technische Universität Darmstadt und das PRIF gemeinsam eingerichtet haben. Mit der Berufung Ides baut das PRIF seine Forschung im Bereich Klima, Ökologie und Konflikt weiter aus. Gleichzeitig vertiefen PRIF und TU Darmstadt ihre langjährige Kooperation.
Tobias Ide wird am PRIF den Programmbereich „Transnationale Politik“ leiten, an dem Konfliktdynamiken grenzübergreifender Phänomene, wie Klimawandel, Terrorismus und technologischer Wandel, erforscht werden. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Bereichen Klimawandel und Sicherheit, der Bedeutung der Umwelt für Friedensprozesse, transnationalen Rebellengruppen sowie der Rolle von Bildung in Konfliktkontexten. Aufgrund seiner Expertise wird er zudem die stellvertretende Leitung der Forschungsgruppe „Ökologie, Klima und Konflikt“ am PRIF übernehmen.
Am Institut ist Tobias Ide kein Unbekannter: Er war bereits im Juli 2025 als Visiting Fellow zu Gast. Zeitgleich zu seiner Leitungsfunktion am PRIF übernimmt Ide im Zuge einer institutionellen Kooperation zwischen PRIF und TU Darmstadt die Professur „Friedens- und Konfliktforschung: transnationale Akteure“.
„Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe in meiner alten Heimat Hessen“, äußert sich Tobias Ide. „Das PRIF ist eines der führenden Institute für Friedens- und Konfliktforschung in Europa und in diesem Themenfeld gibt es ja gerade richtig viel zu tun. Man denke nur an diverse Kriege weltweit oder an eine zunehmende gesellschaftliche Polarisierung. Gerade der Einfluss transnationaler Aspekte wie etwa des Klimawandels oder extremistischer Netzwerke muss noch besser verstanden werden“, umreißt Ide sein kommendes Tätigkeitsfeld. Auch der Professur an der TU Darmstadt sieht Ide mit großer Erwartung entgegen: „Die TU Darmstadt ist in den Bereichen Umweltpolitik, Konfliktdynamiken und Energiewende sehr ausgewiesen und ich bin schon sehr gespannt auf die Zusammenarbeit.“
Professorin Dr. Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt, erklärt: „Ich freue mich sehr, dass mit Tobias Ide ein international ausgewiesener Kollege unsere Universität im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung verstärkt. Als zweite gemeinsame Berufung vertieft sie auch die Kooperation zwischen der TU Darmstadt und dem PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung als außeruniversitärem Partner nachhaltig. Ich bin überzeugt, dass die innovative Forschung von Tobias Ide nicht nur das Profil des Fachbereichs Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften ausgezeichnet ergänzt, sondern auch vielfältige neue Anknüpfungspunkte für interdisziplinäre Fragestellungen zu sicherheitspolitischen Herausforderungen, beispielsweise in unserem Forschungsfeld Energy & Environment, eröffnet.“
Es begann mit IANUS
Die TU Darmstadt setzt ihre besondere Tradition der profilierten natur- und ingenieurwissenschaftlichen Friedensforschung fort. Sie geht zurück auf die seit den 1980er Jahren bestehende „Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit“ IANUS).
Seinerzeit ergriffen TU-Wissenschaftler:innen aus der Physik, Biologie, Volkswirtschaftslehre und Mathematik die Initiative für ein von der Volkswagen-Stiftung finanziertes Projekt. Die Forschenden erarbeiteten sich in den Folgejahren hohe Anerkennung, im Jahre 2000 wurden sie mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet. Inzwischen ist IANUS Teil des „Forums interdisziplinäre Forschung“ (FiF). Inhaltlich federführend sind die Professur für Wissenschaft und Technik für Frieden und Sicherheit (Informatik) und die nunmehr im Fachbereich Physik etablierte neue Professur für naturwissenschaftliche Friedensforschung.
Professorin Dr. Nicole Deitelhoff, Direktorin des PRIF und Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Tobias Ide: „Mit Tobias Ide gewinnen wir einen renommierten und international exzellent vernetzten Forscher für das PRIF. Mit seiner Berufung wird unsere Forschung zu transnationalen Konflikten wichtige Impulse erhalten. Das weltweite Konfliktgeschehen zeigt, dass Phänomene wie der Klimawandel oder auch extremistische Ideologien nicht an nationalen Grenzen Halt machen und spezifische Konfliktdynamiken erzeugen. Deren Auswirkungen auf die internationale Sicherheit widmen wir am PRIF große Aufmerksamkeit“, führt die PRIF-Direktorin aus.
Bis zu seiner Berufung war Tobias Ide als Associate Professor für Politikwissenschaften und Internationale Beziehungen an der Murdoch University in Australien tätig. Davor führte ihn seine akademische Laufbahn nach einer Promotion in Hamburg nach Braunschweig, wo er an der Technischen Universität habilitierte und am Braunschweiger Leibniz-Institut für Bildungsmedien – Georg-Eckert-Institut arbeitete. Gastaufenthalte absolvierte Ide u. a. an der Hebrew University in Jerusalem und der American University in Washington, D. C. Er war zudem außerordentlicher Professor für Frieden und Nachhaltigkeit an der Universität von Hiroshima.
Zu den wichtigsten akademischen Auszeichnungen von Tobias Ide gehören der „Emerging Peace Studies Scholar Award“ des Forschungsverbunds International Studies Association 2022 sowie der Internationale Wissenschaftspreis der Hans Günter Brauch Foundation for Peace and Ecology in the Anthropocene 2023. Zu nennen ist auch die Wahl zum besten australischen Forscher im Bereich Diplomatie und Internationale Beziehungen in 2024 und 2025 durch die australische Tageszeitung The Australian.