„Wichtiges Werkzeug meiner Arbeit“
Interview mit Dr.‘in Mônica Holtz zum Thema Mehrsprachigkeit
02.12.2025
Dr.‘in Mônica Holtz arbeitet als Koordinatorin für Studium, Lehre und Internationalisierung im Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften und spricht Portugiesisch als Erstsprache sowie Deutsch und Englisch. Im Interview gibt sie einen Einblick, welche Rolle Mehrsprachigkeit in ihrem Arbeitsalltag spielt.
Welche Rolle spielen Ihre Sprachen in Ihrem beruflichen Alltag?
Sprachen sind ein fester Bestandteil meines Arbeitsalltags. Deutsch ist die Hauptsprache in den meisten Abläufen: in Gesprächen innerhalb der Verwaltung, im Kontakt mit Lehrenden und Studierenden, in Gremien oder in offiziellen Dokumenten. Englisch spielt ebenfalls eine große Rolle, da wir viele internationale Studierende betreuen. Ich nutze Englisch fast täglich, sowohl mündlich als auch schriftlich. Portugiesisch kommt im TU-Kontext zwar seltener vor, eröffnet mir aber zusätzliche kulturelle Zugänge. Mehrsprachigkeit ist für mich nicht nur eine persönliche Ressource, sondern ein wichtiges Werkzeug in meiner Arbeit.
„Kommunikation mehrsprachig gelingen lassen“ ist eines der Kernziele des Sprachenkonzepts an der TU Darmstadt. Was denken Sie darüber und gelingt dies in Ihrem Arbeitsalltag?
Ich halte dieses Ziel für sehr wichtig. Mehrsprachigkeit ist nicht nur eine persönliche Fähigkeit, sondern auch eine institutionelle Stärke und ein Zeichen von Offenheit. Wenn die Verständigung gelingt, können alle mitmachen – unabhängig von ihrem sprachlichen Niveau. Im Alltag erlebe ich viele gute Beispiele: Informationen und Webseiten erscheinen zunehmend zweisprachig, Gespräche wechseln flexibel zwischen Sprachen und auch kleine Maßnahmen wie mehrsprachige E-Mail-Signaturen schaffen Sichtbarkeit und senken Barrieren.
Viele von uns haben in der Kindheit und Schule die Vorstellung aufgebaut, dass „eine Sprache können“ bedeutet, sie „fehlerfrei“ und „akzentfrei“ einsetzen zu können. Funktionale Mehrsprachigkeit beschreibt eine andere, auch von der Forschung belegte, realistischere Vorstellung. Wie gehen Sie damit um?
Ich empfinde den Ansatz der funktionalen Mehrsprachigkeit als hilfreich und befreiend. Sprachen sind für mich Werkzeuge, die ich je nach Situation nutze. Es geht nicht darum, alles perfekt auszusprechen oder fehlerfrei zu reden, sondern darum, sich zu verständigen und in Kontakt zu treten. Manchmal braucht es ein Gespräch auf fachlich hohem Niveau, manchmal reicht ein einfaches, klares Wort. Akzente oder kleine Fehler sind für mich selbstverständlich. So entsteht Mehrsprachigkeit im Alltag – und genau das macht Kommunikation offen und lebendig.
Wenn Sie sich von der TU etwas in Bezug auf Mehrsprachigkeit wünschen dürften, was wäre das? Und welche Potenziale sehen Sie?
Ich wünsche mir, dass Mehrsprachigkeit im Alltag noch sichtbarer wird, etwa in den Verwaltungsprozessen. Gelebte Mehrsprachigkeit stärkt die gesamte Universität, macht Vielfalt sichtbarer und trägt somit zu ihrer Attraktivität, internationalen Ausstrahlung und Exzellenz bei.
Die Fragen stellte Robin Breit, Umsetzungsteam Sprachenkonzept am Sprachenzentrum.